Porsche glänzt mit guten Zahlen Foto: dpa

Der Sport- und Geländewagenbauer Porsche bricht zum Halbjahr alle Rekorde – und zieht den Volkswagen-Konzern mit. Der legt ebenfalls gute Zahlen vor und sieht sich trotz unsicherer Märkte wie China oder Brasilien für die Zukunft gerüstet.

Stuttgart - Erfolgsmeldungen von Porsche sind längst zur Routine geworden. Doch die Art und Weise, wie der Stuttgarter Sport- und Geländewagenbauer von Bestmarke zu Bestmarke rast, ist beeindruckend. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 33 Prozent auf 10,85 Milliarden Euro. Noch vor vier Jahren erlöste das Unternehmen die gleiche Summe in einem ganzen Jahr. Auch der operative Gewinn legte zu – er stieg von 1,4 Milliarden auf 1,7 Milliarden Euro und damit um 21 Prozent. Mehr verdiente im Konzern nur die Tochter Audi. Die Rendite, also das Verhältnis von Gewinn und Umsatz, lag bei 15,7 Prozent und damit etwas unter dem Vorjahr (17,1 Prozent).

„Alle Modelle und Derivate, die wir zuletzt auf den Märkten eingeführt haben, erweisen sich als Topseller“, sagte Porsche-Chef Matthias Müller am Mittwoch. Dies gilt in erste Linie für den Geländewagen Macan, aber auch für die GTS-Varianten des Sportwagens Porsche 911. Im ersten Halbjahr wurden weltweit 114 000 Autos abgesetzt. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 30 Prozent. Allein in China stiegen die Verkäufe in den ersten sechs Monaten um fast 50 Prozent auf knapp 30 000. China hat damit die USA als wichtigsten Markt abgelöst. Verdient wird aber in den USA noch deutlich mehr, da die Kunden dort bevorzugt den 911er kaufen, der am meisten Gewinn pro Auto abwirft. Die Chinesen dagegen bevorzugen Geländewagen wie Cayenne und Macan.

Porsche konnte sich dabei – ähnlich wie Daimler – den schwieriger werdenden Bedingungen in China gänzlich entziehen. Die Konjunktur lahmt, die Turbulenzen an den Börsen sorgen für Unsicherheit und Zurückhaltung bei den Kunden. Die chinesische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, das Preisniveau der Autos zu drücken. Hersteller wie Audi oder BMW haben dies bereits zu spüren bekommen, ihre Zuwachsraten fielen im ersten Halbjahr deutlich niedriger aus als in den Vorjahren.

Porsche profitierte wie andere Autobauer auch vom schwachen Euro. Dadurch ließen sich laut Porsche-Finanzchef Lutz Meschke die Lasten durch den Ausbau der Standorte und Investitionen in Zukunftstechnologien leichter schultern. Das Unternehmen pumpt bis zum Jahr 2020 mehr als eine Milliarde Euro in die Standorte Zuffenhausen und Weissach. Eine weitere halbe Milliarde fließt nach Leipzig, wo in Zukunft die Produktion des Panamera gebündelt werden soll.

Der Erfolg von Porsche schlägt sich auch in den Zahlen der Konzernmutter Volkswagen nieder. Mit einem Umsatz von 108,8 Milliarden Euro wurde auch dort eine Bestmarke erreicht. Der Zuwachs fällt mit 10,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (98,8 Milliarden Euro) allerdings nicht ganz so üppig aus. Bereinigt um Sondereffekte lag der operative Gewinn bei 6,8 Milliarden Euro. In den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres waren es 6,2 Milliarden Euro. Die Gewinn-Marge lag unverändert bei 6,3 Prozent. Das China-Geschäft, das wegen der Kooperation separat ausgewiesen wird, spülte zusätzlich 2,7 Milliarden Euro Gewinn in die Kasse.

„Die Ergebnisse im ersten Halbjahr zeigen, dass Volkswagen auch in einem immer härteren Marktumfeld sehr gut aufgestellt ist und eine überzeugende Produktpalette hat“, sagte Martin Winterkorn, Chef des Volkswagen-Konzerns. Man beobachte die Entwicklungen angesichts der Unsicherheiten auf den Märkten in China, Brasilien und Russland aber genau. Der Machtkampf zwischen Winterkorn und Firmenpatriarch Ferdinand Piëch schient sich nicht negativ ausgewirkt zu haben.

Neben Porsche erwies sich wieder einmal Audi als Ertragsperle. 2,9 Milliarden Euro steuern die Ingolstädter zum operativen Gewinn des Konzerns bei und damit mehr als jede andere Tochter. Freude dürfte Winterkorn auch die Marke Skoda bereiten. Die Tschechen verdienten 522 Millionen Euro und kommen auf eine Rendite von 8,1 Prozent – so viel können nur wenige Autohersteller bieten. Selbst das Sorgenkind Seat bringt inzwischen Geld ein. Vor einem Jahr waren es noch 37 Millionen Euro Verlust, jetzt meldet die spanische Tochter einen Gewinn von 52 Millionen Euro. Bei der Kernmarke VW kletterte der Gewinn von 2,7 auf 2,9 Milliarden Euro. Die chronisch niedrige Rendite stieg leicht von 2,1 auf 2,7 Prozent. Bei den Nutzfahrzeugtöchtern geht die Schere zwischen Scania und MAN immer weiter auseinander. Scania kommt auf eine Rendite von 9,7 Prozent, während MAN nur eine Marge von 2,8 Prozent hat.

Winterkorn sieht den Konzern dennoch gut gerüstet für die Zukunft. „Die Marken des Volkswagen-Konzerns werden im Jahr 2015 die Produktoffensive fortsetzen und um neue Modelle erweitern“, kündigte Winterkorn an. So kommen in diesem Jahr etwa noch der neue Audi A4, der VW Tiguan oder der überarbeitete Porsche 911 auf den Markt. Für das Gesamtjahr geht Winterkorn davon aus, dass der Konzern-Umsatz um vier Prozent zulegt, der Gewinn um bis zu 6,5 Prozent.