In Herrenberg liegt der Kaufpreis für ein neu gebautes Einfamilienhaus zwischen 2850 und 3850 Euro je Quadratmeter. Foto: FACTUM-WEISE

Die Gäu Neckar Immobilien verzeichnet einen Anstieg bei Eigentumswohnungen von zehn Prozent. Sie legte erstmals einen Wohnungsmarktbericht für die Bereiche Herrenberg, Nagold und Rottenburg vor.

Herrenberg - Der Anstieg der Immobilienpreise im Kreis hat selbst die Experten überrascht. Im Durchschnitt mit plus drei Prozent hatte die Kreissparkasse Böblingen gerechnet, tatsächlich sind es weit mehr als fünf Prozent. Die Gäu Neckar Immobilien hat deshalb erstmals einen Wohnungsmarktbericht vorgelegt, und zwar für die ersten fünf Monate des Jahres. Das Unternehmen der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg deckt dasselbe Gebiet ab wie das Geldhaus. Die Niedrigzinsphase sei der Grund dafür, dass die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Jahresvergleich in seinem Gebiet um durchschnittlich mehr als zehn Prozent gestiegen seien, stellte Jörg Stahl fest, der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg. Die Mieten hätten sich dagegen eher moderat erhöht.

Experten sehen keine Immobilienblase

Die Immobilienmakler der Gäu Neckar vermittelten in diesem Jahr bereits 52 Objekte – gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Steigerung von 16 Prozent. Der Kaufpreisumsatz stieg im selben Zeitraum um zehn Prozent auf 12,9 Millionen Euro. „Es hätte noch mehr sein können“, berichteten die Banker, doch sei das Angebot derzeit knapp bemessen.

„Wir haben dennoch immer noch vernünftige Preise“, erklärte Markus Speer, der Geschäftsführer der Gäu Neckar Immobilien. Von einer Preisblase könne in seinem Gebiet nicht die Rede sein. Das sehe man auch daran, dass die Kaufabschlüsse nicht überhastet und noch geordnet über die Bühne gehen würden. „Nicht wie anderorts“, wo die Käufer – vor allem die Anleger – bisweilen Verträge abschließen würden, ohne die Immobilien vorher gesehen zu haben. „Bei uns erfolgt immer noch eine ausführliche Beratung und eine Besichtigung des Objekts“, erklärte Speer.

Herrenberg: Einfamilienhaus kostet im Schnitt 400 000 Euro

Bei jungen Familien mit Kindern, die es sich leisten können, liegen freistehende Häuser hoch im Kurs. In Bondorf, Gärtringen, Gäufelden, Herrenberg und in Nufringen sind sie am teuersten. Dort liegt der Kaufpreis bei mehr als 2300 Euro pro Quadratmeter. Ausschlaggebend seien die gute Verkehrsanbindung, die zahlreichen Arbeitsplätze im Einzugsgebiet (Daimler, IBM) und auch Schulen und Kinderbetreuungsangebote vor Ort. In Herrenberg kostete ein Einfamilienhaus zuletzt durchschnittlich fast 400 000 Euro. Vor zwei Jahren lag der Durchschnittswert noch rund 10 000 Euro niedriger. Preiswerter sind diese Objekte rund um Rottenburg und Nagold, wo der Quadratmeter durchschnittlich weniger als 1900 Euro kostet.

In etwa dasselbe Bild zeigt sich bei gebrauchten Eigentumswohnungen, die in Nagold oder in Rottenburg bisweilen genauso teuer sein können wie in Herrenberg. Dort kletterte der Quadratmeterpreis zuletzt auf 2620 Euro. Allerdings liegt der Kaufpreis in Nagold und Rottenburg im Mittelwert mit 1920 Euro und 2250 Euro je Quadratmeter immer noch deutlich niedriger als in Herrenberg.

Neubauobjekte sind besonders rar

„Besonders die Nachfrage nach Baugrundstücken und neuen Häusern hat in den vergangenen zwei Jahren nochmals deutlich zugenommen“, berichtet der Geschäftsführer Speer. In Herrenberg liegt der Kaufpreis für ein neu gebautes Einfamilienhaus zwischen 2850 und 3850 Euro je Quadratmeter. Im Geschäftsgebiet am günstigsten kommen die Häuslesbauer in der Schwarzwaldrandgemeinde Waldachtal weg. In dieser Region sind auch die Mieten am niedrigsten.

Günstig wohnen kann man auch in den südwestlichen Nachbargemeinden von Nagold und Rottenburg mit Mieten, die teilweise unter sieben Euro pro Quadratmeter liegen. Zum Vergleich: In Herrenberg zahlen Mieter im Durchschnitt rund 2,50 Euro pro Quadratmeter mehr.