Wer Marzipan mag, den macht dieses Schwein auf jeden Fall glücklich Foto: dpa

Bereits seit Jahrtausenden gelten Schweine als Symbol der Stärke und des Wohlstands. Glück bringen sie wahrscheinlich seit dem Mittelalter.

Stuttgart - Als Ferkel bezeichnen zu werden ist wenig schmeichelhaft. Kurz vor Jahresende erleben die Tiere hierzulande aber einen regelrechten Popularitätsschub. Wo man hinschaut, werden sie als Glücksbringer überreicht. Warum eigentlich?

Bereits seit Jahrtausenden gelten Schweine als Symbol der Stärke und des Wohlstands. Die alten Griechen brachten der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter Schweine als Opfer dar. Für die Germanen war der wilde Eber das heilige Tier der Götter. Auch in Japan steht das Wildschwein für Stärke und die Chinesen sehen im Schwein bis heute ein Zeichen für Zufriedenheit. Bei uns wurde es wohl im Mittelalter zum Glückssymbol.

Ein Schwein als Trostpreis

Damals war es bei volkstümlichen Wettbewerben etwa auf Jahrmärkten üblich, dass der schlechteste Teilnehmer ein Ferkel bekam. Er musste zwar auch einiges an Hohn und Spott über sich ergehen lassen, war letztlich aber doch der Glückliche. Denn Schweine brauchen kein teures Futter und sind mit etwa sechs Monaten bereits schlachtreif. Eine gesunde Sau kann mindestens zweimal pro Jahr Nachwuchs bekommen – pro Wurf etwa zehn Ferkel. Damit kann man einige hungrige Mäuler stopfen.

Auch die Formulierung „Schwein haben“ als Synonym für unerwartetes oder gar unverdientes Glück hat ihren Ursprung wohl in diesem Brauch.

In Deutschland werden zu Neujahr vor allem Schweine aus Marzipan als Glücksbringer verschenkt, meistens mit einem Pfennig oder vierblättrigen Kleeblatt im Maul – sicher ist sicher. Mancherorts wird ein frisch gewaschenes Ferkel in einem Korb herumgereicht. Wer es berührt, dem steht angeblich ein glückliches Jahr bevor. In Spanien, Österreich, Finnland und Schweden kommen die Tiere nicht so glimpflich davon. Dort ist Schwein ein typisches Silvester- und Neujahrsessen.