Schon ein Duft, etwa von einem Lavendelfeld, kann verschüttete Erinnerungen wachrufen Foto: Fotolia

„Das hab’ ich doch schon mal erlebt...“ – ein völlig fremder Ort kommt einem bekannt vor, eine neue Situation wirkt total vertraut. Dahinter kann eine verschüttete Erinnerung stecken. Oder eine Störung im Gehirn.

Stuttgart - Stellen Sie sich vor, Sie betreten ein Zimmer, in dem Sie noch nie zuvor waren, und doch haben Sie das Gefühl, diesen Raum schon einmal gesehen und diese Situation schon einmal erlebt zu haben. Forscher nennen dies Déjà-vu (französisch: schon gesehen). Die meisten Menschen können sich an mindestens ein solches Erlebnis erinnern. Ein fremdes Umfeld kommt einem vertraut vor, weckt plötzlich Erinnerungen.

Seit fast 150 Jahren versuchen Wissenschaftler zu enträtseln, wie dieses seltsame Phänomen entsteht. Einer Hypothese zufolge liegt dem Schon-einmal-gesehen-Haben eine reale Erinnerung und keine Sinnestäuschung zugrunde. Demnach wurde die einem vertraut vorkommende Situation tatsächlich schon erlebt und unbewusst gespeichert. Ein Laut, ein Geruch, eine Empfindung könnte die verschüttete Erinnerung wachrufen und auf die aktuelle Szenerie übertragen.

Eine zweite Theorie geht davon aus, dass es sich beim Déjà-vu um eine kurzzeitige Störung im Gehirn handelt: eine Art Gedächtnistäuschung und Halluzination, die dadurch entsteht, dass das Gehirn ein Abbild der Realität konstruiert. Déjà-vus treten vor allem bei oder nach Erschöpfungszuständen, bei Stress oder nach Einnahme von halluzinogenen Drogen auf. Auch Menschen, die unter Neurosen, Psychosen oder Epilepsien leiden, sind vermehrt betroffen.

Studien lassen zudem vermuten, dass eher junge sowie gebildete Menschen und solche, die viel reisen, Déjà-vu-Erlebnisse haben. Bei ihnen kommt das Hirn einfach mehr herum.