Wo sich die Waiblinger einst weiterbildeten entsteht nun ein innerstädtisches Wohnquartier. Foto: Gottfried Stoppel

In der Karlstraße 10 in Waiblingen entstehen derzeit 33 Wohnungen in zentraler Lage. Das Areal war einst Standort der Familienbildungsstätte und der Volkshochschule.

Waiblingen - Die Zeiten, zu denen das Gelände Karlstraße 10 unweit des Waiblinger Hochwachtturms als temporärer Parkplatz gedient hat, sind endgültig vorbei: Auf dem knapp 0,3 Hektar großen Grundstück ist nun der Grundstein für das neue innerstädtische Wohnquartier „Sieben Giebel“ gelegt worden. Vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 33 Wohnungen sollen bis Ende des Jahres 2018 die Baulücke füllen, die vor drei Jahren durch den Abriss eines 1929 erstellten Gebäudes entstanden ist. In dem Bau waren über einen Zeitraum von fast 90 Jahren verschiedene Bildungseinrichtungen untergebracht gewesen, zuletzt die Familienbildungsstätte und die Volkshochschule Unteres Remstal.

„Für die Stadt Waiblingen ist das ein symbolischer Tag: Wir schließen endgültig mit der Nutzung des Grundstücks für diverse Bildungseinrichtungen ab“, sagte die Baubürgermeisterin Birgit Priebe bei der Grundsteinlegung, zu der viele Wohnungseigentümer gekommen waren. Das Areal in zentraler Lage sei ideal für ein Wohnquartier, sagte Priebe. Für vier der entstehenden Wohnungen habe sich die Stadt Waiblingen Belegungsrechte gesichert, um so das Angebot an preiswertem Wohnraum in der Stadt auszubauen. Sie erwähnte auch den im Quartier vorgesehenen Gemeinschaftsraum mit Küche, der den künftigen Bewohnern, aber auch Externen als Veranstaltungs- und Begegnungsort dienen soll.

Bauträger: „generationenübergreifendes Quartier“

Mit den angebotenen Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen nach den Entwürfen des Architekturbüros H 4A Gessert + Randecker schaffe man ein „generationenverbindendes Quartier“, sagte Christian Holz, einer der Vorstände des Bauträgers Realgrund. Er ergänzte, dass knapp 70 Prozent der Wohnungen bereits reserviert beziehungsweise verkauft seien.

Der Entwurf für die Neubebauung des Areals ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, an dem sich im Frühjahr vergangenen Jahres 18 Bewerber beteiligten. Zumindest die SPD-Fraktion im Gemeinderat hätte sich eine andere Vorgehensweise gewünscht: Sie hatte im Juni 2015 beantragt, das von der Stadt vorgeschlagene Wettbewerbsverfahren auszusetzen und das Gelände stattdessen privaten Baugruppen anzubieten, die das Quartier entwickeln und dabei soziale Aspekte berücksichtigen wollen.

Bürgervorschlag landet auf Platz 2

Der Hintergrund dieses Vorschlags war, dass eine Gruppe von Bürgern, insgesamt rund 25 Parteien – Familien, Alleinstehende und Paare –, Interesse an einer Bebauung des Grundstücks bekundet und einen Architekten mit konkreten Planungen beauftragt hatte. Die Verwaltung hatte aber mit dem Hinweis, es handle sich um „eine sensible Stelle“ in der Stadt, auf ein Wettbewerbsverfahren bestanden. An diesem beteiligte sich die Gruppe zwar, landete mit dem eingereichten Entwurf aber nur auf Platz zwei hinter dem Entwurf, der nun umgesetzt wird.