Insassen beim Gebet: Seltene Einblicke in den Alltag der Häftlinge in Guantánamo gewähren die Bilder, die das US-Militär der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Foto: Getty

Wie mag es im bekanntesten Knast der Welt, in Guantánamo, wohl aussehen? Bilder, die das US-Militär der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat, zeigen nun den Alltag der Gefangenen und Wächter auf eindrückliche Weise.

Stuttgart - Es ist der wohl weltweit bekannteste und meist diskutierte Knast: das Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba. Hier sitzen Häftlinge ein, die für die Amerikaner und ihre nationale Sicherheit eine Bedrohung darstellen. Und doch stehen seit Jahren die Haftbedingungen vor Ort schwer in der Kritik. Sei es durch Protokolle ehemaliger Häftlingeoder durch die Politiker wie Barack Obama selbst: Dass das Lager gegen Menschenrechte verstößt, ist schon lange kein Geheimnis mehr: Viele Gefangene werden dort seit Jahren ohne Anklage unter fragwürdigen Bedingungen festgehalten.

Barack Obama forderte bereits mehrmals, dass Guantánamo geschlossen werden soll– er scheitert aber seit Jahren mit diesem Vorstoß. Denn die Republikaner sperren sich gegen eine Schließung des Lagers, das nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 unter dem damaligen Präsidenten George W. Bush eingerichtet worden ist. Obama kann sein Wahlversprechen aus dem Jahr 2008 bislang nicht halten, würde dies aber gerne bis zum Ende seiner Amtszeit erreichen.

Viele Gründe für Schließung

Laut Barack Obama gibt es viele Gründe, Guantánamo zu schließen: Guantánamo ist teuer, es ist für die innere Sicherheit eher unnötig und es dient den Feinden Amerikas als Mittel zur Rekrutierung von Nachwuchsterroristen.

Solange das Lager weiterhin bestehen bleibt, leben etwa 60 Häftlinge in Guantánamo. Nun veröffentlichte Fotos zeigen die Insassen beim Gebet, beim Haare frisieren oder auch die Ausstattung des Lagers mit Laufband und Fußbällen. Die Haftanstalt befindet sich in der Guantanamo Bay Naval Base – auch bekannt unter dem Rufnamen „Gitmo“ – diese ist ein Stützpunkt der US Navy auf Kuba. Der Stützpunkt befindet sich auf vom kubanischen Staat verpachtetem Gebiet und liegt im Süden der Guantánamo-Bucht, etwa 15 Kilometer südlich der Stadt Guantánamo. Der Stützpunkt wurde im Jahr 2002 um das Internierungslager erweitert.

Dass für die Wärter und Besucher der Anlage auch ein McDonald’s gebaut wurde, erscheint zuerst überraschend. Doch auch eine voll ausgestattete Bibliothek oder Krankenstation mit Apotheke zeigen diese seltenen Einblicke in den Alltag vor Ort. Die Einsicht ins Lager haben Fotografen und Medienleute erhalten, die bei einer geführten Tour durch Guantánamo einen Blick hinter die Kulissen werfen durften.

Sehen Sie in unserer Bildergalerie, wie Häftlinge und Wärter in dem Gefangenenlager Guantánamo leben.