Derzeit läuft ein Architektenwettbewerb für die neue Feuerwehrwache an der Sigmaringer Straße. Im Sommer wird das Ergebnis erwartet. Foto: Rüdiger Ott

Für das ehemalige Hansa-Areal an der Sigmaringer Straße in Möhringen ist ein neuer Bebauungsplan nötig, der den Neubau der Feuer- und Rettungswache 5 sowie ein Wohngebiet erlaubt.

Möhringen - Seit vergangenem November steht nach langem Hickhack fest, dass der Neubau der Feuer- und Rettungswache 5 auf das ehemalige Hansa-Areal an der Sigmaringer Straße kommen wird. Dafür braucht es allerdings eine neue Rechtsgrundlage, sprich einen geänderten Bebauungsplan. Bislang ist dort ein Industriegebiet festgesetzt. In der jüngsten Sitzung des Möhringer Bezirksbeirats hat das Amt für Stadtplanung über den Aufstellungsbeschluss für den neuen Bebauungsplan sowie über die ebenso notwendige Änderung des Flächennutzungsplans informiert.

„Seit 2012 ist beschlossen, dass es einen neuen Bebauungsplan gibt. Dieses Verfahren war ausgesetzt, bis die Entscheidung über den Standort der Feuerwehr getroffen war“, sagte Michael Hausiel vom Stadtplanungsamt. Aus diesem Grund habe man das Areal geteilt und den Bereich, auf dem das neue Verwaltungsgebäude für die Firma Hansa entstanden ist, bereits zur Rechtsverbindlichkeit gebracht. Nun stehe auch dem Verfahren für den zweiten Bereich nichts mehr im Wege. Dieser ist 2,97 Hektar groß und ist in drei ungefähr gleich große Rechtecke aufgeteilt. Die Feuer- und Rettungswache soll auf dem östlichen Baufeld entstehen. Auf der südlichen Fläche soll es Gewerbe geben, auf dem nördlichen Bereich sollen Wohnungen entstehen – und auch dafür muss das bestehende Planungsrecht geändert werden.

Vereinbarung über SIM geschlossen

Hausiel berichtete zunächst über die Grünflächen. „Es gibt dort viel gestalterisches Potenzial. Der Baumbestand soll erhalten und fortentwickelt werden“, sagte er. Damit wolle man den Ortseingang von Möhringen aufwerten. Geplant sei außerdem, das Grün als Pufferzone zwischen dem nahen Schulzentrum und der Feuerwehr zu nutzen. Dort soll es auch eine Spielfläche geben und Wegeverbindungen, die von der Nachbarschaft genutzt werden könne, beschrieb er.

Hausiel informierte zudem darüber, dass beim Bau der Feuerwache eine lärmabschirmende Bauweise im Vordergrund stehe. Derzeit laufe dazu ein Architektenwettbewerb; nach der Sommerpause soll der für die Wohnbebauung starten. Im Bezug auf diese habe man mit dem Vorhabenträger – das ist das Unternehmen Bouwfonds – eine Vereinbarung geschlossen, dass das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) anerkannt wird. Dieses schreibt grob gesagt den Bauherren und Investoren vor, dass nachhaltig und verträglich gebaut wird. Die Wohnhäuser dort sollen drei- bis viergeschossig werden, sagte Hausiel. Das halte man für städtebaulich vertretbar. Er berichtete, dass es derzeit mit dem Vorhabenträger eine Diskussion um das Ausweisen der Erschließungsflächen, also der Straßen und Fußwege, gebe. Diese können entweder öffentliche Verkehrsflächen oder aber Flächen mit Geh- und Fahrrechten zu Gunsten der Allgemeinheit sein. Letzteres würde bedeuten, dass der Bauherr mehr bauen darf; das ist ein Rechenspiel, es hat mit der Grundflächenzahl (GRZ) und der Geschossflächenzahl (GFZ) zu tun. „Letztlich ist das eine politische Entscheidung“, sagte Hausiel.

Fred Wagner und Walter Ulz (beide CDU) sprachen sich dafür aus, es als öffentliche Verkehrsfläche auszuweisen. Tanja Bachmann (FDP) betonte, dass man dort keinen zweiten Seepark wolle – also ein sehr dicht bebautes Areal. Monika Herrmann-Lobreyer (Grüne) fragte, ob Einzelhandel in kleiner Form möglich sei. Ingrid Schulte (SPD) wollte wissen, ob das noch nicht abgerissene Hansa-Gebäude in Klinkeroptik aufgrund seines historischen Werts erhalten und neu genutzt werden könne. Sie unterstrich ebenfalls die Befürchtungen, einen zweiten Seepark zu erhalten, genauso wie Barbara Hummel (SÖS-Linke-Plus).

Votum für den Aufstellungsbeschluss ist einstimmig

Einzelhandel habe man bewusst ausgeschlossen, um die bestehenden Zentren zu stärken, sagte Hausiel. Ein Bäcker aber, der lediglich das Wohngebiet versorge, sei zulässig und sicherlich sinnvoll, so der Stadtplaner. Auf den Erhalt des alten Gebäudes habe man keinen Einfluss, es bestehe kein Denkmalschutz. Rüdiger Reinboth (Grüne) fragte, ob es Interessenten für das Gewerbegebiet gebe. Den aktuellen Vermarktungsstand kenne er nicht, antwortete Hausiel.

Bevor der Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann zur Abstimmung kommen konnte, klinkte sich Tanja Bachmann mit einem Antrag ein. In diesem forderte sie, dass die Wohnbebauung auf drei Vollgeschosse beschränkt wird. Er wurde mit zehn Nein-Stimmen abgelehnt. Ein weiterer Antrag der Grünen forderte, Einzelhandel in beschränktem Umfang im Gewerbegebiet zuzulassen. Auch dafür fand sich keine Mehrheit, er wurde mit acht Nein-Stimmen knapp abgelehnt. Einstimmig jedoch votierte der Bezirksbeirat schließlich für den Aufstellungsbeschluss für den neuen Bebauungsplan. Die Lokalpolitiker haben zudem hinzugefügt, dass das Gremium dafür plädiere, die Erschließungsflächen als öffentliche Verkehrsflächen festzulegen.