„Engelbergschule bleibt“: Das forderten viele der Zuhörer in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung. Foto: Martin Braun

Das Schulverwaltungsamt hat vorgeschlagen, die Engelberg- mit der Rappachschule zusammenzulegen. Nachdem nun eine Machbarkeitsstudie zur Weiterentwicklung des Schulcampus an der Engelbergstraße vorliegt, hat sich der Bezirksbeirat mit dem Vorhaben beschäftigt – und es abgelehnt.

Weilimdorf - Elf der 16 Bezirksbeiräte haben in ihrer Sitzung am Mittwoch gegen den Vorschlag des Schulverwaltungsamts gestimmt, die Engelbergschule zu schließen und mit der Rappachschule zusammenzulegen. Bereits im Mai wurden diese Pläne dem Gremium vorgestellt, damals wurde die Entscheidung darüber vertagt: Zuvor sollte die Machbarkeitsstudie des Hochbauamts zur Raumsituation an der Real- beziehungsweise Gemeinschaftsschule Weilimdorf vorliegen.

In der jüngsten Bezirksbeiratssitzung ist diese Studie nun präsentiert worden – doch ein Großteil des Gremiums war alles andere als zufrieden damit. So mussten sich der zuständige Sachgebietsleiter des Hochbauamts, Stephan Herrmann, und die Vertreter des Schulverwaltungsamts, Roland Steiner und Philipp Forstner, teils massive Kritik anhören. Von einer „sogenannten Machbarkeitsstudie“ sprach etwa Marc W. Benzinger (CDU). Diese könne allenfalls dann nützlich sein, wenn man sich bereits entschieden habe, die Engelbergschule aufzugeben – und das sei nicht der Fall.

Was ihn und viele seiner Ratskollegen ärgerte, war, dass alle vier vorgestellten Varianten zur Lösung der Raumprobleme an der Gemeinschaftsschule voraussetzen, dass die benachbarte Engelbergschule wegkommt. „Wir hätten eine Variante erwartet, bei der die Grundschule am Standort bleibt“, sagte Dieter Benz (SPD), und auch der SÖS/Linke-plus-Bezirksbeirat Peter Hanle schloss sich der Kritik an.

Das Schulverwaltungsamt möchte eine schnelle Entscheidung

Stephan Herrmann erklärte, dass die baulichen Erweiterungsmöglichkeiten auf dem Schulcampus an der Engelbergstraße durch den Bebauungsplan stark eingeschränkt seien: „Planungsrechtlich haben wir ein sehr enges Korsett, da kommen wir, wenn wir zügige Lösungen anbieten wollen, nicht raus.“ Er rechne mit einer Verzögerung von rund zweieinhalb Jahren, wenn das Baurecht geändert werden müsse.

Roland Steiner drang auf eine rasche Entscheidung. Er betonte, dass die Machbarkeitsstudie nicht ausschließe, die Engelbergschule an ihrem Standort zu belassen. Dies bedeute jedoch für die Gemeinschaftsschule, dass sie eingeschränkt würde oder eine Außenstelle einrichten müsste. Eine adäquate Weiterentwicklung beider Schulen sei auf dem Grundstück nicht möglich, erklärte Philipp Forstner. Aufgrund der schwindenden Schülerzahlen an Werkrealschulen werde das Schülerpotenzial für die Gemeinschaftsschule noch anwachsen, sodass künftig mit mehr als den jetzigen drei Klassen pro Jahrgang zu rechnen sei. Nachdem es an der Wolfbuschschule zum kommenden Schuljahr keine fünfte Klasse mehr geben werde, sei die Gemeinschaftsschule neben dem Solitude-Gymnasium künftig wohl die einzige weiterführende Schule in Weilimdorf.

„Das Grundstück ist ja schon ziemlich ausgemostet“, meinte Grünen-Bezirksbeirätin Anne Essig. Gerade an Ganztagsschulen, die ein Lebensraum seien, sei es aber wichtig, die Pausenbereiche nicht zu überbauen. Auch Michael Schrade (Freie Wähler) äußerte die Sorge, dass der Schulcampus zu dicht bebaut werden müsste, wenn dort weiter beide Schulen wären. „Für uns steht nicht die Engelbergschule im Vordergrund“, sagte Schrade, es gehe vielmehr um den Schulstandort Weilimdorf.

Der Verwaltungsvorschlag wird abgelehnt – und beim nächsten Mal wieder behandelt

Zur Sitzung waren auch viele Unterstützer der Engelbergschule gekommen, um sich für den Erhalt des Schulstandorts stark zu machen. Sie plädierten dafür, die Grundschule in die Gemeinschaftsschule zu integrieren. Der Bezirksbeirat räumte der Elternbeiratsvorsitzenden Mirjana Stanisic-Petrovic sowie den betroffenen Schulleitern das Rederecht ein. Stanisic-Petrovic kritisierte die Machbarkeitsstudie: Sie sei nicht ergebnisoffen, sondern schaffe Fakten.

Letztlich schlossen sich elf Bezirksbeiräte dem Antrag Marc W. Benzingers an, die Verwaltung mit einer Erweiterung der Machbarkeitsstudie zu beauftragen, die den Erhalt der Engelbergschule berücksichtige. Die Grünen und die Freien Wähler votierten dagegen. Mit dem gleichen Ergebnis wurde die Zusammenlegung der beiden Grundschulen abgelehnt. Da mehr als zwei Drittel der Bezirksbeiräte gegen den Verwaltungsvorschlag stimmten, wird er in der kommenden Bezirksbeiratssitzung am 13. Juli noch einmal behandelt. Am 27. Juli wird der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats darüber beschließen.

Schon in der kommenden Woche soll sich ein Runder Tisch mit dem Thema befassen, zu dem Vertreter der Verwaltung, des Bezirksbeirats, der Schulen und der Eltern eingeladen werden. Dabei soll es unter anderem auch um eine Neueinteilung der Weilimdorfer Schulbezirke gehen: Damit die Schulwege künftig nicht ganz so lang sind, könnten die Bergheimer Wohngebiete rund um die Gerstenhalde der Wolfbuschschule zugeschlagen werden.