Die Ergebnisse werden im Sitzungssaal des Rathauses in Stuttgart präsentiert. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Wo haben die Parteien bei der Bundestagswahl in Stuttgart ihre besten Ergebnisse geholt – und wo sind sie schwach vertreten. Wir analysieren das Ergebnis in den 23 Stadtbezirken. Und entdecken manche Überraschung.

Stuttgart - Das politische Bild Stuttgarts ist an diesem Wahlsonntag neu gemalt worden – und was die dominierende Farbe angeht, doch so eintönig wie vor vier Jahren. Die CDU holt trotz großer Verluste von rund zehn Prozentpunkten wie 2013 in allen 23 Stadtbezirken die meisten Stimmen. Im Gegensatz zu 2013 muss sie sich nun aber zumeist mit einem Anteil von unter 30 Prozent begnügen. Die Grünen sind wie schon bei der Bundestagswahl 2009 wieder vor der SPD die zweitstärkste politische Kraft und erreichen in den Innenstadtbezirken Mitte, West, Ost und Süd ihre besten Ergebnisse jenseits der 20-Prozent-Marke. Die SPD schafft es in keinem einzigen Stadtbezirk mehr über die 20-Prozent-Hürde, in den meisten Filderstadtbezirken fällt sie sogar hinter die FDP auf Rang vier zurück.

FDP holt in einigen Bezirken Rang zwei

Die Wahlsieger sind auch in Stuttgart die FDP und die AfD, die ihre Stimmenanteile mehr als verdoppeln können. Die Liberalen feiern in ihrer einstigen Hochburg eine sensationelle Wiedergeburt. In Birkach holen sie mit 19,5 Prozent ihr bestes Ergebnis und sind damit hinter der CDU und vor den Grünen und der SPD sogar die zweitstärkste Kraft. Dieses Kunststück gelingt ihnen auch in Feuerbach, Möhringen, Nord, Botnang, Degerloch und Sillenbuch.

Hochburgen der AfD

Die AfD hat ihre Hochburgen an der Neckarschiene von Mühlhausen über Münster bis Wangen und Hedelfingen sowie in Stammheim, Weilimdorf und Zuffenhausen. Hier erreicht sie jeweils zweistellige Ergebnisse. Am erfolgreichsten ist die Partei, die erstmals in den Bundestag einzieht, aber in Mühlhausen, wo sie problemlos die 15-Prozent-Marke knackt. Vergleichsweise gering sind ihre Stimmenanteile in den Innenstadtbezirken Mitte, Süd und West, in denen sie nur knapp über fünf Prozent der Stimmen erhält.

CDU in Obertürkheim stark

Die CDU erreicht nur noch in 14 der 23 Stadtbezirken einen Stimmenanteil jenseits der 30-Prozent-Marke, ihr bestes Ergebnis holt sie in Obertürkheim mit 33,5 und in Sillenbuch mit 33,3 Prozent. Am schlechtesten schneidet die CDU mit Werten knapp über 25 Prozent in den Innenstadtbezirken Mitte, Ost, Süd und West ab, wo ihr Vorsprung vor den Grünen aber immerhin einige Hundert Stimmen beträgt.

SPD oft nur noch viertstärkste Kraft

Eine Zwei als erste Ziffer beim Ergebnis sucht die SPD in Stuttgart vergebens. Nur in Bad Cannstatt, Wangen, Hedelfingen, Untertürkheim, Zuffenhausen, Münster, Mühlhausen, Stammheim und Weilimdorf bewegen sich die Sozialdemokraten zwischen 17 und 18 Prozent. Weniger als 14 Prozent sind es in Mitte, Nord und Süd. In zehn der 23 Stadtbezirke ist die SPD nur noch die viertstärkste Kraft.

Grüne auf Fildern stark, Linke dort schwach

Für die Grünen zählen neben den Innenstadtbezirken vor allem die Filderstadtbezirke zu den Hochburgen, am schlechtesten mit Werten knapp über zehn Prozent schneiden sie in Mühlhausen, Münster, Stammheim und Zuffenhausen ab. Die Linke holt in Bad Cannstatt und der Innenstadt außer Nord mehr als zehn Prozent, in Plieningen ist sie am schwächsten.

Groß sind die Unterschiede bei der Wahlbeteiligung: von 86,1 Prozent in Degerloch bis 71,5 Prozent in Zuffenhausen.

Hier finden Sie die Wahlergebnisse aus Deutschland, Baden-Württemberg, Landkreis Ludwigsburg, Landkreis Esslingen, Landkreis Böblingen, Landkreis Göppingen und dem Rems-Murr-Kreis.

Sehen Sie die Reaktionen der Spitzenkandidaten für Baden-Württemberg im Video: