HP-Firmengebäude in Böblingen – Mitarbeiter sollen Abfindungen erhalten Foto: dpa

Die Pläne des IT-Konzerns Hewlett-Packard (HP) zu umfangreichen Stellenstreichungen in Deutschland werden konkreter.

Böblingen - Die Pläne des IT-Konzerns Hewlett-Packard (HP) zu umfangreichen Stellenstreichungen in Deutschland werden konkreter. Seit mehreren Wochen ist man in Verhandlungen mit den Arbeitnehmern.

Der US-amerikanische IT-Riese Hewlett-Packard ist in Deutschland weiter auf Schrumpfkurs und plant Stellenstreichungen. Ein Sprecher des Konzerns sagte am Sonntag unserer Zeitung, man sei „derzeit in Gesprächen mit dem Betriebsrat zu dem Thema“. Dabei gehe es „vorwiegend um ein freiwilliges Programm zum Ausscheiden von Mitarbeitern und interne Neubesetzungen“ von Stellen. Der Konzernbetriebsrat sei seit etwa zwei Wochen in die Verhandlungen eingebunden. Im Gespräch seien beispielsweise Abfindungszahlungen, sowie Regelungen zum vorzeitigen Ausscheiden von Mitarbeitern aus dem Unternehmen über Altersteilzeit.

Die „Wirtschaftswoche“ hatte zuvor gemeldet es gehe bei den derzeitigen Plänen um die Streichung von insgesamt 600 Arbeitsplätzen an allen deutschen Standorten. „Wir können diese Zahl nicht bestätigen“, sagte der Sprecher. Insbesondere gebe es „keine Zielgrößen für die einzelnen Standorte“. Aus HP-Betriebsratskreisen verlautete aber, die derzeit diskutierte Zahl liege „etwas unter 600 Stellen“.

Insgesamt beschäftigt HP in Deutschland etwa 9000 Menschen. In Böblingen bei Stuttgart sind es derzeit rund 3500, weitere Beschäftigte in Baden-Württemberg gibt es in Walldorf bei Heidelberg.

Der US-Computerbauer reagiert seit Monaten mit drastischen Maßnahmen auf wegbrechende Umsätze, vor allem mit klassischen Personal-Computern, aber auch auf allgemeine Umwälzungen im IT-Sektor. Unter der seit zwei Jahren amtierenden HP-Chefin Meg Whitman versucht HP vor allem das Service- und Technologie-Geschäft auszubauen. Dazu sollen Bereiche wie das Cloud-Computing, die Verwaltung großer Datenmengen (Big Data) sowie mobile Anwendungen und Sicherheits-Themen mehr Gewicht erhalten.

Für den bislang stark aufs PC-Geschäft ausgerichteten Konzern bedeutet der Umbau einen Kraftakt. Allein im vergangenen Jahr fielen deutschlandweit rund 1300 Stellen weg – allein 850 durch die Schließung des Standorts Rüsselsheim Ende 2013. In Rüsselsheim war unter anderem das als wenig zukunftsträchtig geltende PC-Geschäft angesiedelt.

Damals hieß es von Seiten des Konzerns, der „Beitrag aus Deutschland zu diesem Sparprogramm“ sei nun abgeschlossen. Es seien nur noch sehr geringe weitere Anpassungen möglich.

Diese Aussage scheint aber überholt. Bereits Anfang 2014 kündigte der Konzern aus dem kalifornischen Paolo Alto an, statt der bisher geplanten 29 000 Stellen, weltweit rund 34 000 Jobs zu streichen. Als Grund nannte das Unternehmen „anhaltenden Druck auf den Markt und das Geschäft“. In Europa sollten nach den damaligen Planungen etwa 7000 Stellen abgebaut werden. Zumindest für Deutschland, einen der Stammmärkte des Unternehmens, scheinen sich die Pläne nun zu konkretisieren.

Die deutsche HP-Geschäftsführung gehe davon aus, dass der gesamte Stellenabbau „auf freiwilliger Basis“ ablaufe, sagte der HP-Sprecher. In einigen Themenfeldern seien schon Vereinbarungen mit der Arbeitnehmerseite erzielt worden. Details wollte er nicht nennen. Betriebsbedingte Kündigungen seien „nicht das Thema“.

Johannes Katzan, bei der Industriegewerkschaft IG-Metall verantwortlich für HP, sagte unserer Zeitung, das Management habe zugesichert, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten und von weiteren Standortschließungen abzusehen. Stattdessen setze man stärker auf Umschulung und Qualifizierung.

Nach Angaben von Branchenkennern hat speziell die Schließung des Rüsselsheimer Standorts dem Ansehen von HP in Deutschland geschadet. Kunden seien verunsichert worden, heißt es. Daher sei das Management derzeit um Ausgleich bemüht.