Ex-VfB-Profi Peter Reichert sowie Kickers-Trainer Tomas Kaczmarek Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Das Höfleswetzturnier des ADAC Württemberg und Kooperationspartner Stuttgarter Nachrichten löst bei Kickers-Trainer Tomas Kaczmarek nostalgische Gefühle aus. Es erinnert ihn an seine Kindheit.

Stuttgart - In Stuttgart steht am Samstag zwar das Regionalliga-Derby Blau gegen Rot an. Aber wenn es um das ADAC-Höfleswetzturnier geht, spielen der VfB und die Kickers immer gerne Doppelpass. So auch vor dem kommenden Turniertag im Neckarpark am Dienstag, 19. September.

Die Clubs verbindet mehr mit dem Jugendfußball-Turnier, das von den Stuttgarter Nachrichten medial unterstützt wird. Für die Blauen und die Roten sind die Höfleswetzer seit 46 Jahren Herzenssache. Um dies zu unterstreichen, schickten beide Clubs prominente Vertreter in die ADAC-Geschäftsstelle: VfB-Fanbeauftragter und Ex-Profi Peter Reichert sowie Kickers-Trainer Tomas Kaczmarek. Und wie gesagt: trotzt aller Rivalität so kurz vor dem Stadtderby an diesem Samstag im Gazi-Stadion (15.30 Uhr) ließen beide den Ball gemeinsam per Kopf in der Luft tanzen.

Konkret wird die Unterstützung der beiden Vereine sonst, wenn Höfleswetzer traditionell mit der VfB-Fußball-Schule oder den Kickers-Profis trainieren dürfen. Früher durften die Finalisten sogar im Neckar- und Waldaustadion kicken. Heute dürfen die Knirpse und Mädchen immerhin noch zur Ehrung in die Stadien. Dennoch wird immer wieder der Wunsch bei den Höfleswetzern laut, an die gute alte Tradition anzuknüpfen. Alfred Schütter, Mitglied des VfB-Vereinsbeirat, hatte sogar schon mal versucht, sich für die Höfleswetzer beim Präsidium stark zu machen. Vergeblich. Auch heute scheint dieser Wunsch illusorisch. „Das wird schwierig“, sagt Peter Reichert.

Der Traum, in einer Arena zu kicken

Anders sieht die Sache bei den Kickers aus. Der kaufmännische Leiter der Blauen, Marc-Nicolai Pfeifer, wäre nicht abgeneigt, verweist aber an den Hausherrn des Gazi-Stadions: „Damit die Kinder im Stadion spielen dürfen, muss die Stadt zustimmen.“ Eine Zustimmung hat er bereits – die seines Cheftrainers. „Ich sehe da kein Problem, die Kinder machen doch nichts kaputt“, sagt Tomas Kaczmarek. Der in Breslau geborene Fußballlehrer kann sich sehr gut in die Träume der Kinder hineinversetzen. Er weiß, dass es für Jungs oder Mädchen im E- und D-Jugend-Alter das Größte wäre, in einer Arena zu kicken.

In Tomas Kaczmarek haben die Höfleswetzer einen leidenschaftlichen Unterstützer gefunden. Das liegt auch an seinen Wurzeln. „Wir haben uns früher in Breslau unseren ersten Bolzplatz selbst gebaut“, erzählt Kaczmarek . Er und seine Kumpels haben im Höfleswetzalter Bauschutt und Sand gewalzt, ja sogar Tore haben die Buben selbst zusammengeschweißt. Noch prägender waren aber die Erfahrungen, die Tomas Kaczmarek auf dem Bolzplatz oder dem (Hinter-)Höfle gemacht hat. Erst in Breslau, dann im Alter von neun Jahren in Gummersbach. Diese Erfahrungen waren für sein späteres Leben unersetzlich. Die Lehren freien Spiels bereiteten ihn auf manche Herausforderung vor. In diesem Zusammenhang zitiert der Kickers-Trainer den englischen Ex-Nationalspieler Rio Ferdinand: „Der ganze organisierte Jugendfußball ist Quatsch. Ich habe dort nix gelernt. Alles, was ich fürs Leben gelernt habe, lernte ich auf dem Bolzplatz.“ Nämlich, sich durchzusetzen, sich zu wehren und zu arrangieren.

Rund 800 Kinder kicken mit – 80 Mannschaften treten gegeneinander an

Daher bedauert Tomas Kaczmarek, dass Kinder und Jugendliche „heute wegen der Ganztagsschulen“ so wenig Zeit zum Bolzen haben. „Deshalb finde ich die Idee des Höfleswetzturniers klasse“, sagt er.

Am Dienstag, 19. September, entfaltet das freie Spiel im Neckarpark wieder alle seine Kräfte. „Der Fußball ist dann für 80 Mannschaften und rund 800 Kids wieder die absolute Nummer eins“, sagt ADAC-Vertriebsleiter Michael Treuter, „die Schule pausiert an diesem Tag.“