Das Ebelu wird im Zuge der Umwandlung zum Musikgymnasium erweitert. Foto: Steinert

Im Bezirksbeirat Nord haben Anwohner die Erweiterungspläne für das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium kritisiert: die Gebäude seien zu hoch und zu nah am Grundstücksrand. Laut den Stadtplanern gibt es aber noch gar keine konkreten Pläne.

S-Nord - Seit vergangenen Sommer ist das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Musikgymnasium: eine Klasse gibt es für die Hochbegabten im Musikzug. Auf Dauer ist dafür ein Anbau an die Schulgebäude notwendig, außerdem muss das Abendgymnasium der Volkshochschule ausziehen (wir berichteten).

Nun haben sich Anwohner in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats zu Wort gemeldet: Sie sind der Meinung, dass die vorgesehenen Gebäude zum einen höher sind als erlaubt, und zum anderen zu nahe an der Grenze zum Nachbargrundstück stehen werden. „Es sind nur zwei Geschosse erlaubt, aber drei geplant“, sagte Christoph Lang als Sprecher der Nachbarn.

Der Grund dafür, dass die Bebauung am Ebelu auf der Tagesordnung des Gremiums stand, war allerdings ein anderer: Die Lokalpolitiker sollten den Aufstellungsbeschluss verabschieden, und somit den Bebauungsplan auf den Weg bringen. Wie Bezirksvorsteherin Andrea Krueger betonte, gilt für das Ebelu der sogenannte „Rahmenplan Halbhöhe“, der bestimmte Bedingungen in Sachen Grünflächen und Klima vorgibt. „Wir wollen und müssen die Halbhöhe schützen,“, sagte Krueger. Interessenkonflikte werde es immer wieder geben.

Bebauungsplanverfahren soll nun beginnen

So auch hier, schien es: Gültig sei altes Planungsrecht aus dem 19. Jahrhundert, erklärte Uwe Braunschweiger vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung in der Sitzung am Montag. Die sogenannte „Baustaffel 8 Landhausgebiet“ sei auch deshalb noch gültig, weil ein neues Baurecht, das in den 1950er Jahren erlassen worden war, einen Formfehler hatte und darum nicht gelten kann. Laut Baustaffel ist eine maximale Gebäudehöhe von acht Metern zulässig. Die Machbarkeitsstudie geht von einem länglichen Baukörper mit Seitenarmen aus, der an das Hauptgebäude angefügt wird. All dies, betonte Braunschweiger, seien aber „Perspektiven aus der Machbarkeitsstudie, und keine konkreten Pläne.“

Die sollen aber nun erstellt werden: „Wir stehen am Start des Bebauungsplanverfahrens und werden nun die Belange abwägen“, sagte Braunschweigers Kollegin Sabine Stark. Für die Vorgaben des Bebauungsplans sollen neben Stadtklima, Grünordnung, Artenschutz oder Denkmalschutz auch das Nachbarrecht beachtet werden.

Bezirksbeiräte können Anwohnersorgen nachvollziehen

Zu den Befürchtungen der Anwohner konnten die beiden Stadtplaner darum noch gar keine Antwort geben, weil man noch nicht mit Gewissheit sagen könne, wie hoch die Gebäude denn tatsächlich werden. Der Neubau werde aber nicht höher als der bereits bestehende Hauptbau, „sondern eher niedriger“, so Sabine Stark. „Die Abstände halten wir laut Landesbauordnung auch ein“, sagte Uwe Braunschweiger. Zwar konnten die Bezirksbeiräte die Sorgen der Anwohner nachvollziehen. „Das sind einschneidende Maßnahmen, auch für die Nachbarn“, sagte Ralph Wöhrle (Bündnis 90/Die Grünen). Trotzdem ging es ihnen vor allem darum, wie Armin Serwani (FDP) sagte, „das Ebelu am Standort zukunftssicher zu machen“. „Ich habe großes Verständnis für die Nachbarn“ erklärte auch Anna Kedziora (Freie Wähler). „Aber ich habe auch Verständnis für die Schule: wir haben das Musikgymnasium in Baden-Württemberg in S-Nord, wir können gar nicht zurück.“ Ralph Wöhrle plädierte außerdem für eine Fassadenbegrünung, während Hans-Christian Wieder (CDU) betonte: „Mir liegt Tageslicht und natürliche Belüftung für die unterirdische Turnhalle am Herzen.“ Aber auch diese beiden Anmerkungen kamen zu früh im Planungsprozess: „Das sind Details, die wir jetzt noch gar nicht festlegen können“, sagte Braunschweiger. Dass die Neubauten am Ebelu dringend gebraucht werden, stellte die Schulleiterin Karin Winkler dar: „Die Nachfrage beim Musikzug hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr verdoppelt.“

Christian Büttner, der eben falls zu den besorgten Anwohnerfamilien gehört, zeigt sich auf Nachfrage enttäuscht von der Sitzung. „Wir haben auch schulpflichtige Kinder, wir sind nicht gegen die Schule per se“, erklärt er. Aber dass bereits eine Bauvoranfrage gestellt wurde, und Ausschreibungen für die Arbeiten laufen, so sagt er, „sieht für uns so aus, als gäbe es doch schon konkretere Pläne.“ Bedenken haben die Familien auch, ob die Turnhalle, die in acht Meter Tiefe unterirdisch gebaut werden soll, ihre Häuser gefährdet, und was den Zulieferverkehr für die erweiterte Schule angeht: „Da wird ein Veranstaltungsort gebaut, der drei Meter von meinem Schlafzimmerfenster entfernt ist“, sagt Büttner. „Ein Privatinvestor würde das niemals bauen dürfen. Wir werden alles, was rechtlich möglich ist, ausschöpfen.“