Auch Carolin Braun (links) will mit dem HTC unbedingt in der zweiten Liga bleiben. Foto: Yavuz Dural

Die Lage ist ernst: Den Frauen des Hockey-Zweitligisten HTC Stuttgarter Kickers droht nach dem Abstieg im Hallenhockey Ende Februar nun auch der Abstieg in der Feldrunde. Sie wollen kämpfen.

Degerloch - Keinem aus dem Verein dürfte der Ernst der Lage entgangen sein – am wenigsten den Spielerinnen selbst. Den Frauen des Hockey-Zweitligisten HTC Stuttgarter Kickers droht nach dem Abstieg im Hallenhockey Ende Februar nun auch der Abstieg in der Feldrunde.

Es wird noch schwerer werden als gedacht

Am Samstag startet das Team um Trainer Jonas Keppler nach sieben Vorrundenspielen und der dazwischen gelegenen Hallensaison in die Rückrunde – und muss sich vom letzten Tabellenplatz aus vorarbeiten. Den Anfang machen die Auswärtsbegegnung gegen den SC Charlottenburg Berlin (Samstag, 16.30 Uhr) und den ATV Leipzig (Sonntag, 11 Uhr).

Noch vor Saisonbeginn wussten die Stuttgarter, dass sie es als direkter Aufsteiger aus der Regionalliga schwer haben werden, sich in der 2. Bundesliga zu behaupten – dass es gleich so schwer werden wird, damit hatte man allerdings nicht gerechnet. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagt der Trainer Jonas Keppler. „Es war viel Pech dabei in der Vorrunde, und wir hatten uns als Mannschaft auch nicht wirklich zusammengefunden.“

Zudem musste das Team um den 20-jährigen Coach in den Juniorennationalspielerinnen India Kühnemann (zum Münchener SC) und Emma Heßler (TSV Mannheim) sowie der Abwehrspezialistin Carla Milcinovic zu Saisonbeginn gleich drei Abgänge verkraften. Zwar ist Milcinovic nach ihrem Aufenthalt in Indien wieder zur Mannschaft dazugestoßen, nichtsdestotrotz blieb ihr Fehlen in den ersten Spielen nicht unbemerkt.

Herbe Verluste

Zum Rückrundenstart verließ auch die Jugendnationalspielerin Alisa Vivot (zum Düsseldorfer HC) den Verein. Die Mittelfeldspielerin Charlotte Breucker hat sich in der Hallensaison eine schwere Knieverletzung zugezogen, so dass auch mit ihr frühestens im September gerechnet werden kann. „Der Abgang Vivots und der Ausfall Breuckers sind in Anbetracht der ohnehin unerfreulichen Situation für uns herbe Verluste“, sagt Keppler.

Mit gerade einmal einem Punkt stellen die HTC Stuttgarter Kickers das Schlusslicht der Tabelle dar. „Das wird eine schwere Aufgabe, aber wir wissen aus der Hallensaison, dass wir die notwendigen Teams geschlagen haben, als wir wirklich auf die Punkte angewiesen waren“, sagt Keppler. „Beim Ernst der Lage habe ich die Hoffnung, dass wir in den wichtigen Spielen erneut 20 Prozent mehr Leistung geben können.“

Auch für Keppler sind die Traineraufgaben, die er derzeit ausübt, neu. Nachdem der langjährige Chef Mario Rittweiler nach mehr als 20 Jahren in der vergangenen Saison aus dem Traineramt ausgeschieden ist, hat das Nachwuchstalent vom Vaihinger Club an der Enz sich im Sommer trotz Doppelbelastung bereit erklärt, das Amt zu übernehmen.

Der Trainer kann sich auf das Frauenteam konzentrieren

Denn neben seiner Tätigkeit als Trainer spielt der Auszubildende auch selbst in der ersten Herrenmannschaft Hockey. Aufgrund einer Fußverletzung, die er sich zu Beginn der Hallensaison zugezogen hat, fällt er allerdings die gesamte Rückrunde über aus und kann sich so voll und ganz auf das Frauenteam konzentrieren. Das Saisonziel lautet im Augenblick mehr denn je Klassenverbleib. Allerdings spielen hier für den HTC mehr Variablen mit hinein, als dem Verein lieb sein dürften. Um in der Liga zu bestehen, müssen die Stuttgarter mindestens den derzeit Vorletzten, SC Frankfurt 1880, überholen.

Der Abstand zum drittletzten Team, das mit zehn Tabellenpunkten weitaus deutlicher in Führung liegt, dürfte für die Stuttgarter kaum einzuholen sein. Sollte es den Kickers gelingen, sich von der Abstiegsposition loszulösen und sich auf den vorletzten Platz hochzukämpfen, haben sie eine Chance die Liga zu halten – allerdings auch nur dann, wenn aus der eingleisigen Bundesliga kein Südteam absteigt.