Foto: Eva Herschmann

Mutter und Tochter sind fest entschlossen. Mit ihrer Initiative „Feed our People Campaign“ wollen Lucy Tengbeh und Yeama Bangali den Menschen in dem von der Ebola-Epidemie betroffenen westafrikanischen Land Sierra Leone Teller helfen.

Fellbach - Mutter und Tochter sind fest entschlossen. Mit ihrer Initiative „Feed our People Campaign“ wollen Lucy Tengbeh und Yeama Bangali den Menschen in dem von der Ebola-Epidemie betroffenen westafrikanischen Land Sierra Leone Teller und Mägen füllen. Der Benefizabend am Samstag, 24. Januar, im Fellbacher Kulturcafé blueU ist die erste Veranstaltung der privaten Hilfsorganisation. Außer einem Vortrag über das Land und die „Feed our People“-Kampagne erwarten die Gäste musikalische und andere künstlerische Beiträge und ein Büfett, das Lucy Tengbeh und ihre Freundinnen mit landestypischen Speisen bestücken.

Lucy Tengbeh, eine promovierte Soziologin, kam 1989 im Alter von 23 Jahren nach Deutschland um zu studieren. Ihre heute 21-jährige Tochter Yeama ist hier geboren. Aber ein Großteil der Familie lebt in dem kleinen westafrikanischen Land, das „wunderschön ist“, so Yeama Bangali. Alle paar Jahre hat sie mit ihrer Mutter die Verwandten dort besucht. Im Jahr 2013 zum letzten Mal. Jetzt hat die Seuche Ebola die alte Heimat im Griff. „Das Leben ist wie gelähmt, es fehlt an allem“, sagt Tengbeh.

Die beiden Frauen wollen nicht nur dasitzen, sondern etwas tun. Lucy Tengbehs Bruder, ein Professor, der in England lebt, hat die „Feed our People Campaign“ ins Leben gerufen. Am Samstag startet der deutsche Ableger, auch wenn in den Nachrichten längst andere Themen die Schlagzeilen bestimmen. Doch Yeama Bangali und ihre Mutter wissen um die nach wie vor katastrophale Lage in Sierra Leone. „Es ist nicht nur die Krankheit und der Tod, die Menschen werden stigmatisiert“, sagt Lucy Tengbeh. Die Ebola-Epidemie habe sich nur so schnell ausbreiten können, weil es aufgrund von Bürgerkrieg und Korruption kein funktionierendes Gesundheitssystem gegeben habe, sagt sie. Und sie habe soziale, wirtschaftliche und familiäre Folgen für die Betroffenen. „Die Menschen haben kein Vertrauen mehr in die Strukturen.“

Das Versorgungssystem ist zusammengebrochen. Mutter und Tochter wollen nun Geld sammeln, um die Hungernden mit Reis, dem wichtigsten Grundnahrungsmittel, zu versorgen. In Deutschland hat die Initiative, die bald ein eingetragener Verein sein wird, acht engagierte Mitglieder. Weil eine Reise in das unter Quarantäne stehende Land nicht in Frage kommt, arbeiten sie mit Freunden und Familie vor Ort zusammen. „Unsere Leute kaufen den Reis und bringen ihn zu den Betroffenen“, sagt Bangali.

So wichtig wie die rasche Lebensmittelhilfe sei Aufklärung, erklärt Lucy Tengbeh. „Die Menschen in ländlichen Gebieten müssen Hygiene lernen. Allein bekommt das Land die Seuche nicht in den Griff.“ Das einzige, was die Regierung tue, sei Gebiete, in denen Ebola grassiere, abzuschotten, ohne sich um die Versorgung der Bevölkerung Gedanken zu machen. Doch um das Nötigste wollen sich nun Lucy Tengbeh und ihre Tochter Yeama Bangali kümmern.

Der Benefizabend am 24. Januar in der Esslinger Straße 100 beginnt um 19 Uhr. Dder Eintritt kostet zehn Euro, Schüler und Studenten zahlen sieben Euro.