Helmut Roleder über die Chancen als VfB-Präsidentschaftskandidat und seine Arbeitsweise.

Stuttgart. Helmut Roleder (57) steht vor hohen Hürden bei der Präsidentschaftswahl des VfB am 18. Juli. Um gewählt zu werden, müsste der vom Aufsichtsrat vorgeschlagene Gerd Mäuser zunächst weniger als 50 Prozent der Stimmen erhalten. Danach bräuchte Roleder für eine Satzungsänderung eine Dreiviertelmehrheit, so dass mehrere Kandidaten zur Wahl stehen könnten. Ein aussichtsloses Unterfangen? Der ehemalige VfB-Torhüter nimmt Stellung.

Herr Roleder, wie läuft der Wahlkampf?
Sehr gut. Zuletzt war ich bei einem Fanclub in Schwäbisch Hall zu Gast. Ich habe meine Ideen eine Stunde lang vorgetragen. Nächste Woche geht es weiter. Ich will mindestens zwei Fanclubs pro Woche besuchen.

War was los in Schwäbisch Hall?
40 bis 50 Leute waren da. Sie haben mir das Gefühl gegeben, dass ich Chancen habe. Das bekomme ich auch in E-Mails und Anrufen von Leuten, die ich gar nicht kenne.

Der Zuspruch in allen Ehren - aber glauben Sie wirklich, dass Sie die Wahl gewinnen?
Ja. Ich werde in den nächsten Wochen nicht nur Fanclubs besuchen, sondern auch die anderen VfB-Mitglieder und Menschen im näheren Umfeld des Clubs ansprechen. Ich will sie mit ins Boot holen und ihnen klarmachen, dass sie nach meiner eventuellen Wahl eine große Rolle spielen werden.

Welche Rolle?
Ich will, dass ihre Interessen berücksichtigt werden. Der VfB-Präsident muss sportliche Kompetenz mitbringen und Erfahrung auf diesem Sektor haben. Das bringe ich mit - ebenso wie das wirtschaftliche Know-how.

Dennoch, Sie gehen als krasser Außenseiter ins Rennen. Zudem schreiben die DFL-Statuten vor, dass ein Präsident nur von einem Wahlausschuss oder einem mehrheitlich gewählten Vereinsorgan bestellt werden kann - Satzungsänderung hin oder her.
Das ist grundsätzlich richtig. Es gibt aber einen legalen Weg. Den hat der Anwalt unserer Aktion VfB 2011 ausgearbeitet.

Wie sieht der Weg aus?
Nach der Satzungsänderung könnte ein in der Versammlung geschaffenes Gremium - etwa ein Wahlausschuss - den Mitgliedern einen neuen Kandidaten vorschlagen.

Sie haben sich bis heute nicht beim Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Hundt vorgestellt. Warum eigentlich nicht?
Weil Herr Hundt sich auf Gerd Mäuser festgelegt hat. Es würde nichts bringen, noch vorstellig zu werden. Ich werde nicht das Gespräch suchen, bin aber gesprächsbereit.

Kommen wir zu Ihrem Programm. Was muss besser werden beim VfB?
Da gibt es viele Ansätze. Beispielsweise muss die Durchlässigkeit vom Jugendbereich in den Profikader wieder erhöht werden. Mehr Spieler aus der VfB-Jugend müssen den Sprung zu den Profis schaffen.

Deshalb hat Manager Fredi Bobic Marc Kienle als sportlichen Leiter der Jugend installiert.
Auf die Zusammenarbeit mit den beiden freue ich mich. Aber es gibt immer Verbesserungspotenzial. Auch im Scoutingbereich und auf der wirtschaftlichen Ebene. Wir sind ein regional stark verwurzelter Verein, müssen aber auch auf dem globalen Markt eine starke Stellung anstreben.

Sie wollen einen Stresstest für alle Vereinsmitarbeiter durchführen.
Ja, aber da muss keiner Angst haben. Es geht darum, dass man sich für den Erfolg unterordnet. Ich will auf jeder Position - angefangen bei den Profis - Menschen, die sich mit dem VfB identifizieren. Auch für mich gilt das. Ich bin kein Machtmensch, sondern ein Erfolgsmensch. Ich lege Wert auf Kommunikation und will sie verbessern.

Warum?
Es kann nicht sein, dass der ehemalige Trainer Christian Gross nach einer erfolgreichen Rückrunde 2009/2010 so einen Fehlstart hinlegt. Da hat die Kommunikation mit der Vereinsführung gefehlt.

Was meinen Sie damit?
Ich habe da gewisse Detailinformationen. Die will ich aber nicht preisgeben.

Wie weit sind die Pläne mit Guido Buchwald und Karl Allgöwer fortgeschritten?
Grundsätzlich möchte ich mehr Ex-Profis einbinden. Die beiden besitzen die Qualität dafür. Aber ich gehe nicht mit Namen auf Stimmenfang - ich entscheide, wenn ich den Auftrag von den Mitgliedern bekomme.