Zurzeit können Regio-Züge zwischen Stuttgart und Tübingen nicht fahren, weil die Strecke im Bereich Metzingen komplett gesperrt ist. Foto: dpa

Der baden-württembergische Verkehrsminister Hermann kritisiert die Bahn. Es könne nicht sein, dass wegen Bauarbeiten wichtigen Zugstrecken voll gesperrt seien.

Tübingen/Stuttgart - Deutliche Worte findet der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) für die Bahn, wenn wegen Gleissanierungen die Züge nicht fahren können. „Wir haben bundesweit den Trend, dass die Infrastruktursparte DB Netz auch wichtige Strecken wochenlang komplett sperrt, um effizienter und kostengünstiger bauen zu können“, sagt der Minister. Das gehe aber sehr zu Lasten der Fahrgäste, die unter langen und umständlichen Ersatzwegen litten. „Das sehen wir gerade exemplarisch an der Strecke Stuttgart-Tübingen“, sagt Hermann weiter.

Bis zum 24. September dauern die Gleisarbeiten

Wie von dieser Zeitung berichtet, hat die Bahn auf der von Pendlern meistgenutzten Strecke im Land einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, weil vor allem im Bereich Metzingen bis zum 24. September an den Gleisen gearbeitet wird. Dadurch verlängert sich die Fahrzeit der Pendler um täglich rund eine Stunde. Verkehrsplaner des Landes sind überzeugt davon, dass diese Baustellen für die Reisenden durch Teilsperrungen nutzerfreundlicher gestaltet werden könnten. In diesem Sinne äußert sich auch der Verkehrsminister: „Wir wollen als Besteller und Finanzier des Schienenverkehrs im Land da nicht einfach weiter nur zusehen. Es stört unsere verkehrspolitischen Ziele, denn mit jeder Vollsperrung verlieren wir Fahrgäste auf Dauer.“ Dies werde von den Verkehrsunternehmen wie der DB Regio durchaus eingeräumt.

IC-Züge durften vereinzelt passieren

Wie berichtet, erklärt die DB Regio diese Strecke zwar als vollgesperrt, lässt aber in den frühen Morgenstunden und am Abend genau auf diesen Gleisen einen nur spärlich besetzten IC passieren. Wenigstens in diesem Zeitkorridor vor und nach den täglichen Bauarbeiten könnte die Bahn auch Nahverkehrszüge fahren lassen, fordern die Experten des Landes. „Dass die sogenannte Vollsperrung zwischen Stuttgart und Tübingen gar keine war, weil zwei IC-Züge am Tag dennoch fahren konnten, macht das Ganze natürlich noch fragwürdiger,“, sagt Winfried Hermann.