Die Reformation ist beim Waiblinger Heimatverein ein Programmschwerpunkt 2017 Foto: Pascal Thiel

Der Heimatverein Waiblingen würdigt in seinem Programm für das Jahr 2017 das Jubiläum der Reformation.

Waiblingen - Korruption, Vetterleswirtschaft und Verschwendung – die römisch-katholische Kirche stand Anfang des 16. Jahrhunderts in keinem guten Licht da. Einer derjenigen, die sie erneuern wollten, war der Theologe und Mönch Martin Luther, der im Jahr 1517 mit seinen Thesen gegen den Ablasshandel die Reformation auslöste. Der Heimatverein Waiblingen hat angesichts des 500 Jahre zurückliegenden Beginns der Reformation ein Sonderprogramm mit Vorträgen und Exkursionen zusammengestellt.

Ein Waiblinger und Reformator

Die erste Veranstaltung unter dem Motto „500 Jahre Luther“ beleuchtet die Vorgeschichte der Reformation und zeigt auf, wie diese mit dem Allmachtverständnis der Päpste und deren zunehmender Verweltlichung zusammenhängt. Hartmut Jericke spricht am Freitag, 21. Oktober, über die Gründe für die Kirchenspaltung. Sein Vortrag beginnt um 19 Uhr im Studio des Bürgerzentrums Waiblingen.

Anfang Februar ist Hartmut Jericke erneut in Waiblingen zu Gast und spricht dieses Mal in der Michaelskirche über Martin Luther und seine Zeit. Der Vortrag am 3. Februar beginnt um 19 Uhr.

Auch ein gebürtiger Waiblinger hat im 16. Jahrhundert als Reformator von sich reden gemacht: Jakob Andreä, der nach Luthers Tod zwischen den verfeindeten Lagern der schwäbischen und niedersächsischen Lutheraner vermittelte. Fabian Kunze berichtet am 23. März von 19 Uhr an im Studio des Bürgerzentrums über sein Leben, sein Wirken und seine Bedeutung für das nachreformatorische Württemberg.

Die sozialen Folgen der Reformation zeigt Hermann Ehmer am 6. April auf. Von 19 Uhr an stellt er in der Michaelskirche die lokalen Protagonisten der Zeit vor und schildert, wie sich die Reformationszeit auf die Gesellschaft auswirkte, zum Beispiel dass sich dadurch eine Theologen- und Beamtenschicht in Württemberg bildete.

Wie der Pietismus entstand

Die Reformation jenseits von Luther nehmen die Teilnehmer einer Drei-Tages-Fahrt ins Visier, die nach Konstanz, Zürich und Stein am Rhein führt. Vom 25. bis zum 27. April geht es auf den Spuren von Jan Hus und Huldrych Zwingli auf Kulturreise.

Die Entstehung des Pietismus steht am 12. Oktober im Mittelpunkt eines Vortrags von Hans-Dieter Frauscher mit dem Titel „Der schwäbische Himmel“. Auch die Auswirkungen der Reformation, dank der aus dem armen, unbedeutenden Württemberg ein blühendes Herzogtum mit vorbildlichem Schulsystem wurde, sind ein Thema des Abends in der Michaelskirche.

Ins Germanische Nationalmuseum führt eine Tagesfahrt, bei der die Sonderausstellung „Luther, Kolumbus und die Folgen“ besucht wird. Die Exkursion findet voraussichtlich im Oktober oder November 2017 statt. Der Eintritt zu allen Vortragsveranstaltungen kostet fünf Euro an der Abendkasse, Beginn ist jeweils um 19 Uhr.