Das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Bad Cannstatt hat in dieser Woche ein besonderes Jubiläum gefeiert. Am 18. Juni 1964, vor fast genau 50 Jahren, erhielt die Schule ihren heutigen Namen.
Bad Cannstatt - Es ist ein etwas ungewöhnliches Jubiläum, das das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in dieser Woche gefeiert hat. Die Schule ist mehr als 125 Jahre alt, Mitte der 1970er Jahre zog sie von der Wiesbadener Straße auf das heutige Gelände an der Remstalstraße. Doch um diese beiden Daten ging es bei den Feierlichkeiten am Dienstag nicht. Stattdessen stand der Name der Schule im Mittelpunkt. Mit einem Theaterstück und Gedichten erinnerten die Gymnasiasten an die Namenspatronin Elly Heuss-Knapp.
Einsatz für eine sozial-gerechtere Welt
Am 18. Juni 1964, vor fast genau 50 Jahren, wurde die Schule in Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium umbenannt. Damals sei das Elly noch eine Mädchenschule gewesen, erzählt der Schulleiter Norbert Edel. Von den Schülerinnen sei die Initiative für die Umbenennung ausgegangen. Sie schlugen Elly Heuss-Knapp vor, die Frau des ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss. Eine gute Wahl, findet Edel. Schließlich sei Elly Heuss-Knapp eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen. So habe sie versucht, die Situation berufstätiger Frauen zu verbessern.
Der Einsatz für eine sozial-gerechtere Welt passt laut Edel zum Selbstverständnis des Gymnasiums. „Wir wollen eine Schule sein, in der es keine Hindernisse für Menschen gibt, die aus benachteiligten Situationen kommen“, sagt der Schulleiter.
Modellstandort für innovative Lernkonzepte
Das Elly soll deshalb gemeinsam mit der benachbarten Eichendorffschule zum Modellstandort für innovative Lernkonzepte werden. In Kürze wird der Gemeinderat über den Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs entscheiden und damit den Startschuss für den Schulneubau geben. Gleichzeitig baut das Gymnasium die Zusammenarbeit mit der Helene-Schoettle-Schule aus, einer Schule für geistig behinderte Menschen in Steinhaldenfeld. In Zukunft soll es am Elly eine Außenklasse geben, in der behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden.
Doch auch wenn sich die Überzeugungen der Namenspatronen im Schulkonzept widerspiegeln, wirklich sichtbar ist Elly Heuss-Knapp am Gymnasium bislang nicht. Man muss schon sehr genau hinschauen, um ihre steinerne Silhouette am Rand der Theaterbühne zu entdecken. Edel hofft, dass sich das im Neubau ändert.
Doch auch wenn die Namenspatronin im Schulalltag nicht immer und überall präsent ist, eine starke Verbindung gibt es trotzdem. Schließlich wird das Gymnasium von Schülern, Lehrern und vielen Bewohnern des Bezirks meist einfach nur Elly genannt.