Die beiden Schülersprecher (1. und 2. von links) und die Lehrerinnen werfen die erste Pfandflasche in den Behälter. Foto: Wolf

Die Sillenbucher Gymnasiasten schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Ihr Schulhof soll sauberer werden, und sie wollen Gutes tun. Deshalb steht seit Montag ein Pfandbehälter im Schulhaus. Der Erlös kommt der Obdachlosenzeitung „Trott-war“ zugute.

Sillenbuch - Im Zuge des Projekts „Spende dein Pfand“ hat das Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) am Montagvormittag zwei große Behälter aufgestellt, in denen Flaschen für den guten Zweck gesammelt werden. Eingeweiht wurden die Tonnen von den Schülersprechern Fraz Forsatian und Leonie Bolay sowie von den Vertrauenslehrerinnen Stephanie Saur und Julia Knöpfle.

Letztere ist durch die Pfandtonnen am Flughafen auf die Aktion der Obdachlosenzeitung „Trott-war“ aufmerksam geworden. Dort stehen die Behälter schon seit September 2013. Lehrer und Schüler halten die Aktion in mehrerer Hinsicht für sinnvoll. „Wir haben am GSG ein generelles Müllproblem“, sagt der Schülersprecher Fraz Forsatian. Vor allem in der Mittagspause kaufen Schüler beim Supermarkt um die Ecke Flaschen, die nicht in die zu kleinen Mülleimer passen. Durch die Sammelaktion wird der Schulhof sauberer – und zugleich gibt man dadurch sozial benachteiligten Menschen die Chance auf einen Arbeitsplatz.

Arbeiter sollen fair bezahlt werden

Momentan sind vier Arbeiter damit beschäftigt, die Behälter zu leeren und den Inhalt zur Sammelstelle am Flughafen zu bringen, wo sie sie nach Müll, Einweg- oder Mehrwegflaschen sortieren.

Für den „Trott-war“-Geschäftsführer Helmut Schmid ist es wichtig, dass die Arbeiter fair bezahlt werden. Deshalb erhalten diese zusätzlich zu ihrem Stundenlohn eine Monatskarte für Bus und Bahn. Insgesamt liegt der Stundenlohn so bei mehr als zehn Euro. „Unser Ziel ist es, die Mitarbeiter aus der Sozialhilfe zu holen“, sagt Schmid.

Während die Tonnen am Flughafen, unabhängig von Feiertagen, zu Hauptreisezeiten zweimal täglich geleert werden müssen, ist man am Geschwister-Scholl-Gymnasium flexibler. Auf Zuruf sollen die Arbeiter von „Trott-war“ vorbeikommen, wenn die Tonnen voll sind. Wichtig ist es den „Trott-war“-Verantwortlichen dabei, ein zuverlässiger Partner zu sein.

Zwei weitere Stellen geplant

Weitere Behältnisse gibt es auch an anderen Schulen wie den kaufmännischen Schulen in Stuttgart und Kornwestheim. Da durch das Projekt immer weitere Pfandtonnen aufgestellt werden, rechnet es sich mittlerweile. Schmid möchte auf Dauer zwei weitere feste Stellen ermöglichen, zusätzlich zu den vier bestehenden.

Ein Problem besteht zurzeit darin, dass „Spende dein Pfand“ bisher nur einen Transporter für alle Standorte besitzt, wie Helmut Schmid erläutert. Ein weiteres Fahrzeug sei nicht leicht zu bekommen, zumal das erste durch Spenden finanziert wurde, sagt er. Darüber hinaus ist die Sammelstelle am Flughafen keine Dauerlösung. Einen Alternativstandort gibt es jedoch noch nicht.