Von Degerloch aus ging es mit Winfried Herrmann (links) über Vaihingen und Rohr hinüber nach Möhringen und weiter nach Plieningen bis zum Endpunkt in Sillenbuch. Foto: Krämer

Mehr als 70 Menschen sind am Wochenende zusammen mit dem Landesverkehrsminister Winfried Hermann über die Filderebene geradelt. Hermann sammelte dabei nicht nur Radkilometer, sondern auch eine Menge Anregungen.

Filder - „Alle mit Helm, das gefällt mir.“ Und das war nicht das Einzige, worüber sich Winfried Hermann am Samstagnachmittag freute. Immerhin mehr als 70 Radler waren nach Degerloch zum Zahnradbahnhof gekommen, um zusammen mit dem Landesverkehrsminister die Stuttgarter Fildervororte unter die Räder zu nehmen. Wobei sich Hermann an diesem Sommernachmittag eher als Landtagsabgeordneter sah, der mit den Menschen aus seinem Wahlkreis in direkten Kontakt treten wollte. „Jetzt in der Sommerpause ist Zeit dafür“, so der Grüne, der am Ende eine Vielzahl von Anregungen von den Bürgern mitnehmen konnte.

Degerloch also der Startort der knapp 30 Kilometer langen Tour, ein Stuttgarter Stadtteil mit einst drei Sanatorien und einem Kurhotel und bis heute einer Zahnradbahn, die durch die Downhill-Biker im Berufsverkehr überlastet sei, wie Peter Pipiorke von der Radsportgruppe der Naturfreunde Stuttgart sagte. Dann Vaihingen und Rohr, hinüber nach Möhringen, wo Vertreter der Schutzgemeinschaft Rohrer Weg die Bedeutung der Streuobstwiesen für Mensch und Natur verdeutlichten. Ein passender Ort, der auf den Fildern wie kaum ein anderer die Probleme im Ballungsraum symbolisiert, die Balance zwischen Mensch und Umwelt, Bebauung und Freiflächen zu finden. Schließlich war hier jahrelang um den Erhalt der Streuobstwiesen gekämpft worden. Schließlich Plieningen mit dem Heimatmuseum und dann der Abschluss im Clara-Zetkin-Haus in Sillenbuch.

Schnellwege fürs Rad seien wichtig

Und natürlich ging es bei der Radtour mit dem Landesverkehrsminister vor allem um Mobilität – bevorzug die umweltfreundliche. „Das Fahrrad spielt dabei eine wichtige Rolle, denn der Ausbau des ÖPNV benötigt viel Zeit“, sagte Frank Zühlke, Vorstandsmitglied des Stuttgarter Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) bei einem Halt in Möhringen. Das Land sei bezüglich des Radwegenetzes in die Gänge gekommen, „in den Ballungsräumen müsse das Radwegenetz noch dichter und qualitativ besser werden“, ergänzte er. Besonders Rad-Schnellwege seien wichtig, damit Radfahrer nicht ausgebremst werden, sagte er und lag damit ganz auf der Linie von Winfried Hermann.

Lob und Kritik an der Filderrunde kam von Gudrun Zühlke. „In den Stuttgarter Fildervororten ist dieser Radweg sehr gut ausgeschildert“, so die Landesvorsitzende des ADFC. Andere Kommunen müssten jedoch nachlegen, sagte sie und nannte Leinfelden-Echterdingen und vor allem Neuhausen, wo der Weg sogar falsch ausgeschildert sei. „In Filderstadt ist es soweit in Ordnung“, sagte Gudrun Zühlke. Pipiorke forderte schließlich, dass auf den Fildern die Infrastruktur für Radler deutlich verbessert werden müsse. „Wir wollen einen massiven Ausbau des Radnetzes, denn mehr Fahrräder bedeuten auch weniger Autos“, so der Naturfreund.