Die Fußballer vom KV Plieningen haben sich beim Probetraining mit den Kickers auf der Waldau mächtig ins Zeug gelegt Foto: Ines Rudel

Wer jungen Kickern die Frage stellt: „Was wollt ihr mal werden?“, wird mit einem Chor begeisterter Kinderstimmen belohnt: „Fußballer!“ Auch die neun Jungs und zwei Mädels des KV Plieningen wollen Profis werden. Am Dienstag hatten sie ein Probetraining.

Wer jungen Kickern die Frage stellt: „Was wollt ihr mal werden?“, wird mit einem Chor begeisterter Kinderstimmen belohnt: „Fußballer!“ Auch die neun Jungs und zwei Mädels des KV Plieningen wollen Profis werden. Am Dienstag hatten sie ein Probetraining.

Stuttgart - Arne will beim VfB Profi werden. Michel beim FC Barcelona. Und Demir bei Real Madrid. Die Stuttgarter Kickers nennt an diesem Dienstagnachmittag keiner als Wunschverein. Wahrscheinlich, weil das Gute viel zu nah ist.

Kickers-Trainer Horst Steffen steht mit der geballten blauen Macht seiner Mannschaft vor den jungen Höfleswetzern auf dem Rasen des ADM-Sportparks und macht mächtig Eindruck auf die Plieninger Rasselbande und auf die anderen 100 Kinder, die im Rahmen des Höfleswetzturniers des ADAC Württemberg und der Stuttgarter Nachrichten ein Training mit den Drittliga-Profis gewonnen haben.

Manche von ihnen stehen mit offenen Mündern da, als sie Horst Steffen mit einer sanften Drohung begrüßt: „Meine Spieler freuen sich schon auf das Training mit euch. Endlich können sie auch mal Trainer sein und andere durch die Gegend scheuchen.“ Doch da beginnt Steffen zu lachen und stellt klar: „Nein, nein. Das sind alles nette Jungs, die mit euch Spaß haben wollen.“

Bei der Plieninger Elf trifft er damit den Nerv. Obwohl sie mit Feuereifer kicken, sind sie total auf Spaß programmiert. Ihr früherer Trainer Sasa Janic, der heutige VfB-E-Jugend-Trainer und Ex-Fußball-Profi, hat es ihnen und dem Club immer wieder eingetrichtert: „Das Erlebnis steht vor dem Ergebnis.“ Das gilt für die Punktspiele und das Training ebenso wie für diesen Festtag bei den Kickers auf der Waldau. Die E-Jugendlichen im Alter zwischen neun und zehn Jahren haben nur einen Wunsch: „Wir wollen Spaß haben.“

Abwehrrecke Hendrik Starostzik und Stürmer Daniel Engelbrecht haben das sofort erkannt. „Habt ihr Bock auf Spielen“, wollen sie wissen. „Jaaaaaaa!“, schallt das Plieninger Ensemble. Natürlich wissen die beiden Profis, was alle Fußballer vor einem Training am liebsten spielen: das sogenannte Eckle – 5 gegen 2. In diesem Fall wird ein 8- gegen-3 daraus. Aber das schmälert den Spaßfaktor kein bisschen. Sogar Tyrons Schwester Ashley, die zunächst mit ihrem Schmusebär Bruno am Spielfeldrand steht, wird von dem munteren Spiel magisch angezogen. Plötzlich ist sie mittendrin statt nur dabei.

Getreu diesem Motto gehen die Plieninger am kommenden Dienstag beim Höfleswetzturnier am Neckarpark mit 120 anderen Teams an den Start. Aufgeteilt auf den 1. FC Wolferbolzer und die Körschtalkicker, wollen sie bei den Lausern um den Sieg spielen. Dennoch werden die Jungs und Mädels die Grundsätze ihres früheren Trainers Janic beherzigen: Jeder kommt zum Einsatz, jeder darf auf jeder Position spielen. Vom Torwart bis zum Stürmer. Jeder soll alles lernen und können. Spezialisiert wird später. Auch wenn einer wie Paul ein begnadeter Dribbler ist und die Zidane-Finte fast so gut kann wie der Namensgeber und französische Fußball-Ästhet selbst. Paul muss trotzdem ab und an in der Abwehr spielen.

Sigrun Lindenmann, die Mutter von Sara, findet diese Plieninger Grundsätze im Kinderfußball klasse: „Sasa Janic hat uns geprägt.“ Seine kindgerechte Art, Fußball zu vermitteln, habe sich bewährt: „Bei uns weint kein Kind, wenn wir mal ein Spiel verlieren.“ Mit dieser Einstellung ist am kommenden Dienstag eines ganz sicher: Die Plieninger Kicker werden beim diesjährigen Höfleswetzturnier einen Riesenspaß haben. Ob mit oder ohne Siegerpokal am Ende.