Die Brache im Herzen Herrenbergs soll erblühen. Foto: factum/Granville

Der Neubau auf dem Seeländer-Areal soll 2019 eröffnet werden. Konkrete Pläne gibt es noch nicht.

Herrenberg - Für das auf dem Seeländer-Areal geplante Einkaufszentrum sind drei von vier Hauptmietern gefunden: Rewe, die Drogeriekette Rossmann und der Biomarkt Denn’s. Gesucht wird noch ein Kleidungs- oder Wohntextilanbieter, eventuell werden es auch zwei. Dies ist der Kern der Botschaft, die Stadtverwaltung, das Bauunternehmen Geiger und das Planungsbüro Rosco am Freitag verkündeten.

Ansonsten steht zum Neubau wenig mehr fest, als dass auf der Brache im Herzen Herrenbergs knapp 5500 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen werden. Über dem Erdgeschoss sollen 600 bis 800 Meter Gastronomie, Büros und Wohnungen untergebracht werden. Ein Beispiel dafür, dass Konkretes bislang fehlt, ist die Frage nach Parkplätzen. „Im Gebäude“ sollen sie untergebracht werden. Ob unterirdisch, auf dem Dach oder anderweitig im Gebäude ist aber noch offen. Die Architekten arbeiten an den Plänen. Der Gemeinderat soll sie rechtzeitig beschließen, damit in einem Jahr der erste Spatenstich gefeiert werden kann. Ende 2019 könnte dann eröffnet werden.

Das Vorhaben ist lang und innig ersehnt

Es gab schon bedeutsamere Anlässe, die Öffentlichkeit zu informieren. Allerdings ist dieses Vorhaben so lang und innig ersehnt, dass jede Nachricht dazu in Herrenberg aufgesogen wird. „Wir informieren zu einem sehr frühen Zeitpunkt, aber das Projekt bewegt uns intensiv“, sagt der Oberbürgermeister Thomas Sprißler. Die Baupläne galten lang als Hängepartie. „Wir haben zwei Jahre extrem harte Arbeit hinter uns“, sagt Sprißler.

Hauptgrund für die lange Bearbeitungszeit ist die Suche nach der idealen Lösung. Das Einkaufszentrum gilt als Rettungsanker für den in Not geratenen Herrenberger Einzelhandel. Die Kundschaft soll nicht mit dem Auto an- und abfahren, sondern durch die Gassen der Herrenberger Altstadt schlendern. Unter anderem kam deshalb kein Elektronikmarkt als Mieter in Frage. „Ein Becher Joghurt ist nach drei Tagen schlecht“, sagt der Rosco-Geschäftsführer Dennis Rossing. „Einen Fernseher brauchen sie vielleicht alle fünf Jahre, das bringt keine Frequenz“.

Tempo 30 und ein Bach gehören zu den Plänen

Der gesamte Bau soll zu einem zentralen Platz an der Seestraße ausgerichtet sein, die das Gelände von der Altstadt trennt. Die Straße selbst soll fußgänger- und radfahrerfreundlich umgebaut werden, zu einem „Stadtboulevard“. Zu dem gehört auch Tempo 30. Allerdings ist die Seestraße eine Bundesstraße, die B 14. Sprißler rechnet mit „intensiven Verhandlungen“ an höherer Stelle. Zu den Plänen gehört außerdem, dass der Aischbach wieder plätschern soll. Derzeit fließt er unterirdisch im Kanal.

Das Seeländer-Areal gilt auch aus zwei weiteren Gründen als wegweisend für Herrenberg. Zuletzt wurde das Murren immer lauter, dass seit Jahren etliche Vorhaben zur Stadtentwicklung angekündigt und geplant sind, aber keines verwirklicht wird. Kaum eine Gemeinderatssitzung verging, ohne dass ein Stadtrat beklagte, Herrenberg sei „Planungsweltmeister“.

Mit dem Einkaufszentrum soll sichtbar werden, dass die Stadt auch bauen kann. „Wir erhoffen uns einen Impuls und eine Initialzündung“, sagt der Baubürgermeister Tobias Meigel. Teil dieser Hoffnung ist, dass sich auch Privateigentümer in der Nachbarschaft eines schmucken Neubaus entscheiden, zu investieren. Nicht zuletzt soll mit diesem und weitere Projekten die Wirtschaft gestärkt werden. An einem Standort in einer sich rasch entwickelnden Stadt, so ist das Kalkül, werden ortsfremde Unternehmen Interesse gewinnen.