Hans Rehn wäre am 1. Mai 125 Jahre alt geworden Foto: Hostrup

Hans Rehn, geboren 1890, war einer der erfolgreichsten Bürobedarfshändler Stuttgarts. In seinem Testament verfügte er die Gründung einer Stiftung, die gemeinsam mit der Stadt ein Altenheim bauen sollte. Daraus wurde das Hans Rehn Stift in Rohr. Am 6. Mai findet zu Ehren des Stifters eine Feierstunde im Altenheim statt.

Stuttgart - Hans Rehn – der Name stand in Stuttgart für Schreibwaren und Bürobedarf. Fast jeder Schüler hat seinen Füller in der Stiftstraße gekauft und Architekten statteten ihre Konstruktionsbüros mit Rehns Reißbrettern aus. Heute kennen viele nur das Altenheim in Rohr, das den Namen seines Stifters Hans Rehn trägt. Am 1. Mai wäre der gebürtige Stuttgarter 125 Jahre alt geworden.

1890 ist Rehn im Schwäbischen zur Welt gekommen. Er musste als junger Mann bereits in den Krieg ziehen und kam nach dem Ende des Ersten Weltkriegs für drei Jahre in englische Kriegsgefangenschaft. Seine Energie haben diese Erlebnisse offenbar nicht gebrochen; er gründete ein Geschäft für Papier- und Bürobedarf, das er 1920 in der Königstraße im Königshof eröffnete, der später zum Standort des Restaurants Marché wurde.

Die Geschäfte gingen gut, das Sortiment wuchs, und bereits 1924 zog Hans Rehn mit seiner „Füllhalterzentrale“ in die Stiftstraße um, in den folgenden Jahren eröffnete er zwei Filialen in der Königstraße. Der Zweite Weltkrieg setzte der Expansion ein vorläufiges Ende: In nur einer Nacht im Jahr 1944 wurden alle seine Lager- und Verkaufshäuser im Bombenhagel vollständig zerstört.

1954, Rehn hatte in der Stiftstraße neu gebaut, blühte die Firma erneut auf und wurde zu einem führenden Bürofachgeschäft. Weil er wesentlich zum Wiederaufbau beigetragen und viele kulturellen Einrichtungen gefördert sowie für den Erhalt vieler Baudenkmäler gespendet hatte, zeichnete ihn Oberbürgermeister Arnulf Klett im Jahr 1965 mit dem Verdienstkreuz am Bande aus. Zwar war Rehn 1933 in die NSDAP eingetreten, doch der Historiker Wolfgang Kress kam nach Recherchen zu der Überzeugung, dass der Unternehmer damit seine Familie schützen wollte: Sein Stiefvater war Jude. Im Laufe der Entnazifizierungsverfahren wurde Rehn 1947schließlich freigesprochen.

In den 60er Jahren war der Firma Konkurrenz erwachsen, der Rehn 1968 mit einer GmbH-Gründung trotzte. Mitinhaber wurde die Firma Abele; gemeinsam hatten sie etwa 300 Beschäftigte und einen Jahresumsatz von damals 20 Millionen D-Mark. Fünf Monate nach seinem 80. Geburtstag starb Hans Rehn im Oktober 1970, allerdings nicht, ohne der Stadt und ihrer Bevölkerung etwas von dauerhaftem Wert zu hinterlassen: Das Hans Rehn Stift in Vaihingen.

Der Unternehmer hatte in seinem Testament verfügt, dass der größte Teil seines Vermögens, sieben Millionen Mark, in eine Stiftung fließen solle, die gemeinsam mit der Stadt Stuttgart ein Altenheim errichten muss. Das Grundstück auf der Rohrer Höhe stellte die Stadt zur Verfügung, ein Architektenwettbewerb wurde 1973 ausgelobt und von den Stuttgarter Architekten Aichele, Fiedler und Weinmann gewonnen, die auch mit dem Bau beauftragt wurden.

Im Dezember 1977 war die Altenwohnanlage nach einer dreijährigen Bauzeit fertig. Im Altenheim gab es mehr als 60 Appartements, fürs Personal in einem eigenen Trakt 22 Wohnungen. Insgesamt schuf die Stiftung 150 Plätze für ältere Bürger in einem Alten-, Wohn- und Pflegeheim, ein Begegnungs- und Rehabilitationszentrum auf der Rohrer Höhe, damals gepriesen als „das schönste Altenheim Stuttgarts“.

Bei der Einweihung am 16. November 1977 sagte der damalige Sozialbürgermeister Rolf Thieringer. „Das neue Altenzentrum ist der Initiative eines Mitbürgers zu verdanken, auf den wir stolz sein dürfen; er ist ein Unternehmer von sozialer Aufgeschlossenheit seinen Mitarbeitern und seinen Mitbürgern gegenüber gewesen.“

Bei einer Feierstunde am Mittwoch, 6. Mai, werden Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer, die Hans Rehn Stiftung und die Geschäftsführerin Sabine Bergmann-Dietz vom Eigenbetriebs Leben & Wohnen ihren Dank zum Ausdruck bringen. Die Veranstaltung im Hans Rehn Stift, Supperstraße 28-32, beginnt um 15 Uhr.