Das Lichterfest soll die einzige Großveranstaltung auf dem Killesberg bleiben – geschlossene Firmenveranstaltungen lehnt der Bezirksbeirat ohnehin ab. Foto: Michael Steinert

In der jüngsten Bezirksbeiratssitzung Nord fragte eine Tochter des Daimler-Konzerns an, eine Mitarbeiterfeier für rund 4500 Teilnehmer im Höhenpark Killesberg zu veranstalten. Die Bezirksbeiräte waren dagegen: Zu sehr würde der denkmalgeschützte Park Schaden nehmen.

S-Nord - Immer mal wieder werden die Bezirksbeiräte von der Verwaltung um ihre Meinung gefragt, was verschiedene Veranstaltungen im Bezirk angeht. Beispielsweise, wenn ein Zirkus an der Feuerbacher Heide gastieren will, oder ein Kunstprojekt einen Platz belegen möchte. Generell sind die Räte diesen Vorhaben gegenüber positiv eingestellt, manchmal ist die Erlaubnis mit Auflagen verbunden, etwa mit der, hinterher aufzuräumen oder die Wiese nicht zu zerstören. In der jüngsten Sitzung konnten die Lokalpolitiker aber fast nicht glauben, was ihnen angetragen wurde: Eine Sparte der Firma Daimler, nämlich die Daimler Financial Services, hatte bei der Verwaltung angefragt, ein Fest für rund 4500 Mitarbeiter im September abzuhalten – und zwar im Höhenpark Killesberg. Geplant war eine geschlossene Veranstaltung ausschließlich für Daimler-Mitarbeiter, große Flächen des Parks würden benutzt, vor allem die Freilichtbühne. Für alle anderen Besucher wäre der Höhenpark in diesem Bereich damit am jeweiligen Wochenende von Freitag bis Montag unzugänglich.

Der Höhenpark ist denkmalgeschützt

„Den Park zu beschlagnahmen, finde ich unangebracht“, kommentierte Timo Haug (CDU). Auch Sebastian Sage (SPD) meinte: „Den Park im Sommer ein Wochenende lang zu privatisieren, das geht gar nicht.“ „Es handelt sich hier um einen denkmalgeschützten Park“, gab auch Bezirksvorsteherin Sabine Mezger zu bedenken. Timo Haug sorgte sich auch um die Logistik, die notwendig wäre, um ein solch großes Fest auf die Beine zu stellen, also Lastwagen, die Möbel und anderes anliefern. „Das hat im Naherholungsgebiet nichts zu suchen“, so Haug und betonte, dass das Lichterfest die einzige große Park-Veranstaltung im Jahr bleiben müsse. „Es geht nicht, dass eine öffentliche Fläche abgewertet wird“, sagte Sebastian Sage. „Man sollte ihnen eine abgewertete Fläche geben, damit sie sie aufwerten – vielleicht eine Fläche am Milaneo!“ Das sorgte zwar für Erheiterung unter den Räten, aber deren einhellige Meinung stand fest: Das wollen wir nicht. Lediglich Christian Lohr (Grüne) warf kurz ein: „Wenn die Firma dafür bezahlt, warum nicht?“ Der Rest des Gremiums sah das anders. Der Antrag wurde vom Bezirksbeirat abgelehnt. Mezger gab auf Nachfrage zu bedenken, dass das Gartenbauamt zwar trotzdem der Anfrage der Daimler Financial Services zustimmen könnte, da der Bezirksbeirat keine Entscheidungsgewalt hat, sondern ein beratendes Gremium ist. „Aber wir geben Ihre Bedenken natürlich weiter“, versicherte die Bezirksvorsteherin.

Gartenbauamt lehnt ab

Bei Daimler ist man verwundert über die Aufregung, die die Anfrage ausgelöst hat. „Wir planen zum 25-jährigen Jubiläum der Daimler Financial Services ein Familienfest für Mitarbeiter und deren Familien“, erklärt eine Sprecherin. Dazu sei man in Gesprächen mit der Stadtverwaltung, der Höhenpark sei dabei lediglich eine von mehreren Optionen. „Wir wollten im Bereich Freilichtbühne feiern“, ergänzt die Sprecherin. Die geplante Zahl von rund 4500 Teilnehmern bestätigt sie.

Die Bedenken der Bezirksbeiräte teilt allerdings auch Volker Schirner, Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts, zuständig für die Pflege und Verwaltung des Höhenparks. „Wir können eine solche Veranstaltung nicht genehmigen“, sagt er. „Eine solche Menge an Menschen – das geht nicht.“ Das Amt habe das Gesuch darum auch bereits abgelehnt. Es kämen durchaus immer mal wieder Anfragen für Feiern und Partys im Park, berichtet Schirner. „Wenn sie beispielsweise im Höhencafé stattfinden, und dann nur im Rahmen des Pachtgeländes, dann ist das kein Problem. Aber eben nicht auf den öffentlichen Flächen.“