Das Halteverbot gilt auf beiden Seiten der Äxtlestraße. Foto: Eveline Blohmer

Von dieser Woche an darf am hinteren Ende der Äxtlestraße nicht mehr geparkt werden – bis zum 31. Oktober. Es werden Leitungen für die entstehende Flüchtlingsunterkunft verlegt. Ein Anwohner hat allerdings andere Befürchtungen.

Birkach - Der westliche Rand von Birkach ist nicht gerade ein pulsierendes Ortszentrum, und die Parkplatzsuche gestaltet sich im Normalfall recht einfach. Doch Birkach ist ein Stadtbezirk von Stuttgart – und Parken damit auch hier ein heikles Thema. Oder vielmehr das Nicht-Parken. Denn geparkt werden darf am Ende der Äxtlestraße während der nächsten knapp sieben Monate nicht mehr: von dieser Woche an, montags bis samstags zwischen 7 und 19 Uhr. Davon zeugen entsprechende Schilder auf beiden Straßenseiten.

Die Stadt teilt auf Nachfrage den Grund für das erstaunlich lange Halteverbot mit: Dort würden von einem Subunternehmen der Netze BW Gas-, Wasser-, Strom-, und Telefonleitungen verlegt. Sie sind für die Versorgung der beiden Flüchtlingsunterkünfte bestimmt, die an der Ohnholdstraße von Mai an gebaut werden. Ziel sei es, im August oder September damit fertig zu sein. Die Halteverbote würden damit vor-aussichtlich nicht bis zum ausgeschilderten Enddatum gebraucht.

Gegebenenfalls wird verlängert

Auf die Frage, ob es Usus sei, dass Halteverbote quasi präventiv länger als nötig ausgeschildert würden, antwortet Martin Thronberens, ein Sprecher der Stadt, dass es das nicht gebe. Aber wenn es baubedingt notwendig sei, würden Halteverbote verlängert. Davon, dass das an der Äxtlestraße passieren könnte, ist nicht auszugehen: Die Belegung der beiden Systembauten mit 159 Flüchtlingen ist für Oktober geplant.

Wahrscheinlicher ist laut Thronberens, dass die Netze BW die ohnehin nötige Baugrube für eigene Maßnahmen nutzt. Dafür liege noch kein Antrag vor, aber grundsätzlich seien solche Synergieeffekte zu begrüßen, weil die Straße so nicht mehrfach hintereinander geöffnet werden müsse.

Darüber, dass die Anwohner die Verschärfung der Parkplatzsituation in ihrem Wohngebiet nicht gerade begrüßen dürften, ist sich auch die Stadt bewusst: „Halteverbote sind bei dem Parkdruck in Stuttgart ein sehr schwieriges Thema. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass es sich um temporäre Beeinträchtigungen handelt und dass Infrastrukturmaßnahmen der Allgemeinheit dienen“, lässt der Sprecher der Stadt wissen.

Angst vor Bebauung des Birkacher Feldes

Bernd Seele ist ein Anwohner, der sich keine Sorgen um einen Stellplatz für sein Auto machen muss, weil er eine Garage hat. Seine Sorgen sind anderer Natur – und drehen sich um die Natur: „Manchmal hört man ja das Gras wachsen, und ich habe mich schon gefragt, ob das nicht Vorbereitungen für die Bebauung des Birkacher Feldes sein könnten,“ sagt Seele, der eine Salami-Taktik der Stadt befürchtet.

Diese Sorge sei unbegründet, sagt der Stadtsprecher Martin Thronberens: „Es gibt keine Überlegungen, das Birkacher Feld zu bebauen. Das Thema ist politisch schon seit Jahren vom Tisch, und bei Verwaltung und Gemeinderat herrscht Konsens darüber.“