Nicht nur Kröten neigen zur warzenartigen Knubbeln. So bekommt jeder Mensch irgendwann im Laufe seines Lebens auch mal eine Warze. Foto: dpa/Jens Schierenbeck

Warzen gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Haut. Die meisten Menschen bezeichnen Warzen als Makel und wollen sie möglichst schnell loswerden. Experten sagen, wie.

Bochum/Freiburg - Warzen gelten seit jeher als hässlich. Allenfalls einer Hexe, so meint man, stehen die fleischfarbenen Hautknubbel gut zu Gesicht. Kein Wunder also, dass Menschen schon vor Jahrhunderten alles Mögliche versuchten, um die Wucherungen loszuwerden. Dazu gehörten neben Rezepten aus der Naturheilkunde, etwa das Bestreichen der Warzen mit Schöllkraut, zahlreiche magische Rituale: So sollte man bei Vollmond eine Schnecke über die Wucherungen kriechen lassen oder ein Stück Fleisch darauf drücken und dann vergraben.

Damals wie heute sind Warzen extrem verbreitet. „Jeder Mensch ist irgendwann davon betroffen“, sagt Eggert Stockfleth, Direktor der Universitäts-Hautklinik in Bochum. Allerdings kämpfen manche Menschen deutlich öfter mit diesem Problem als andere. „Es gibt eine genetische Disposition für diese Hautinfektionen, die in den Familien oft auch bekannt ist“, sagt der Experte. Außerdem sind Allergiker sowie Menschen mit einer dauerhaften Immunschwäche, etwa HIV-Infizierte, sehr anfällig für Warzen.

Bei Kindern findet man die kleinen Hautwucherungen wesentlich öfter als bei Erwachsenen. „Das liegt daran, dass Kinder beim Erstkontakt mit den Erregern noch keine Antikörper haben“, sagt Stockfleth. Außerdem können sie sich die Keime in Kindergärten, Schwimmbädern und auf Spielplätzen besonders leicht einfangen.

Zur Vorbeugung hilft: Hände und Füße warm halten

Die Warzen sprießen bei ihnen mit Vorliebe an Händen und Füßen. „Die Temperatur ist dort niedriger. Kerntemperaturen mögen die Erreger nämlich nicht so gerne“, sagt der Dermatologe. Deshalb lautet ein Trick zur Vorbeugung: Hände und Füße warm halten.

Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Warzenarten – manche wachsen bevorzugt an den Händen, andere an der Fußsohle, andere im Gesicht, wieder andere im Genital- und Analbereich und sind sexuell übertragbar. Gemein ist allen Warzenarten, dass sie von humanen Papillomviren (HPV) ausgelöst werden, die über winzige Verletzungen in die Haut eindringen.

Schlimmstenfalls können sich Warzen zu einem Problem auswachsen: „Eine Dornwarze am Fuß kann so schmerzhaft sein, dass sie auf Dauer zu einer Fehlstellung führt“, sagt Michael Weidmann vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Eine Warze im Nagel-Bereich kann eine Zerstörung des Nagelbetts nach sich ziehen.

Was heilt besser: Therapien mit flüssigem Stickstoff oder Salicylsäure?

Warzen werden vornehmlich auf zwei Weisen bekämpft: Mit flüssigem Stickstoff oder mit Salicylsäure. Laut den meisten Studien gebe es keine großen Unterschiede im Behandlungserfolg, heißt es beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Wird die Warze vereist, spricht man von einer Kryotherapie. Flüssiger Stickstoff zerstört die Zellen in der oberen Hautschicht. Ein Arzt drückt das sehr kalte Gemisch meist mehrmals im Abstand von mindestens einer Woche mit einem Wattestäbchen mehrere Sekunden lang auf die Warze oder sprüht es auf.

Nachteile sind, dass die Behandlung schmerzhaft ist, es zur Blasenbildung kommen kann und teils eine Narbe zurückbleibt. Gelegentlich kommt es zu einer leichten Hautreizung und zu Hautverfärbungen. Es gibt auch Vereisungsstifte für zu Hause, die aber nicht so kalt sind wie der flüssige Stickstoff in Arztpraxen.

Salicylsäure wird mehrmals täglich über einige Wochen auf die Warze gegeben. Auf der Stelle bildet sich ein dünner Film, der vor jedem Auftragen entfernt wird. So schält sich die Warze ab. Die meisten Lösungen sind in der Apotheke frei erhältlich und gut verträglich. Es kann aber zu einer Hautreizung kommen. Selten entstehen Hautverfärbungen oder es treten Schmerzen auf.

Warzen vergehen auch mit Aberglauben

Mittlerweile sind auch Schulmediziner davon überzeugt, dass das althergebrachte Besprechen von Warzen wirkt. Das liegt aber am Placebo-Effekt: „Gerade bei Kindern kann man damit phänomenale Effekte erzielen“, sagt der Dermatologe Weidmann. So belegen verschiedene Studien, dass Suggestion und Erwartung des Patienten jene Bereiche des Gehirns aktivieren, die unabhängig vom Bewusstsein arbeiten und über Botenstoffe das Immunsystem beeinflussen können. Die körpereigene Abwehr werde aktiviert, auch die Warzenviren zu bekämpfen. Was den Effekt verstärkt, ist die hohe Spontanheilungsrate von bis zu 70 Prozent innerhalb von drei Monaten. Eltern können daher die Methode gut bei ihren Kindern anwenden: „Warze alt, Warze kalt, Warze ab.“


Die verschiedenen Warzenarten:

Gewöhnliche Warzen: Diese harten Geschwülste haben eine raue Oberfläche und können erbsengroß werden. Sie treten an Fingern, Nagelrändern, Füßen, mitunter auch an Gesicht und auf der Kopfhaut auf.

Dornwarzen: Sie entstehen an den Fußsohlen. Durch den Druck, dem sie ausgesetzt sind, sind sie flach und nach innen gedrückt. Beim Stehen und Gehen können sie Schmerzen bereiten.

Mosaikwarzen: Die weißen, stecknadelkopfgroßen Wucherungen sitzen meist an Fußballen oder Zehen und treten in Gruppen auf. Anders als Dornwarzen machen sie keine Schmerzen.

Pinselwarzen: Sie sehen aus wie kleine Stacheln oder Fransen und bilden sich mit Vorliebe im Gesicht.

Flachwarzen: Die kleinen, flachen Gebilde und haben oft eine ähnliche Farbe wie die Haut. Meist treten Dutzende von ihnen an einer Stelle, insbesondere an Gesicht oder Händen auf. Betroffen sind fast nur Kinder und junge Erwachsene.

Feigwarzen: Manchmal sind diese rötlich bis bräunlich gefärbten Hautwucherungen nur so groß wie ein Stecknadelkopf, manchmal auch zentimetergroß. Sie wachsen einzeln oder in Gruppen im Genital- und Analbereich und werden sexuell übertragen. Feigwarzen müssen vom Arzt behandelt werden.

Dellwarzen: Die kleinen Bläschen haben eine glatte Oberfläche und in der Mitte eine Delle. Sie sind mit einem rahmartigen Brei gefüllt. Eigentlich handelt es sich nicht um Warzen, sondern um eine Infektion mit dem hochansteckenden Molluscum-contagiosum-Virus. Betroffen sind insbesondere Kinder mit Neurodermitis.

Alterswarzen: Die bräunlich bis schwärzlichen Hautveränderungen bilden sich vor allem bei Menschen im mittleren und höheren Alter. Sie treten insbesondere am Oberkörper, im Gesicht sowie an Armen und Händen auf. Diese „seborrhoischen Keratosen“ sind in der Regel harmlos.

Knotige Muttermale: Die weichen, fleischfarbenen Knötchen wachsen mit Vorliebe im Gesicht. Im Laufe der Jahre werden sie häufig etwas größer. „Dermale Naevi“ werden manchmal als hässlich empfunden, sind aber ungefährlich.

Stielwarzen: Die oft winzigen, weichen Hautlappen finden sich vor allem an Hals, Achselhöhlen und in der Leistengegend. Je älter ein Mensch, desto häufiger hat er solche „Fibrome“. Diese gestielten Tumore sind gutartig.