So sieht die überarbeitete Version des 20-Euro-Scheins aus. Neu: Im Hologramm befindet sich ein "Porträt-Fenster" mit der mythologischen Gestalt Europa. Foto: dpa

Zuwachs für die „Europa-Serie“: Von November an haben die Europäer eine neue Version des 20-Euro-Scheins im Geldbeutel. Mit neuen Sicherheitsmerkmalen will die EZB Kriminellen die Arbeit erschweren - denn Fälscher bringen am liebsten 20er-Blüten unters Volk.

Frankfurt/Main - Im Wettlauf mit Geldfälschern legen Europas Währungshüter wieder einmal vor: Nach dem Fünfer und dem Zehner haben sie den 20-Euro-Schein neu gestaltet. Ab dem 25. November soll die überarbeitete Banknote unters Volk gebracht werden, bis dahin wollen die Notenbanken 4,3 Milliarden Stück gedruckt haben. Am Dienstag konnte sich die Öffentlichkeit erstmals ein Bild machen.

„Die Einführung einer neuen Banknote erinnert uns daran, dass die europäische Integration ein fortlaufender Prozess ist“, sagte EZB-Präsident Mario Draghi bei der Vorstellung der Banknote in Frankfurt. Angesichts zuletzt wieder steigender Falschgeldzahlen hatte sich Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele im Januar überzeugt gezeigt: „Mit der neuen Europa-Serie wird die Sicherheit der Banknoten weiter erhöht.“

Das scheint gerade beim 20-Euro-Schein geboten: „Die 20-Euro-Note ist wichtig, weil sie einer der am meisten genutzten Scheine im Euroraum ist“, erklärte Draghi. Auch Kriminelle versuchen sich gerne am Zwanziger. Er wechselt häufig den Besitzer und wer einen 20-Euro-Schein als Wechselgeld im Supermarkt oder beim Bäcker bekommt, prüft diesen erfahrungsgemäß nicht so genau auf Echtheit.

Während in Deutschland im vergangenen Jahr vor allem „falsche Fuffziger“ aus dem Verkehr gezogen wurden, dominierte weltweit der 20er unter den aufgespürten Euro-Blüten. Im ersten Halbjahr war fast jeder zweite falsche Euro-Schein weltweit ein 20er (46,5 Prozent), im zweiten Halbjahr waren es sogar 60 Prozent. In Deutschland war 2014 immerhin jede dritte der gut 63 000 entdeckten Falschnoten ein 20er (36 Prozent).

Über Jahre tüftelten Experten der Zentralbanken, wie sie Fälschern das Handwerk weiter erschweren können. Novum beim Zwanziger: Im Hologramm des Scheins ist ein „Porträt-Fenster“ enthalten. Hält man die Banknote gegen das Licht, wird das Fenster durchsichtig und es erscheint ein Porträt der mythologischen Gestalt Europa, das von beiden Seiten des Geldscheins zu erkennen ist. Die griechischen Mythenfigur ist die Namensgeberin der zweiten Euro-Generation seit Einführung des gemeinsamen europäischen Bargelds 2002: „Europa-Serie“. Wie die neuen Fünf- und Zehn-Euro-Scheine ist der Wert des Zwanzigers als „Smaragd-Zahl“ aufgedruckt: Die glänzende Zahl ändert die Farbe, wenn man die Banknote etwas neigt.

Kriminelle lassen sich nicht abschrecken

Kriminelle lassen sich von den technischen Neuerungen bislang nicht abschrecken: Kaum war Anfang Mai 2013 der neue Fünfer im Umlauf, gab es erste Fälschungsversuche. Die waren zwar vergleichsweise plump - dickes Papier mit verschwommen-bunten Motiven, die wie mit Tuschestift nachgezeichnet wirkten - dennoch fiel der Schwindel erst auf, als diese Blüte bei der Bank eingezahlt werden sollte.

Beim Zehner gab es bereits vor dessen Einführung im September 2014 Aufregung: Bei einem Einbruch in eine Spezialfirma in Hamburg im Mai erbeuteten Diebe Hunderte neue Zehn-Euro-Scheine und brachten einige davon vorzeitig in Umlauf. Die Firma, die Maschinen zum Zählen von Geldscheinen herstellt, hatte von der Bundesbank zum Test ihrer Maschinen echte Scheine bekommen. Und auch Fälscher versuchten sich bereits am neuen Zehner: Bundesbank-Experte Rainer Elm schätzt, dass etwa fünf Prozent der knapp 2400 im vergangenen Jahr sichergestellten Zehner-Blüten Versuche waren, den neuen Schein zu imitieren.

Eigentlich seien falsche Scheine mit etwas Aufmerksamkeit leicht von echten Banknoten zu unterscheiden - darauf weisen Fachleute gebetsmühlenartig hin. Ihr Dreiklang: Fühlen, Sehen, Kippen. Verbraucher sollten etwa die Beschaffenheit des Papiers ertasten, Wasserzeichen und Sicherheitsfaden prüfen, Farbänderung des aufgedruckten Wertes beim Neigen des Scheins erkennen.

Weil jedoch vor allem professionelle Banden ebenfalls erfinderisch sind, gelingt es Kriminellen nach wie vor, Falschgeld unters Volk zu bringen. Schaden allein in Deutschland im vergangenen Jahr: 3,3 Millionen Euro. Bundesbank-Vorstand Thiele dämpft gleichwohl die Sorge des Einzelnen, Kriminellen auf den Leim zu gehen: „Man muss statistisch fast 1250 Jahre alt werden, um mit einer gefälschten Banknote in Berührung zu kommen.“