Teaminterner Aufstieg: Der derzeit am Sprunggelenk verletzte Thomas Häuser (re.) Foto: Baumann

Hockey-Zweitligist HTC Stuttgarter Kickers will wieder an erfolgreiche Zeiten anknüpfen

Stuttgart - Es gibt Menschen, die bleiben einfach, selbst wenn sich drum herum alles verändert. Peter Heink zum Beispiel. Schon als Hockeyspieler hat er sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Als „Mister Zuverlässig“ bezeichnete ihn sein Trainer Thomas Dauner einmal. Heink selbst sieht sich lieber als Wasserträger. So oder so: Vor Verantwortung gescheut hat sich der (einstige) Mittelfeldspieler nie – bis heute. Heink schwingt zwar nicht mehr den Schläger, dafür ist er für den Leistungssport des Vereins zuständig und sitzt seit Januar im HTC-Vorstand.

Dort hat sich eine interessante Gruppe gefunden: Dirk Löhle (Marketing), Sascha Reinelt (Jugend) und Michael Wengert (Anlage und Gebäude). Sie kennen sich, haben gemeinsam Hockey gespielt. Sie waren erfolgreich. Einige gehörten zum Team, als die Herren 2005 die deutsche Meisterschaft und 2006 den Europapokal gewonnen haben.

Es waren die glorreichen Zeiten des Clubs. Heute spielen die Herren in der zweiten Liga mal mehr, mal weniger erfolgreich. Die Frauen sind gerade erst wieder aus der Regionalliga aufgestiegen. Die Fluktuation an Spielern ist gewaltig. „Wir wollen jetzt die Voraussetzungen schaffen, dass der Club in Hockey-Deutschland wieder vorne dabei sein kann“, sagt Peter Heink. Der Verein ist auf der Suche nach sich selbst.

Und eines ist dabei klar: Von heute auf morgen wird es nicht klappen, zurück in die Erfolgsspur zu finden. Dabei hat das Präsidium, zu dem auch Stefan Heine (Präsident), Michael Gorriz (Finanzen/Verwaltung) und Volker Zetsche (Breitensport) gehören, ein hohes Tempo vorgelegt. Seit Januar wurde unter anderem eine vereinsinterne Trainerakademie geschaffen, in der der langjährige HTC-Trainer Horst Ruoss junge Mitglieder an die Aufgaben des Übungsleiters heranführen soll. Der Club hat sich von Falk Heßler getrennt, weil der nach Ansicht der Verantwortlichen nicht in das gewünschte Profil für den Trainer der ersten Herrenmannschaft gepasst hat, und es wurden viele Gespräche geführt, um Ideen zu sammeln, wie der Verein neu aufgestellt werden kann.

Sascha Reinelt zum Beispiel hat den Fußballern beim VfB Stuttgart über die Schulter geschaut, um zu sehen, wie dort im Jugendbereich Leistung entwickelt wird. Es gab Kontakt zum Olympiastützpunkt Stuttgart, und ein HTC-Urgestein konnte reaktiviert werden, um den Umbruch mitzugestalten: Albert-Hugo Stinnes. Der 72-Jährige war von 1988 bis 1995 und von 2000 bis 2003 Präsident des HTC. Jetzt ist er wieder mit dabei. „Ich habe immer gesagt: Wenn ihr mich braucht, nehmt den Telefonhörer in die Hand. Dirk Löhle hat das nun gemacht“, erklärt Stinnes. Er wird Teammanager der Herren. „Ich nehme den Trainern alles Organisatorische ab, angefangen von der Planung der Auswärtsfahrten“, sagte Stinnes. Und noch mehr: Die Macher von heute und damals haben ihre Konzepte verglichen und geschaut, wohin der Weg führen soll. „Es wird jetzt einiges anders gemacht als in den vergangenen zehn Jahren“, sagt Stinnes, „der HTC ist ja kein Spaßverein.“

Schwächen werden nicht verziehen

Es wurde viel umgekrempelt an der Hohen Eiche. Das meiste gehört zur Kategorie langfristige Planung – und genau dies ist das Problem. Denn an diesem Samstag beginnt die Feldrunde, aber so richtig weiß keiner, wo die Mannschaften stehen. Jonas Keppler hat das Frauen-Team von Mario Rittweiler übernommen. Ziel ist der Klassenverbleib.

Höher hinaus wird es wohl auch bei den Herren nicht gehen. Erst seit kurzem steht fest, dass Thomas Häuser das Team trainieren wird. Als der Club sich festlegte, lief die Vorbereitung bereits. Häuser ist aktiver Spieler, zurzeit aber am Sprunggelenk verletzt. Er wird unterstützt von Patrick Breuling, ebenfalls Spieler, und vom ehemaligen Co-Trainer Stefan Wagner. „Natürlich wäre es besser gewesen, von Beginn an einen Trainer zu haben“, sagt Heink. Doch so schnell ließ sich der Wunschkandidat nicht unter den Fernsehturm locken. Jetzt versucht der HTC, eine Tugend daraus zu machen. „Wir haben die Möglichkeit, selbst einen Trainer zu entwickeln“, meint Peter Heink. Und die Vorbereitung sei trotz allem gut verlaufen.

In den nächsten sechs Wochen bestreiten die Herren acht Spiele, dann ist Winterpause. „Schwächen werden da nicht verziehen“, sagt Heink. Beim Doppel-Heimspieltag an diesem Wochenende „sollten wir unbedingt punkten“, meint Stinnes. Generell ist Heink bereit, sportliche Rückschläge in Kauf zu nehmen, wenn sich andere Dinge in die richtige Richtung entwickeln: „Nur den Abstieg sollten wir vermeiden.“ Denn dann wäre die erste Liga auf lange Zeit unerreichbar. Aber genau dort sollen die Teams langfristig wieder hin, denn für Peter Heink gehört der HTC einfach in die erste Liga – auch daran hat sich nichts geändert.