Mit einem Festakt im Schloss Hohenheim hat der Förderverein Deutsches Landwirtschaftsmuseum kürzlich sein 40-jähriges Bestehen gefeiert. Foto: Georg Friedel

Das deutsche Landwirtschaftsmuseum wird 40 Jahre alt.

Plieningen - Mit einem Festakt im Schloss Hohenheim hat der Förderverein Deutsches Landwirtschaftsmuseum kürzlich sein 40-jähriges Bestehen gefeiert. Was heute zu den bedeutendsten Einrichtungen seiner Art zählt, hat klein angefangen. Am 18. Februar 1972 trafen sich 32 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und unterzeichneten einen Gründungsaufruf für ein Landwirtschaftsmuseum. Zur gleichen Zeit wurde der Förderverein gegründet, dessen Aufgaben seither darin bestehen, Sponsoren für das Museum zu finden und die Zeitschrift „Der goldene Pflug“ herauszugeben.

Exponate auf dem Dachboden

Bis dahin gab es zwar eine Sammlung landwirtschaftlicher Geräte, die auf den Dachböden der Universität Hohenheim verstaubte. Auch eine Modellsammlung aus dem 19. Jahrhundert war vorhanden. Über die Jahre ist aus diesen bescheidenen Anfängen ein Museum mit 5700 Quadratmetern Ausstellungsfläche entstanden. Eine der größten Traktoren-, Motoren- und Gerätesammlungen weltweit zieht rund 26 000 Besucher im Jahr an.

Dazu hat der Förderverein einen erheblichen Beitrag geleistet. „Freunde und Förderer sind für das Museum und die Universität wichtige Weggefährten“, sagte Uni-Rektor Stefan Dabbert.

„Turbolader für das Museum“

Der Ministerialrat Wolfgang Arnold bezeichnete den Verein als „Turbolader für das Museum“. Besonders hob er die Verdienste von Museumsleiter Klaus Hermann hervor. Im Auftrag des Ministeriums für ländlichen Raum und Verbraucherschutz verlieh er ihm die goldene Staatsmedaille. Professor Karlheinz Köller, der erste Vorsitzende des Fördervereins, überreichte Hermann eine Gedenktafel. Diese sei als Anerkennung für seine Arbeit seit 1988 gedacht. Hermann: „Ich bin überrascht und beschämt. Normalerweise bekommt man so etwas erst, wenn man tot ist.

„Fortschritt braucht Akzeptanz“

Carl-Albrecht Bartmer, der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), hob in seinem Vortrag das Innovationspotenzial der deutschen Landmaschinentechnik hervor und warnte vor einer zunehmenden Technikfeindlichkeit. „Unsere Ingenieure haben nicht nur Werkzeuge entwickelt, sondern uns auch die Zuversicht gegeben, dass sich Probleme lösen lassen.“ Der Fortschritt brauche aber die Akzeptanz der Bevölkerung.

„Wer ineffiziente Produktionstechniken idealisiert, verliert eventuell seine Zukunftsfähigkeit. Wer den richtigen Zeitpunkt für den Fortschritt versäumt, wird ihn vielleicht nie erleben.“ Bartmer forderte eine neue Ernsthaftigkeit in der Diskussion um neue Landwirtschaftstechniken und Mut zur Veränderung. Aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung nannte er die Ernährung als einen der Schlüsselsektoren des 21. Jahrhunderts. Das Tor dazu habe die Landtechnik kraftvoll aufgestoßen. Nur durch weitere Innovationen und nicht durch eine Verklärung der Vergangenheit seien die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Dabei sei eine gute Kenntnis der Vergangenheit durchaus hilfreich, wie sie durch das Museum vermittelt werde. Bartmer: „Nur wer weiß, woher er kommt, der weiß auch, wohin er geht.“