Die Leiterin Ilse Kern-Kuckuk (links) macht Übungen vor. Foto: Stahlberg

Seit 20 Jahren gibt es die Männergymnastikgruppe des Deutschen Roten Kreuzes in Sonnenberg. Einmal die Woche treffen sich derzeit 16 Männer von 65 bis 87, angeleitet werden sie von zwei Frauen.

Sonnenberg - Popmusik schallt aus dem Radio, die Männer marschieren im Kreis, schlenkern mit den Armen, in den Händen kleine Gewichte. „Die Arme nach oben“, ruft Marianne Jaroschek. Danach geht es im Stehen weiter, balancieren ist angesagt: „Und jetzt das linke Bein hoch“, dirigiert die Übungsleiterin. Nach ein paar Sekunden scheint es anstrengend zu werden, die angewinkelten Beine der Teilnehmer sinken langsam tiefer. „Noch ein bisschen halten“, motiviert Jaroschek. „Schnaufen und lächeln hilft!“

Die Gruppe Männer folgt den Anweisungen, so wie jeden Donnerstagabend seit 20 Jahren. 1995 haben Marianne Jaroschek und Ilse Kern-Kuckuk die Männergymnastikgruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ins Leben gerufen. Eine Damengruppe gibt es freilich auch; die trainiert immer mittwochs dort im evangelischen Gemeindezentrum. „Ich habe zunächst die Vertretung der Frauengruppe gemacht und dazu eine Ausbildung beim DRK absolviert“, erzählt Jaroschek. Eine der Damen habe zu ihr gesagt: „Sie haben so viel Power, sie sollten die Männer übernehmen.“ Für die gab es damals nämlich nichts. „Ich habe meine Freundin Ilse gefragt, ob sie mitmachen will“, erzählt Jaroschek. Die beiden Frauen stellten ihre Idee im Sonnenberg-Verein vor und gleich zu Beginn fanden sich elf Männer, die mitmachen wollten.

Kraft, Beweglichkeit, Koordination

Derzeit besteht die Gruppe aus 16 Teilnehmern zwischen 65 und 87 Jahren. Zu Beginn der Stunde macht die ganze Gruppe immer Übungen, dann teilen sie sich auf. Die etwas fitteren Männer gehen nach unten in den Sportraum des Gemeindezentrums und trainieren mit einer der beiden Leiterinnen anstrengendere Lektionen, die anderen bleiben mit einem leichteren Programm oben im großen Saal. „Wir machen Übungen, die die Kraft, die Beweglichkeit und die Koordination trainieren“, beschreibt Kern-Kuckuk. Auch die Sturzprophylaxe gehöre dazu.

In den vergangenen 20 Jahren habe sich in der Gymnastik viel verändert, daher besuchen beide regelmäßig Fortbildungen, erzählt Jaroschek. Kern-Kuckuk fügt hinzu: „Früher hat man die Übungen vorgegeben, und die Teilnehmer haben sie einfach nachgemacht. Heute erklärt man, warum diese oder jene Bewegung gemacht wird, und was genau sie bringt“, erläutert sie.

Der Bewegungsdrang ist groß

Der 77-jährige Claus Gohl kommt seit mehreren Jahren regelmäßig zum Training. „Mir gefällt es sehr gut. Man bewegt alle Glieder und auch der Geist wird trainiert“, sagt er. Hinterher fühle er sich stets fitter. Rolf Stenker sieht es genauso: „Bewegung bereitet mir Freude“, sagt der 78-Jährige, der auch beim städtischen Sport-im-Park-Programm teilnimmt. „Ich hab immer einen Bewegungsdrang, den kann ich hier ausleben. Die Damen machen das hervorragend“, lobt er die Übungsleiterinnen.

Ilse Kern-Kuckuck führt derweil einen Teil der Männer in den Sportraum. Dort warten große Gymnastikbälle; jeder Teilnehmer setzt sich auf einen Ball. Im Rhythmus wippt die Gruppe auf und ab, die Beine stoßen vom Boden ab, die Arme gehen simultan mit. „Und hoch und zur Seite und die Arme schütteln“, ruft Kern-Kuckuk und macht die Bewegungen vor. Nicht bei allen klappt es gleich gut. Aber die Teilnehmer sind motiviert und konzentriert. „Die Gruppendynamik ist ein wichtiges Element“, sagt die Übungsleiterin. „Denn allein daheim, da tut man nix, gell?“ Claus Gohl nickt: „Sie sagen es!“

Mitmachen
Die Männergymnastikgruppe des DRK trainiert donnerstags von 17.30 bis 18.30 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum an de rJohannes-Krämer-Straße 2. Neue Mitglieder sind willkommen.