Welche Schnäppchen oder Liebhaberstücke es wohl in Degerloch oder Möhringen zu entdecken gibt? Foto: Archiv Eveline Blohmer

Die Hofflohmärkte sind 2016 nicht mehr nur in den Innenstadtbezirken zu finden, sondern auch in Degerloch, Vaihingen und Möhringen.

Degerloch/Vaihingen/Möhringen - Wer gerne auf Flohmärkten stöbert und um Schnäppchen feilscht, kann dies bald ganz um die Ecke tun: Die Hofflohmärkte Stuttgart kommen auch nach Degerloch, Sonnenberg, Vaihingen, Rohr und Möhringen.

Dabei steht gar nicht so sehr das Verkaufen im Vordergrund, sondern das Kennenlernen der Nachbarn, wie der Organisator René Götz erklärt. „Bei uns gibt es keine kommerziellen Anbieter.“ Stattdessen tun sich die Nachbarn zusammen, suchen gut Erhaltenes aus dem Keller und vom Dachboden zusammen und bieten es in ihrem Hof oder Garten zum Verkauf an. Ganz nach dem Vorbild der US-amerikanischen „Yard Sales“, also Hofverkäufe.

„Primär ein Nachbarschaftsprojekt“

Im vergangenen Jahr gab es die Hofflohmärkte erstmals in Stuttgart, zunächst in den Innenstadtbezirken wie Mitte, West, Süd und Ost. Für die Vororte hat Götz das Konzept ein wenig abgeändert: „Hier ist es natürlich weitläufiger als in der Innenstadt“, sagt er, darum sind die Hofflohmärkte auf Gärten und Garagen erweitert worden.“ Die sprichwörtlichen Höfe sind zwar in den Altbauten des Stuttgarter Westens zu finden, aber eher seltener in Vaihingen oder Degerloch. Wichtig dabei: Die Stände mit Omas Porzellan und den alten Platten müssen auf Privatgelände stehen, nicht auf öffentlichen Flächen wie den Gehwegen. Wer als Mieter mitmachen möchte, muss beim Vermieter die Erlaubnis einholen.

Wie gut ein Hofflohmarkt funktioniert, ist davon abhängig, wie die Nachbarschaft mitmacht. Das weiß Götz aus seiner Erfahrung. Denn: Je mehr Nachbarn mitmachen, desto mehr Punkte erscheinen auf dem Übersichtsplan, und desto interessanter wird eine bestimmte Straße oder eine Gegend für die Besucher des Flohmarkts. Eventuell finden sich dann auch Gastronomien in der Umgebung, die gleichzeitig öffnen.

„Ich werde oft gefragt: Lohnt sich das?“, erzählt René Götz. „Aber um das eingenommene Geld geht es nicht vorrangig: Die Hofflohmärkte sind primär ein Nachbarschaftsprojekt.“ Soll heißen: Im Vordergrund steht das gemeinsame Verkaufen mit den Nachbarn, das Kennenlernen untereinander und der Nachbarn auf der anderen Seite der Straße – die, die man vielleicht schon immer mal ansprechen wollte, oder die neu in die Gegend gezogen sind.

Die Ausweitung auf die Vororte ist zunächst ein Versuch

„Wenn die Stimmung gut ist, ist das schon die halbe Miete“, sagt Götz. „Manche Straßenzüge werden sehr aktiv, Nachbarn aktivieren Nachbarn.“ Welche Straßen und Gebiete bei den Hofflohmärkten mitmachen, liegt also ganz an den Teilnehmern. Götz möchte als Organisator und Netzwerker die Nachbarn zusammenbringen und das Gemeinschaftsgefühl im Viertel verstärken. Denn die Organisation vor Ort liegt bei den Teilnehmern selbst: Götz stellt Anmeldung, Broschüren, Übersichtspläne und alle Informationen auf der Internetseite bereit.

René Götz hat mit seiner Ein-Mann-Agentur Stadtfavoriten das Konzept Hofflohmarkt zunächst in seiner Heimatstadt München erprobt, vor über zehn Jahren. Mittlerweile gibt es die Hofflohmärkte neben Stuttgart auch in Köln, Dortmund, Hannover, Augsburg, Hamburg, Frankfurt und Berlin. „Freunde und Bekannte hier lagen mir in den Ohren, es auch in Stuttgart zu versuchen“, erinnert sich Götz.

Während die Hofflohmärkte der Innenstadtbezirke 2015 großen Erfolg hatten, und es sie in diesem Jahr erneut gibt, allen voran der im Stuttgarter Westen, ist die Ausweitung auf die Vororte zunächst als Versuch gedacht. „Man muss es einfach probieren und sehen, wie es klappt“, sagt Götz. Auch in Degerloch, Vaihingen und Möhringen ist nun die gute Nachbarschaft gefragt.

Termine
: Am Samstag, 2. Juli, sind die Hof- und Gartenflohmärkte in Vaihingen/Rohr, am Samstag, 9. Juli, in Degerloch/Sonnenberg. In Möhringen wird am Samstag, 16. Juli, gefeilscht. Alle Flohmärkte finden zwischen 10 und 16 Uhr statt. Wer in seinem Stadtbezirk noch mitmachen will, kann sich auf der Internetseite www.hofflohmaerkte.de/stuttgart/ anmelden. Dort sind auch die Spielregeln verzeichnet. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro pro Hausnummer. Wenn Kindergärten, Schulen und Seniorenheime mitmachen wollen, müssen sie diesen Betrag nicht entrichten.

Ablauf
: Vor dem jeweiligen Hofflohmarkt gibt es gedruckte Flyer, auf denen alle Teilnehmer an ihren Standorten verzeichnet sind, damit die Besucher wissen, in welche Straßen sie gehen müssen. Bis Mittwoch vor dem jeweiligen Termin kann man sich noch online nachmelden – dann erscheint man mit seinem Hof oder Garten allerdings nicht mehr auf dem gedruckten Flyer, sondern nur auf der Online-Karte. Die Flohmärkte finden bei jedem Wetter statt.