Die Studenten haben die Wohnungs-Modelle zu einem Wohnkomplex aufeinander gestapelt. Foto: Kunstakademie

Schüler entwerfen gemeinsam mit Studenten der Kunstakademie Wohnmodelle.

S-Nord - Das Modell eines großen Wohnkomplexes ist das Ergebnis einer neuen Kooperation im Norden. Architekturstudenten des Lehrstuhls für Wohnbau, Grundlagen und Entwerfen der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste haben zusammen mit Schülern der sechsten Klasse am Hölderlin-Gymnasium Wohnungen geplant und in Miniaturform gebaut.

Das Hölderlin-Gymnasium hat ein Kunstprofil, Architektur ist fester Bestandteil des Kunstunterrichts. In der fünften Klasse werden die Schüler zunächst spielerisch an das Thema herangeführt. „Sie arbeiten beispielsweise mit Naturmaterialien“, sagt Hartmut Preuß. Der Kunstlehrer hat die Kooperation zusammen mit Professor Mark Blaschitz von der Kunstakademie ins Leben gerufen. Ab der sechsten Klasse werde reflektierter mit Architektur gearbeitet: Was bedeutet Wohnen, was hat Wohnen mit der Lebenswirklichkeit zu tun?

Schüler und Studenten profitieren voneinander

Dass dabei mit Architekturstudenten der Kunstakademie zusammen gearbeitet wird, ist neu. Im vergangenen Jahr wurde damit gestartet, der Testlauf hat so gut funktioniert, dass die Zusammenarbeit in den nächsten Jahren weiter geführt wird. „Mit so einer Kooperation gewinnen beide Seiten, die Schüler und die Studenten“, sagt Preuß, „die Schüler lernen praktisches Arbeiten, und die Studenten lernen Konzepte zu erarbeiten, um die Schüler für Architektur zu begeistern.“ Lernen durch lehren heißt das Konzept, dass die Studierenden verfolgen. Um Schülern der sechsten Klasse Architektur vermitteln zu können, müssen zunächst grundlegende architektonische Fragen geklärt werden. Durch die Perspektive der Kinder, könne sich außerdem der Blickwinkel der Studenten verändern, erklärt Hartmut Preuß. Das Thema der aktuellen Arbeit war „Glücklich wohnen“. Jeweils ein bis zwei Schüler bekamen dazu einen Studenten aus dem dritten Semester zur Seite gestellt. Zusammen ging es dann in sechs Unterrichtseinheiten ans Entwerfen einer Traumwohnung.

„Wir haben erst mal ganz viel zum Thema Architektur gelernt“, erzählt der zwölfjährige Theo. Sie haben gelernt, was zeitgemäßes Wohnen bedeutet. Dann wurden Ideen gesammelt, die irgendwo zwischen Utopie und Realisierbarkeit lagen. Die Ergebnisse waren ganz unterschiedlich. So sind beispielsweise Swimmingpools in den Wohnungen zu finden, Kinosäle, es gibt ein Dach in Form eines Sterns und Flure, die aussehen wie eine Autobahn.

Ideen erwünscht, sie müssen aber realisierbar sein

Aber nicht alles war möglich, erklärt Hartmut Preuß: „Es sollte keine Traumvilla werden, sondern eine Wohnung, die man realisieren kann.“ Dann haben die Schüler mithilfe der Studenten maßstabsgetreue Grundrisse zeichnen. Auch die Möbel wurden in der richtigen Größe gezeichnet. „Meine Mona Lisa, die als Bild gedacht war, war erst mal ein Wandteppich. Viel zu groß“, erklärt der Schüler Fynn seine anfänglichen Schwierigkeiten mit den Größenverhältnissen.

Die Ergebnisse wurden jetzt an die Kunstakademie transportiert und dort aufeinandergestapelt, sodass aus den einzelnen Wohnungen ein großer Wohnkomplex in verschiedenen Farben und Formen entstanden ist. Die Studenten werden daran weiter arbeiten, „Playground Reininghaus“ heißt das Projekt. Beim Rundgang im Juli, bei der traditionellen Jahresausstellung der Hochschule, werden die Ergebnisse zu sehen sein.