So jubeln Weltmeister: Die Radballer Uwe Berner (re.) und Matthias König bei den Titelkämpfen 2010 in der Stuttgarter Porsche-Arena Foto: Baumann

Olympische Sommerspiele in Rio de Janeiro, Fußball-EM in Frankreich: Das Sport-Jahr 2016 hat viel zu bieten – auch für Kunstradfahrer und Radballer. Deren Saisonhöhepunkt steigt im Dezember in Stuttgart, und die Vorfreude auf diese WM ist schon jetzt riesengroß.

Stuttgart - Wenn Uwe Berner an die WM 2010 zurückdenkt, bekommt er noch heute Gänsehaut. Damals holte der Radballer vom RV Gärtringen mit seinem Partner Matthias König den Titel – in der bis auf den letzten Platz gefüllten Porsche-Arena. „Das war ein Hexenkessel“, erinnert sich Uwe Berner, und Bundestrainer Jürgen King sagt: „Ich war inzwischen bei 36 Weltmeisterschaften, aber so eine Stimmung wie in Stuttgart habe ich nirgendwo erlebt.“

So ähnlich denken viele. 18 000 Zuschauer kamen damals, die Halle war an allen drei Tagen ausverkauft, die anschließende Feier in den Katakomben erinnerte an den Cannstatter Wasen. „Diese WM war eines der herausragenden Ereignisse in der Geschichte der Porsche-Arena, die Wettkämpfe fanden in einem Tollhaus statt“, sagt Andreas Kroll, Geschäftsführer von in.Stuttgart, „das rief nach einer Wiederholung.“ Also bewarb sich Stuttgart (wie München und Kiel) um die WM 2016 – und erhielt den Zuschlag.

Vom 2. bis zum 4. Dezember werden sich in zwei Jahren die besten Kunstradfahrer und Radballer der Welt in der Porsche-Arena treffen. Und weil die WM 2015 in Malaysia zwar Exotik verspricht, aber für viele Fans aus den Hochburgen Deutschland, Schweiz und Österreich zu weit weg ist, sind sich die Macher in Stuttgart sicher, dass ihnen 2016 wieder die Bude eingerannt wird. Bei der WM-Premiere in Stuttgart waren alle drei Wettkampftage schon zweieinhalb Monate vor der Eröffnungsfeier ausverkauft. Bei den Welttitelkämpfen in fünf Wochen im tschechischen Brünn wird in.Stuttgart erstmals für die WM 2016 werben, Beginn des Vorverkaufs ist vermutlich im November 2015.

Die Vorfreude der deutschen Athleten auf das nächste Großereignis vor eigenem Publikum ist schon jetzt groß. „Der Druck ist zwar enorm hoch, wenn man bei einer Heim-WM startet“, sagt Kunstrad-Bundestrainer Dieter Maute, „aber wer diesem Druck gewachsen ist, der ist meist zu außergewöhnlichen Leistungen fähig.“ Diese Perspektive bietet sich nun auch Uwe Berner (32). Der Radballer hat schon öfter darüber nachgedacht, wann wohl der richtige Zeitpunkt sein könnte, um die Karriere zu beenden. Diese Gedanken sind nun wie weggeblasen. „Seit ich gehört habe, dass die WM 2016 wieder in Stuttgart stattfindet“, sagt der Gärtringer, „stellt sich nur noch eine Frage: Wie bringe ich das meiner Freundin bei?“