Der Spielcontainer ermöglicht viel Spaß auf wenig Raum. Foto: Sandra Hintermayr

Die Schüler der Heilbrunnenschule haben einen Spielplatz im Container bekommen. Gebaut haben ihn Stuttgarter Joblinge, das sind Jugendliche, die einen schweren Start ins Berufsleben hatten, zusammen mit der Firma Kukuk. Die L-Bank unterstützt den Spielcontainer finanziell.

Möhringen - Die Kinder können die Taufe ihres Spielcontainers kaum abwarten. Als Anna Weil-Baltruschat, die Rektorin der Heilbrunnenschule, das Zeichen gibt, stürzen sie sich auf die Wasserbomben und werfen sie unter freudigem Geschrei auf den Container. Binnen Sekunden ist das weiße Kreppband, das den mobilen Spielplatz schmückt, völlig aufgeweicht. Die ersten Jungen schnappen sich dann die Luftballons, die zur feierlichen Übergabe aufgeblasen wurden, und lassen sie lautstark platzen. Für das geplante Gruppenfoto vor der „Pink Box“ sind kaum noch Ballons übrig. Die Rektorin lässt die Kinder mit einem gutmütigen Lächeln gewähren, schließlich ist der Spielcontainer ein echtes Highlight.

Aus den etwa 15 Quadratmetern, die der Container umfasst, hat die Firma Kukuk alles rausgeholt. Zwei Rutschen, Klettertürme bis auf das Dach und diverse Sitzmöglichkeiten bieten kleinen und größeren Kindern Spaß und Action. Kukuk engagiert sich stark im sozialen Bereich, nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland. Dort baut die Firma seit Jahren Spielplätze. Die Materialien dazu werden in Containern angeliefert. „Daraus entstand die Idee, die Container nicht nur als Transportmittel zu nutzen, sondern die Spielgeräte gleich einzubauen“, erklärt Bernwart Engelen, der Geschäftsführer von Kukuk Box, den mobilen Spielplätzen. Solche Boxen sind bereits bis nach Turkmenistan geliefert worden. Auch in Deutschland werden sie immer beliebter, gerade im Bereich der Flüchtlingsunterbringung. „Die Spielcontainer lassen sich in einem halben Tag zu einem vollwertigen Spielplatz aufbauen und in nur wenigen Stunden wieder abbauen und verstauen. So kann der Container leicht von einem Ort zum nächsten gebracht werden“, sagt Engelen.

Jugendliche haben sechs Wochen am Container gearbeitet

Den Container an der Heilbrunnenschule haben Kukuk und die L-Bank finanziert. Gebaut wurde die „Pink Box“ von Kukuk-Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit einigen Stuttgarter Joblingen. Die gemeinnützige Aktiengesellschaft setzt sich gegen Jugendarbeitslosigkeit ein und unterstützt junge Menschen, die aus verschiedenen Gründen Probleme haben, an Ausbildungsplätze vermittelt zu werden. „Sie bekommen bei uns eine Unterstützung in Vollzeit“, erläutert Pinar Yorulmaz, die Koordinatorin für Jugendliche und Mentoren bei der Joblinge AG. „Das heißt, wir helfen bei der Berufsorientierung, vermitteln Sozial- und Jobkompetenzen und geben ihnen die Möglichkeit, über Praktika in die Berufe einzusteigen“, so Yorulmaz. Die Beteiligung an Projekten wie den Spielcontainern sei für die Jugendlichen eine wertvolle Erfahrung. „Sie lernen, was es bedeutet, im Team zu arbeiten und zuverlässig sein zu müssen. Zudem ist es ein schönes Erlebnis, an einem Sozialprojekt mitwirken zu können“, sagt die Koordinatorin, die die Jugendlichen auf ihrem Weg begleitet. Die Holzbretter und Stämme wurden in Handarbeit an den Container angepasst, erklärt Engelen. „Die Jugendlichen haben sechs Wochen an der Ausstattung des Spielplatzes gebaut.“

Für ihr Engagement hat die L-Bank ihre Weihnachtsspenden verwendet. Sie sitzt im Aufsichtsrat der Joblinge AG und hat dort den Kontakt zur Firma Kukuk hergestellt. „Wir wollten das Geld gerne in einen Spielcontainer investieren“, sagt Roland Raff, Pressereferent der L-Bank. Der Standort Heilbrunnenschule war schnell gefunden. „Wir kennen die Schule bereits von unserem Kreativwettbewerb ‚Zauberhaft’, der sich ausschließlich an Förderschulen richtet. Da haben wir nicht lange überlegen müssen, wo der Container stehen soll“, sagt Raff.

Bei den Heilbrunnenschülern stößt der mobile Spielplatz auf großen Zuspruch. „Selbst am späten Nachmittag, wenn die Schule eigentlich längst aus ist, turnen die Kinder noch darauf herum“, erzählt Anna Weil-Baltruschat. Voraussichtlich bis nächsten Januar soll der Container auf dem Schulhof der Heilbrunnenschule stehen bleiben. Danach kommt er anderen sozialen Einrichtungen zugute.