Das künftige Haus der Kirche am Agnes-Kneher-Platz schmiegt sich um den Kirchturm. Foto: Auer Weber

Den Degerlocher Bezirksbeiräten sagt der Entwurf für das neue Haus der Kirche zu. Die dafür verantwortlichen Architekten haben auch schon ein Hotel in der chilenischen Wüste gebaut, das als Kulisse für einen James-Bond-Film diente.

Degerloch - Am Ende können sich James Bond und seine schöne Begleiterin gerade noch retten, doch das luxuriöse Hotel in der chilenischen Wüste geht komplett in Flammen auf. Glücklicherweise spielt sich dieses Szenario nur in dem James- Bond-Film „Ein Quantum Trost“ ab. Läge das Hotel am Cerro Paranal der Europäischen Südsternwarte (ESO) tatsächlich in Schutt und Asche, könnte es vielleicht als schlechtes Omen für das geplante Haus der Kirche der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde in Degerloch gewertet werden. Denn das Hotel wurde von dem Architekturbüro Auer und Weber geplant – eben jenem, das laut Preisgericht den besten Entwurf in den Wettbewerb um die neue Begegnungsstätte am Agnes-Kneher-Platz einbrachte und es in Zusammenarbeit mit den Architekten Becker und Haindl realisiert.

Aufwertung für das Ortsbild

Auch die Degerlocher Bezirksbeiräte zeigten sich bei ihrem jüngsten Treffen am vergangenen Dienstag von dem Ausblick sehr angetan, den sie, wenn alles nach Plan läuft, vom Frühjahr 2018 an aus ihrem Sitzungssaal haben werden. So sprach beispielsweise der SPD-Bezirksbeirat Ulrich-Michael Weiß von einem „großen Wurf“, der hier gelungen sei, und von der „berechtigten Hoffnung, dass das Ortsbild durch das Gebäude stark aufgewertet wird“.

Peter Necker, Vorsitzender des Immobilienausschusses der Gesamtkirchengemeinde Degerloch, erläuterte die Vorzüge des Entwurfs, wie etwa das Anschmiegen des Baus an die Kirche, die Pointierung des Kirchturms durch das geschwungene Dach, die Luftigkeit des großen Saals, insgesamt die „städtebauliche Integration, die in dem Entwurf außerordentlich gut gelungen ist“. Allerdings befinde man sich gerade im Gespräch mit allen Beteiligten, da die Planung für das Innere des Gebäudes noch optimiert werden müsse.

Baubeginn könne, wenn beim Baugesuch, dem Antrag auf Baugenehmigung und den weiteren nötigen Schritten alles reibungslos abläuft, im April 2016 sein. Zu den weiteren nötigen Schritten zählen der Auszug der letzten noch verbleibenden Bewohner der Gebäude an der Großen Falterstraße 8 und 10, der Kauf dieser Gebäude, die der Stadt Stuttgart gehören, durch die Kirche und der Abbruch der Häuser.

Noch ein Jahr bis zum Abriss

Um diese Punkte rankten sich denn auch vorrangig die Fragen der Bezirksbeiräte an Necker. Dieser erklärte, dass zwei der betreffenden fünf Wohneinheiten schon frei seien. Bei weiteren zwei habe das Liegenschaftsamt ebenfalls Alternativen für die Bewohner gefunden. Nur die anderweitige Unterbringung einer Familie sei noch problematisch, aber Necker ist optimistisch: „Wir haben noch über ein Jahr Zeit, bis das Haus abgerissen werden soll.“

Dass das Grundstück bislang noch nicht den Besitzer gewechselt hat, liegt laut Necker am Wunsch der Stadt an die Kirche, den Kauf so spät wie möglich zu tätigen, da der Stadt sonst Mehrkosten entstünden. Man habe aber die Zusage der Stadt Stuttgart, das Grundstück kaufen zu können.

Jugendwerk muss umziehen

Ein anderes Gebäude, das im Zusammenhang mit dem Neubau am Agnes-Kneher-Platz steht, ist das kircheneigene an der Erwin-Bälz-Straße 62. Dieses soll verkauft werden. Gegenwärtig befindet sich dort das Evangelische Jugendwerk. Geplant ist, es ins Untergeschoss der Heilig-Geist-Kirche zu verlegen. Wie es in der Erwin-Bälz-Straße weitergeht, konnte er jedoch noch nicht sagen. Im Sinne des SPD-Beirats Weiß wäre, dass das „ortsbildprägende Gebäude erhalten bleibt“.

Auf die Frage des Beirats der Grünen Michael Huppenbauer nach dem Energiekonzept für den Neubau versicherte Necker eine „nachhaltige Gestaltung“. Und auch über die Parkplatzsituation, nach der Martin Kohler (FDP) fragte, wurde bereits nachgedacht: „Wir haben Flächen im alten Dekanat, und mit der Stadt ist klipp und klar besprochen, dass wir Parkrechte aus der Tiefgarage ablösen können.“ Sollte Degerloch als Schauplatz für den nächsten James-Bond-Film in Erwägung gezogen werden, gäbe es also auch Platz für das Bond-Auto.