Die Hauptradroute 2 soll entlang der Hedelfinger Straße verlaufen. Foto: Caroline Friedmann

Die CDU-Bezirksbeiräte in Wangen und Hedelfingen pochen weiter auf eine Alternativroute für Fahrradfahrer.

Wangen/Hedelfingen - Die neue Hauptradroute, die im kommenden Jahr für 3,5 Millionen Euro gebaut werden soll, ist in Wangen und Hedelfingen weiterhin ein Reizthema. Die CDU-Bezirksbeiräte beider Stadtbezirke lehnen die geplante Route nach wie vor ab. Nun haben sie an die Anwohner Flugblätter verteilt, mit denen sie auf die Konsequenzen hinweisen wollen, die der neue Radweg aus ihrer Sicht nach sich ziehen würde.

„Wir kämpfen nicht gegen den Radweg. Ganz im Gegenteil“, erklärte Hans Eisele von der Hedelfinger CDU bei einer Vor-Ort-Begehung. „Aber die Art und Weise der Planung gefällt uns nicht.“ Die Einwände der Bezirksbeiräte seien nicht ernst genommen worden. Deshalb wolle die CDU nun noch einmal auf die alternative Route über die Nähterstraße hinweisen, die aus ihrer Sicht besser als Hauptradweg geeignet sei.

Die vom Ausschuss für Umwelt und Technik (UTA) beschlossene Hauptradroute 2 soll Radfahrer von Hedelfingen über Wangen nach Stuttgart-Ost leiten und vom Hedelfinger Platz über die Hedelfinger, Ulmer Straße und Wangener Straße bis zur Landhausstraße und schließlich über Ostheim in die Innenstadt führen. Da diese Route entlang von Hauptstraßen verläuft, halten die Wangener und Hedelfinger CDU-Mitglieder die Strecke für ungeeignet für Familien und Kinder. „Ein Radweg muss aber für alle da sein, nicht nur für Berufspendler“, betonte Eisele. Ein weiterer Kritikpunkt der Bezirksbeiräte sind die rund 50 Parkplätze, die durch den Umbau der betroffenen Straßen wegfallen werden. Auch werden für den Bau des Radwegs neue Fahrradstreifen benötigt, einzelne Abbiegespuren für Autofahrer würden aber wegfallen. Daher sehen die Lokalpolitiker noch mehr Staus auf die Neckarvororte zukommen.

Flugblätter sollen Bürger informieren

Um auf diese Kritikpunkte hinzuweisen, haben die Mitglieder der CDU in Wangen, Hedelfingen und Rohracker nun Flugblätter in ihren Bezirken verteilt. Darin machen sie deutlich, dass „auf eine Durchgangsstraße keine Fahrradstraße gehört, denn Radfahren neben schweren Lkw und schnellen Autos ist weder familienfreundlich noch gesund“. Stattdessen fordert die CDU „eine Aufwertung der Achse über die Höhberg- und Nähterstraße, die schon bisher von vielen Fahrradfahrern genutzt wird“. Die von der Stadt geplante Route sei eine „Verschwendung öffentlicher Gelder für wenige Fahrradfahrer“.

Die Stadt hatte die vorgeschlagene Alternativroute über die Nähterstraße abgelehnt, weil weder Topografie, Beleuchtung, Breite noch der Belag den heutigen Anforderungen entsprächen. An einer Stelle betrage die Steigung der Strecke 8,5 Prozent, an einer anderen sogar 14,5 Prozent.

Route soll provisorisch getestet werden

Natürlich, räumen die CDU-Mitglieder ein, müsse die Alternativroute beleuchtet und der Belag erneuert werden. Steigungen und engere Stellen gäbe es aber auch bei der geplanten Route. „Beim Krempoli ist die Steigung offenbar ein Problem, aber über die Steigung an der Landhausstraße spricht keiner“, sagte Marijan Laszlo von der Wangener CDU. Dieter Bohnacker von der CDU in Hedelfingen ergänzte, dass der Bereich zwischen Staibhöhe und Langwiesenweg mit vier Metern Breite von der Stadt als zu schmal für einen Radweg eingestuft worden sei. „Aber die Heumadener Straße soll entgegen der Fahrtrichtung befahren werden – bei einer Breite von gerade mal drei Metern und zwanzig!“

Um ihre Bedenken zu untermauern, wünschen sich die Lokalpolitiker nun von der Stadt, dass die geplante Route mit provisorischen Radspuren getestet wird. So könne man sehen, mit welchen Konsequenzen tatsächlich zu rechnen sei und wie sich die Verkehrs- und Parkplatzsituation gestalte. Außerdem wollen die Lokalpolitiker darauf pochen, dass die Alternativroute zum Familienradweg ausgebaut wird.

Der Baubeginn für die geplante Radstrecke entlang der Ulmer Straße soll im März 2017 sein. Von Herbst 2017 an soll die neue Strecke dann für radelnde Pendler freigegeben werden.