Wie heißt das Jugendbildungsprogramm der EU? Die Schüler ließen sich von einer solchen Frage nicht aus der Ruhe bringen. Foto: Uli Mayer

Beim Europa-Abend im Heidehof-Gymnasium ist Wissen über Haydn oder die Europa-Flagge gefragt gewesen. Sechs Teams aus Stuttgart, Österreich, der Slowakei und Bulgarien nahmen teil. Am besten kannten sich die Schüler vom Goethe-Gymnasium im bulgarischen Burgas aus.

S-Ost - Es gab wohl kaum jemanden im Saal, der ihnen den Sieg im Quiz-Wettbewerb nicht gegönnt hätte. Die jungen Vertreter des Goethe-Gymnasiums aus dem bulgarischen Burgas hatten die mit knapp 2000 Kilometer weiteste und anstrengendste Anreise aller Teilnehmer hinter sich, um am vergangenen Freitag beim Europa-Abend in der Aula des Heidehof-Gymnasiums dabei zu sein. Mit zwei Tagen Vorlauf zur Veranstaltung war die bulgarische Delegation am Mittwochnachmittag aus der 200 000 Einwohner zählenden Stadt am Schwarzen Meer aufgebrochen, um über Sofia und Belgrad in der baden-württembergischen Landeshauptstadt anzukommen.

70 Fragen zur EU und je zehn zu den beteiligten Ländern

„Neue Kulturen kennenlernen“ wolle man, gab Oberstufenschülerin Dima als Motivation für die Teilnahme des Goethe-Gymnasiums an. Und dass Dima und ihre beiden männlichen Schulkameraden aus Burgas auch gewillt waren, möglichst alle Fragen zu Europa und zur Landeskunde der beteiligten Nationen lückenlos zu beantworten, bekamen die anderen fünf Teams aus der Slowakei, Österreich und dem dreifach vertretenen Stuttgart schon bald zu spüren.

70 Fragen zur Europäischen Union und je zehn zu den beteiligten vier Ländern hatten die Schulen von Hartmut Welck, dem Vorsitzenden des veranstaltenden Vereins Nachwuchskräfte für Europa (NfE), Ende Januar zugeschickt bekommen. Aus diesem Themenfundus heraus wurden die sechs Quizmannschaften abwechselnd abgefragt. Eine Minute hatte jeder Kandidat zur Beantwortung einer Frage Zeit. Wie viele Sterne hat die EU-Flagge und was symbolisiert ihre Anordnung? Woher stammt den Name Europa? Wie heißt das Jugendbildungsprogramm der EU und was bezweckt es? Dies und vieles mehr wurde von den angehenden Abiturienten nahezu lückenlos richtig beantwortet.

Beim Essen hatten die Bulgaren mehr auf der Pfanne

In der zweiten Runde ging es um landeskundliche Fragen zu Bulgarien, Österreich, der Slowakei und Baden-Württemberg. Wie lange regierte in Württemberg ein König? Wo fand der Komponist Joseph Haydn seine letzte Ruhestätte? Was haben die als Patrone von Europa bezeichneten Brüder Kyrill und Method bewirkt? Das ging ins Detail und ließ den Abend auch fürs Publikum zur kleinen Bildungsveranstaltung werden. Auf den Punktzetteln der Jury lagen drei Teams Kopf an Kopf an der Spitze.

Um einen Sieger zu finden, bekamen das Goethe-Gymnasium Burgas und die Stuttgarter Teams vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium einerseits und dem Geschwister-Scholl-Gymnasium und dem Königin-Katharina-Stift andererseits noch einige vorher nicht bekannte Zusatzfragen gestellt. Bei der Zuordnung landestypischer Gerichte hatten die drei Bulgaren im wahrsten Sinne des Wortes mehr auf der Pfanne als ihre Stuttgarter Schulkollegen. Selbst eine Bouillabaisse konnten Dima und ihr Team richtig als französische Fischsuppe angeben. Als dann das Bonhoeffer-Team das norddeutsche Kohl und Pinkel fälschlicherweise als Spezialität aus Nordrhein-Westfalen bezeichneten, stand Burgas endgültig als Sieger fest.

1200 Euro als Zuschuss für die Reisekasse bekam die Delegation vom Landesministerium für Kultus, Jugend und Sport überreicht. „Eigentlich haben wir heute ausschließlich Sieger, denn jeder Teilnehmer ist ein Europa-Freund“, sagte Hartmut Welck und hatte auch Schecks für das Bonhoeffer-Gymnasium (1000 Euro), Geschwister-Scholl-Gymnasium/Königin-Katharina-Stift (900), Gymnasium der Diözese Eisenstadt/Österreich (800), Gymnasium Heidehof (700) und Gymnasium Saru Bratislava/Slowakei (600) parat. Mit solchen Veranstaltungen und europäischen Begegnungen, hatte der NfE-Vorsitzende bei der Eröffnung bereits erwähnt, „wollen wir junge Leute immun machen gegen plumpe Parolen von rechts“.