Die guten Seelen des CVJM-Heims: Ursula Rode (links) und ihre Nachfolgerin Foto: Alexandra Kratz

Fast ein Viertel Jahrhundert lang war Ursula Rode Hausmeisterin im CVJM-Heim. Ihre Stelle übernimmt nun Christina Seibold, die mit ihrem Mann und ihren drei Kindern bereits eingezogen ist.

Möhringen - So entspannt wie an diesem Vormittag hat das Ehepaar Rode in den vergangenen 24 Jahren nur selten im Garten des CVJM-Heims gesessen. „Wenn man den Blick hat schweifen lassen, hat man schon immer gesehen, wo mal wieder etwas getan werden müsste“, sagt Manfred Rode und lacht. Der Berufsfeuerwehrmann ist schon seit ein paar Jahren in Rente und hat seitdem seine Frau unterstützt. „Ehrenamtlich sozusagen“, sagt der 67-Jährige.

Seine Frau Ursula Rode hat 1990 den Hausmeisterdienst für das CVJM-Heim übernommen. „Unsere Kinder waren damals so zwölf oder 13 alt und damit aus dem Gröbsten raus“, sagt Ursula Rode. Sie habe wieder arbeiten wollen, und da kam ihr die frei werdende Stelle in dem Haus an der Leinenweberstraße gerade recht. Das Ehepaar Rode war der evangelischen Kirchengemeinde freilich schon immer verbunden. Manfred Rode war bereits als junger Bub Mitglied im CVJM Möhringen. „Ich kannte das Haus von oben bis unten schon lang bevor wir hier eingezogen sind“, sagt er.

Die guten Seelen des Hauses

Für Ursula Rode war der Hausmeister-Job geschickt. „Ich war eigentlich immer zu Hause und so für meine beiden Söhne da“, sagt sie. Denn die großzügige Hausmeisterwohnung befindet sich im Erdgeschoss des CVJM-Heims. Der Nachteil sei freilich gewesen, dass man nie wirklich fertig geworden sei. Geschafft wurde so lange, wie es was zu schaffen gab. „Man kann das nicht so in Stunden abrechnen“, sagt Ursula Rode. Sie und ihr Mann waren sozusagen die guten Seelen des Hauses. Und dieses musste nicht nur in Ordnung gehalten, sondern auch verwaltet werden. Denn das CVJM-Heim wird von vielen Gruppen genutzt, vom Posaunenchor bis hin zu den zahlreichen Jungscharen. „Man hat viel mit jungen Leuten zu tun. Da bleibt man selbst jung“, sagt Ursula Rode.

Anfang der 90er-Jahre war auch die Freie Evangelische Schule (FES) in dem Haus an der Leinenweberstraße beheimatet. „In der großen Pause war hier dann ordentlich was los“, erinnert sich die 63-Jährige. Erst viele Jahre später wurde der Neubau auf den Hengstäckern eröffnet.

Zu tun gab es für das Ehepaar Rode also immer was. „Man braucht schon viel Herzblut für so einen Job“, sagt Ursula Rode. Doch der Dank des Vereins war ihnen gewiss. „Wir hatten eine sehr herzliche Verabschiedung“, sagt Ursula Rode. Eines der Vorstandsmitglieder des CVJM habe bei dem Fest nicht dabei sein können und sich daher per Videobotschaft verabschiedet.

„Wir sind ja nicht aus der Welt“

Ebenso herzlich haben der Verein und die Gemeinde ihre Nachfolgerin begrüßt. Cristina Seibold hat den Hausmeisterdienst übernommen und ist mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in das CVJM-Heim gezogen. „Ich habe die Stellenanzeige gelesen und sofort gewusst, dass dieser Job der richtige für mich ist“, sagt Cristina Seibold. Sie habe schon immer gut und gern organisiert und sie arbeite gern mit Menschen zusammen. Und natürlich sei der Job für sie genauso geschickt wie damals für Ursula Rode.

Denn Cristina Seibold hat mit Nele (15 Monate), Max (drei Jahre) und Paul (sechs Jahre) drei Kinder. „Da ist immer mal jemand krank“, sagt sie. Und die Schulferien gelte es künftig auch zu überbrücken. „Wenn die Wohnung gleichzeitig der Arbeitsplatz ist, sind solche Dinge einfacher zu handhaben“, sagt die junge Frau.

Das Ehepaar Rode will der Gemeinde erhalten bleiben. „Wir werden sicher künftig die ein oder andere Aufgabe ehrenamtlich übernehmen. Wir sind ja nicht aus der Welt“, sagt Ursula Rode. Doch erst einmal will sie zusammen mit ihrem Mann ein bisschen die frei Zeit genießen und die Dinge machen, die in den vergangenen Jahren zu kurz kamen: Wandern, Radfahren und ins Theater gehen. „Noch ist uns jedenfalls nicht langweilig geworden“, sagt Ursula Rode und lacht. Ein paar Dinge wollen sie und ihr Mann künftig aber nicht mehr machen. Dazu zählen Laub rechen und Schnee schieben. „Das müssen wir aber auch nicht mehr. Denn seitdem wir in unsere neue Wohnung gezogen sind, haben wir einen eigenen Hausmeister“, sagt Manfred Rode.