Stefan Dipper liebt seinen Beruf. Foto: Archiv Ott

Ein Hausarzt ist viel mehr als ein Mediziner. Stefan Dipper arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Degerloch – und er geht auf in seinem Beruf. Warum, das erklärt der 61-Jährige in einem Interview.

Degerloch - Hausbesuche, Behandlungen und Notfalldienst: Seit 1989 praktiziert der 61-jährige Stefan Dipper in einer Gemeinschaftspraxis an der Felix-Dahn-Straße.

Herr Dipper, warum sind Sie Hausarzt geworden?
Meine Aufgabe ist es, Menschen durch das Gesundheitssystem zu navigieren, sie zu unterstützen und ihnen medizinische Vorgänge verständlich zu erklären. Beschwerden der unterschiedlichsten Art landen bei mir. Ich entscheide dann, was ich selbst behandle und welche Patienten ich zum Facharzt weiterleite. Es nicht nur wichtig, dass der Patient eine optimale Behandlung erhält, sondern vor allem versteht, was die Erkrankung für ihn bedeutet.
Was ist das Besondere an diesem Beruf?
Ich bin schon sehr lange als Hausarzt tätig und bedaure es keine Sekunde. Am Wochenende und außerhalb meiner Sprechstunden bin ich für meine Patienten auf einer privaten Nummer erreichbar. Obwohl das mittlerweile nicht mehr so weit verbreitet ist, geht für mich der Beruf ins Private über. Das Gleiche gilt auch für meine Kollegen. Gemeinsam teilen wir uns einen Notfalldienst, so sind wir jederzeit persönlich für unsere Patienten da.
Sie sind also auch ein persönlicher Begleiter?
Neben der medizinischen Betreuung verstehe ich mich als Begleiter der Menschen in bestimmten Lebensabschnitten und darüber hinaus. Oft begleite ich nicht nur einzelne Patienten, sondern Generationen. Bei dieser Familienmedizin lerne ich familiäre und berufliche Situationen kennen. Dabei spielen zwischenmenschliche Aspekte eine Rolle. Auch Hausbesuche sind für mich ein Muss: Tägliche besuche ich in der Mittagspause Patienten zu Hause oder in Pflegeheimen in Stuttgart. Das gehört zu meinem ärztlichen Selbstverständnis.
Wie schwer ist es, einen Hausarzt zu finden?
In Degerloch sind wir medizinisch sehr gut aufgestellt. In anderen Stadtteilen sieht das ganz anders aus. Nachwuchs zu finden, ist nicht leicht. Kollegen aus Vaihingen fanden dort keine Praxisnachfolger. Ich selbst beschäftige mich noch nicht mit diesem Thema und hoffe, noch viele Jahre meine Patienten versorgen zu können.
Das Gespräch führte Lisa Wazulin.