Maschinenfertigung bei Homag im Schwarzwald Foto: dpa

Zuletzt ging es mit dem deutschen Maschinenbau steil bergauf, in Baden-Württemberg aber bergab. Zumindest beim Auftragseingang. Nun haben mehrere Südwestfirmen Quartalszahlen vorgelegt.

Reutlingen/Schopfloch - Gleich mehrere Maschinenbauer im Land haben am Donnerstag Quartalszahlen vorgelegt und gute Zahlen vermeldet. Sowohl der Reutlinger Solar-Maschinenbauer Manz, als auch die Maschinenspezialisten Hermle aus Gosheim und die Schwarzwälder Homag steigerten ihre Umsätze in den ersten neun Monaten des Jahres im zweistelligen Bereich.

Damit stemmen sich die Firmen gegen einen derzeit negativen Branchentrend in Baden-Württemberg. Branchenweit kommen immer weniger Aufträge neu in die Bücher. In den ersten neun Monaten sank der Auftragseingang der Firmen im Südwesten im Durchschnitt um ein Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ungewöhnlich ist das auch deswegen, weil der Bund aktuell besser abschneidet als das Maschinenbau-Stammland Baden-Württemberg. Der September spülte bundesweit ein kräftiges Auftragsplus in die Bücher, im Südwesten dagegen sanken die Neuaufträge zum wiederholten Mal. Grund ist unter anderem die hohe Abhängigkeit des Landes von Exportregionen, die aufgrund von Krisen und Konflikten mit wirtschaftlichen Problemen kämpfen, etwa Osteuropa oder der Nahe Osten.

Manz: In den ersten drei Quartalen fuhr das Unternehmen, das neben Maschinen zur Herstellung von Solarzellen auch Automaten zur Display- und Batterieproduktion herstellt, einen Umsatz von 250 Millionen Euro ein. Das ist ein Plus von 18 Prozent. 180 Millionen Euro entfielen davon auf den Bereich Display, der zudem eine operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) von über neun Prozent erzielte. Damit steuert Manz nach eigenen Prognosen auf Rekorderlöse von 280 bis 300 Millionen Euro für 2014 zu. Beim Gewinn sieht es dagegen weniger rosig aus. Nach neun Monaten ist das Unternehmen nach einem Jahres-Plus in 2013 in die roten Zahlen gerutscht. Das Konzernergebnis ist mit Minus 0,8 Millionen Euro negativ. Grund ist nach Angaben eines Manz-Sprechers die Übernahme der Solarzellenfertigung des Würth-Konzerns in Schwäbisch-Hall im Jahr 2012. Allein in diesem Jahr hat Manz maßgeblich in Folge der Übernahme rund 18 Millionen Euro abschreiben müssen. Außerdem sind im laufenden Geschäftsjahr vertraglich vereinbarte Zuwendungen in Höhe von 4,5 Millionen Euro weggefallen, die Würth den Reutlingern im Gegenzug zur Übernahme der Zellfertigung gewährte. Operativ (Ebit) fährt Manz nach 9 Monaten aber noch 1,5 Millionen Euro Gewinn ein.

Hermle: Dem Fräsenhersteller Hermle aus Gosheim macht der Gewinn traditionell wenig Sorgen. Das Unternehmen gilt in der Branche als sehr renditestark, veröffentlicht Gewinnzahlen aber immer erst zum Jahresende. In den ersten neun Monaten stieg der Umsatz um 12,5 Prozent auf 232 Millionen Euro. Die Inlandserlöse legten dabei um 21 Prozent auf rund 102 Millionen Euro zu.

Homag: Die Schopflocher Dürr-Tochter Homag, einer der weltweit führenden Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen, hat seinen Auftragseingang im ersten Dreivierteljahr um 13 Prozent auf 647 Millionen Euro gesteigert. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Der Umsatz stieg noch stärker auf 662 Millionen Euro. Im letzten Quartal (Juli bis September) wuchs Homag ähnlich schnell.

Fürs Gesamtjahr geht das Schopflocher Unternehmen von bis zu 880 Millionen Euro Umsatz aus. Auf die Komplettübernahme des US-Unternehmens Stiles entfallen allein 42 Millionen Euro. Beim Gewinn muss Homag Abstriche machen. Die erwarteten 20 bis 22 Millionen Euro liegen laut Homag „am unteren Ende des Prognosekorridors“.