Neu dabei in der kulinarischen Topkategorie: Philipp Kovacs vom Restaurant Goldberg in Fellbach bekommt einen Michelin-Stern. Foto: Lichtugt/Leif Piechowski

Der Guide Michelin hat die Top-Gastronomie einmal mehr unter die Lupe genommen und den Daumen gehoben oder gesenkt. In Baden-Württemberg verlieren sieben Häuser ihre Sterne, dafür kommen vier neue hinzu - einer davon in der Region Stuttgart.

Karlsruhe/Berlin - Insgesamt bekommen immer mehr Top-Restaurants in Deutschland „Michelin“-Sterne. 290 mit bis zu drei Sternen ausgezeichnete Restaurants listet der am Donnerstag in Berlin vorgestellte „Guide Michelin“ 2016 auf. Das sind 8 mehr als 2015.

In Stuttgart und Region haben alle Sterne-Restaurants ihre Auszeichnung behalten - neu dazu gekommen für 2016 ist das Goldberg Restaurant & Winelounge in Fellbach, das nun ebenfalls einen Stern führen darf.

Die höchste Wertung mit drei Sternen erhielten zehn Häuser, eines weniger als im Vorjahr. Zwei davon sind die traditionellen Spitzenreiter in Baden-Württemberg: die Schwarzwaldstube von Harald Wohlfahrt und das Restaurant Bareiss, wo Claus-Peter Lumpp in der Küche steht - beide in Baiersbronn im Nordschwarzwald.

Drei-Sterne-Koch Kevin Fehling zog mit seinem Team von Lübeck (La Belle Epoque) nach Hamburg. Sein neues Restaurant „The Table“ kommt sofort auf drei Sterne.

Sieben Sterne-Restaurants im Land verlieren die Auszeichnung

Zwei Sterne verbuchen in Baden-Württemberg das Brenners Park-Restaurant in Baden-Baden, das Schlossberg, ebenfalls in Baiersbronn, das Ophelia in Konstanz, Le Pavillon in Bad Peterstal-Griesbach, das ammolite im Europapark Rust und der Hirschen in Sulzburg.

20 Häusern wurden ihre Sterne entzogen, davon finden sich ganze sieben im Land: die Traube in Efringen-Kirchen, Heise's Bürgerstube in Konstanz, die Axt und das Da Gianni in Mannheim, wo außerdem das Sterne-Restaurant Amador geschlossen hat, sowie die Alte Post in Nagold und die Villa Hammerschmiede in Pfinztal.

Alle Sterne-Restaurants in Stuttgart und Region finden Sie auf unserer Karte:

Neue Zwei-Sterne-Restaurants gibt es in München (Atelier), Frankfurt (Lafleur), im rheinland-pfälzischen Piesport (schanz.restaurant.) und in Berlin (Horváth). Mit einem Stern neu ausgezeichnet wurden insgesamt 26 Restaurants, fünf davon in Berlin. Deutschland liegt bei der Sterne-Küche in Europa hinter Frankreich auf dem zweiten Platz.

Wie ein Restaurant zu Sternen kommt

Sterne fallen auch für Spitzenköche nicht vom Himmel. Bevor es die begehrte Auszeichnung gibt, haben Testesser (Inspektoren) des „Guide Michelin“ die Angebote mehrfach getestet. Sie sind fest angestellt bei Michelin und zahlen für die Gerichte. Jedes Essen wird ausführlich protokolliert. Die Tester kommen alleine oder zu zweit, manchmal auch zu dritt.

Oft geben sie sich nach dem Essen zu erkennen, sprechen mit dem Koch und werfen einen Blick in die Küche. Ist sich ein Inspektor nicht sicher, soll ein Stern verlöschen oder neu verliehen werden, kommen sie mehrfach. Alle haben eine Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe und urteilen nach einem System, das an objektiven Maßstäben ausgerichtet ist.

Bewertet wird das Essen, nicht das Drumherum. Es geht um die Qualität der Produkte, die fachgerechte Zubereitung und den Geschmack, die persönliche Note, das Preis-Leistungs-Verhältnis und die immer gleichbleibende Qualität. Ein Stern: „Ein sehr gutes Restaurant.“ Zwei Sterne: „Eine hervorragende Küche - verdient einen Umweg.“ Drei Sterne: „Eine der besten Küchen - eine Reise wert.“