Für Sonntag lädt das Hausprojekt Fabrik Heslach zum dritten Flohmarkt im eigenen Hof ein. Zum ersten Mal beteiligen sich daran Vereine und Initiativen aus dem Stadtteil.

S-Süd - Unter zahlreichen Märkten, die es in Stuttgart gibt, gehört der Hofflohmarkt im Stuttgarter Süden wohl zu den weniger bekannten. Der kleine Flohmarkt in der Mörikestraße 69 punktet mit seinem besonderen Charme. Denn das Hausprojekt Fabrik Heslach öffnet seinen kleinen Hinterhof und verkauft alles, was im Haus gerade übrig ist. Nur 13 Stände finden am nächsten Sonntag, 20. Juli, dort Platz. Mit dabei sind in diesem Jahr – beim dritten Flohmarkt der Hausgemeinschaft – die Bio-Verbraucher-Initiative Plattsalat und das Müze Süd Familienzentrum Stuttgart. Die beiden Einrichtungen sorgen für das leibliche Wohl mit Fingerfood und vegetarischen Hotdogs.

Der Hofflohmarkt sei jedes Jahr der Höhepunkt des Vereinslebens, sagt einer der Organisatoren. Verkaufen dürfen nur die Mitglieder des Hauses sowie deren Freunde und Bekannte. Professionelle Händler gibt es nicht. Kommen, handeln und feilschen darf aber jeder am Sonntag zwischen 14 und 18 Uhr.

Teile des Erlöses gehen an „Fahrräder für Flüchtlinge“

Einen Teil des Erlöses spendet die Hausgemeinschaft an die Aktion „Fahrräder für Flüchtlinge“ der Stiftung Geißstraße 7. „Wir gehen am Ende mit einem Kässchen rum und jeder Stand gibt es rein“, so die Organisatoren. Die Stiftung ist ebenfalls mit einem Aktionsstand vertreten. Besucher können dort gebrauchte Fahrräder, Helme und Reparaturmaterial spenden. Der Erlös kam immer Einrichtungen aus dem Stadtteil zugute. „Zunächst haben wir besondere Wohnformen in Heslach unterstützt. Inzwischen haben wir uns da aber etwas geöffnet“, heißt es im Gespräch. So wurden schon das Linke Zentrum Lilo Hermann berücksichtigt sowie eine Art Musikkeller in der Böheimstraße.

Im Haus der Fabrik Heslach wird gemeinsam bestimmt

Der Flohmarkt findet im Hof eines historischen Gebäudes statt. Einst befand sich dort die Stuttgarter Telegraphendraht- und Kabelfabrik A. Kreidler, aus der später die weltberühmte Kreidler Leichtkraftrad-Fabrik wurde. Ein Gebäude der Firma ist das Haus Mörikestraße 69, die Außenfassade ist noch ein Original. Das Grundstück kaufte dann die Stadt Stuttgart und übergab es dem Verein „Neues Leben in alten Mauern“, aus dem in diesem Jahr der Verein Fabrik Heslach wurde. Inzwischen ist das Haus im Besitz einer Stiftung, rund 30 Menschen leben dort, aufgeteilt auf acht Wohnungen. Jede Partei sei zwar autonom, doch was im Haus passiert, wird gemeinsam bestimmt.