Die alte Turnhalle in Heumaden soll durch einen Neubau ersetzt werden. Da gleichzeitig eine Sporthalle in Riedenberg gebaut wird, fürchtet der TSV Heumaden, dass er keinen alternativen Standort für seinen Sportbetrieb findet. Foto: Judith A. Sägesser

Im Stadtbezirk Sillenbuch steht der Neubau zweier Sporthallen an. Eigentlich ein Grund zur Freude. Doch weil beide Projekte zeitgleich geplant sind, machen sich die Sportvereine Sorgen, dass sich dies negativ auf ihr Angebot auswirken könnte.

Heumaden - Matthias Schneider konnte es offenbar kaum erwarten. Der erste Vorsitzende des Turn- und Sportvereins Heumaden (TSV) nutzte die „Fünf Minuten für die Bürger“, um das Anliegen vorzubringen, das ihm unter den Nägeln brannte. Dabei stand der Neubau der Turn- und Versammlungshalle ohnehin ganz oben auf der Tagesordnung der Sitzung der Bezirksbeiräte. Schneider mahnte an, dass die zeitliche Abstimmung beim Bau der Halle in Heumaden und der geplanten Turnhalle in Riedenberg fehle. Es sei dringend nötig, dass die Stadt die Vorhaben umsichtig plane und auf die Belange des TSV eingehe, sagte er. Der TSV wünscht sich, dass er eine Halle belegen kann, während die andere im Bau ist. „Sonst droht für eineinhalb Jahre der komplette Ausfall des Sportbetriebs“, sagte Schneider.

Die Bezirksbeiräte schlossen sich der Aufforderung von Matthias Schneider einstimmig an. „Die Stadt muss den Ausfall für die Vereine möglichst gering halten“, forderte zum Beispiel Philipp Kordowich, Sprecher der CDU im Bezirksbeirat Sillenbuch. Ähnlich äußerten sich die Vertreter der anderen Fraktionen.

Entwurf des Preisträgers vorgestellt

Gregor Gölz vom Hochbauamt und Thomas Stöckle vom Schulverwaltungsamt waren bei der Sitzung anwesend, um den Entwurf eines Architekturbüros vorzustellen. Dieses hatte sich bei einem Wettbewerb durchgesetzt. Die Ideen des Preisträgers sind nun die Grundlage für die Realisierung der Turn- und Versammlungshalle.

Die Vertreter der Stadt signalisierten, dass sie versuchen werden, den Baubeginn der beiden Turnhallen im Bezirk so terminlich aufeinander abzustimmen, dass es für die Vereine Ausweichmöglichkeiten gibt. Sie stellten aber auch klar, dass die Vereine selbst sich gegebenenfalls um alternative Standorte bemühen müssten. „Die Vereine müssen schauen, wie sie das lösen“, sagte Thomas Stöckle vom Schulverwaltungsamt. Ohnehin hält die Stadt den Kreis der Betroffenen für begrenzt. „Wir haben uns das angeschaut. Es sind sieben Gruppen, die im Moment die Turnhalle in Heumaden nutzen. Nur drei sind von Vereinen“, sagte Thomas Stöckle.

Der eine Neubau steht noch unter Vorbehalt

Der Baubeginn für die Sporthalle Riedenberg soll im Juli 2016 sein. 2018 soll die Halle an der Kemnater Straße fertig sein. Die Planung für die Turn- und Versammlungshalle in Heumaden liegt ebenfalls vor. Sie steht noch unter dem Vorbehalt, ob bei den anstehenden Haushaltsberatungen für die Jahre 2016 und 2017 Mittel bewilligt werden. Wenn dies geschieht, möchte die Stadt 2016 mit dem Bau der Halle beginnen und wie in Riedenberg zwei Jahre später fertig werden.

Der Zeitplan demonstriert, wie eng die Möglichkeiten sind, die Überschneidung beider Bauvorhaben zeitlich einzuschränken. Thomas Stöckle betonte dann auch, dass er den Vereinen keine falschen Hoffungen machen wolle. „Im Moment könnten wir ohnehin nichts aufeinander abstimmen, weil die Beratungen für den Doppelhaushalt noch nicht begonnen haben“, sagte Thomas Stöckle.

Hallen sind für Turniere zu klein

Die Bezirksbeiräte fanden unabhängig von der Frage, wie die Vereine mit dem zeitlich parallelen Bau der Turnhallen umgehen sollen, Gefallen an den Plänen für Heumaden, die die Stadt präsentierte. Sie sehen ein zweigeschossiges Gebäude vor; im unteren Stockwerk sollen Lehrschwimmbecken sowie Turn- und Versammlungshalle Raum finden. Im oberen Stockwerk werden die Umkleidekabinen gebaut. Das soll der Sicherheit dienen, da die Kabinen vom Publikum räumlich abgetrennt und damit auch für etwaige Diebe nicht zu erreichen sind.

In der Halle sollen laut Angaben der Stadt bei Veranstaltungen 800 Menschen im Stehen Platz finden. Mit Bestuhlung würde sich die Anzahl der Plätze auf die Hälfte reduzieren, sagte Gregor Gölz vom Hochbauamt. Die Vertreter der Stadt wiesen darauf hin, dass die neue Halle gut gedämmt sei. Im Sommer müsse niemand fürchten, schnell in Schwitzen zu geraten, versprach Gölz.

Auf Nachfrage des SPD-Bezirksbeirats Ulrich Storz bestätigten die Vertreter der Stadt, dass die Halle für Turniere zu klein sei. Dies ist auch bei der Turnhalle in Riedenberg der Fall. Die Bezirksbeiräte hatten die fehlenden Voraussetzungen für Turniere im vergangenen Herbst heftig kritisiert.