Wer nicht ins Freibad konnte, sprang in den Brunnen am Stuttgarter Schlossplatz. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Diese Hitze ist eigentlich nur auszuhalten, wenn man im Wasser dümpelt. Wer konnte, suchte Freibäder und Badeseen auf. Mit den extremen Temperaturen steigt auch das Gewitterrisiko.

 Stuttgart/Mannheim - Nichts wie rein ins Wasser - bei der sengenden Hitze haben viele Menschen am Samstag Abkühlung in Badeseen und Freibädern gesucht. Auf den Autobahnen war Geduld gefragt: Wegen der hohen Temperaturen ging es dort langsamer voran. Bei Strecken mit Betonplatten galt Tempo 80, um Hitzeschäden am Straßenbelag zu vermeiden. Auf der A5 bei Heidelberg hatten sich am Donnerstagabend Platten ausgedehnt und waren gerissen. Staus hielten sich nach Angaben des Verkehrswarndienstes am Samstag aber in Grenzen.

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Der Hitze-Rekord wurde am Samstag allerdings nicht geknackt. In Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz sind zwar 39,2 Grad gemessen worden, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Der jemals gemessene Tageshöchstwert sei aber nicht überschritten worden. Das Tagesmaximum liegt weiter ein Grad höher bei 40,2 Grad. So viel wurden in Karlsruhe am 9. und 13. August 2003 sowie in Freiburg am 13. August 2003 registriert. Mit den 39,2 Grad in Bad Dürkheim wurde aber laut den Meteorologen ein Jahreshöchstwert registriert.

Unwetterrisiko steigt

Dem DWD zufolge können sich Unwetter zusammenbrauen - sogar Tornados seien möglich, hieß es. Präzisere Vorhersagen seien dabei aber nur schwer machbar.

Sorgen bereitet die Hitzewelle mittlerweile manchem Winzer. Neben der gefährlichen Trockenheit droht den Trauben Sonnenbrand. „Man kann nur hoffen, dass es in Bälde Niederschläge gibt und dann nicht Unwetter und Hagel“, berichtete Peter Wohlfarth, Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes.

Eismacher haben dagegen gut lachen - die Schlangen in den Eisdielen sind lang. Der Spaghetti-Eis-Erfinder Dario Fontanella aus Mannheim rät bei der Hitze zum einfachen Fruchtsorbet. Durch seine Frische und Süße passe es sehr gut zu heißen Temperaturen. Beliebt seien derzeit Sorten wie Blaubeere, Zitrone, Orange, Himbeere und Cassis. Aber auch ausgefallenere Sorten wie Erdbeer-Basilikum-Eis oder Schokosorbet kämen gut an. Fontanella hatte 1969 die Idee, Vanilleeis durch eine Spätzlepresse zu drücken.

Tödlicher Badeunfall am Bodensee

Bei Badeunfällen am Bodensee starb am Samstag ein Mann, zwei Menschen wurden schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, war in Konstanz ein 73-Jähriger mit seiner Ehefrau im See geschwommen, als er auf einmal verschwand. Rettungskräfte zogen den Mann wenig später leblos aus dem See, er starb im Krankenhaus. Ebenfalls in Konstanz ging ein 80-Jähriger unter, als er von einem Boot zu einem anderen schwimmen wollte. Er wurde erst 20 Minuten später durch Rettungstaucher gefunden und in eine Klinik gebracht. Bei einem dritten Badeunfall in Unteruhldingen war eine 70-Jährige am frühen Samstagmorgen beim Schwimmen untergegangen. Ihr Ehemann barg die Frau mit Hilfe von Passanten, sie wurde wiederbelebt und in ein Krankenhaus gebracht.

Leiden musste in der großen Mittagshitze in Hockenheim (Rhein-Neckar-Kreis) ein Hund, der im Auto zurückgelassen wurde. Sein Besitzer ging einkaufen. Der 75-Jährige kam erst zum Auto, nachdem er mehrere Male im Supermarkt ausgerufen worden war. Er zeigte sich nach Angaben der Polizei „äußert uneinsichtig“. Nun erwartet ihn ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.