Die Anlieferung des Essens soll über die Hoffeldstraße erfolgen. Dass die Mensa nicht für Vereine nutzbar sein soll, gefällt den Bezirksbeiräten gar nicht. Foto: Tilman Baur

Die Filderschule in Degerloch soll eine Mensa bekommen. Doch mit den Plänen, die die Stadt jüngst vorgestellt hat, sind die Lokalpolitiker nicht zufrieden. Deshalb haben sie das Konzept abgelehnt.

Degerloch - Eigentlich hätte der Verwaltungsausschuss am heutigen Mittwoch über die Zukunft der Filderschule sprechen sollen. Das Thema stand auf der Tagesordnung. Doch kurzerhand wurde es abgesetzt. Denn der Bezirksbeirat Degerloch hatte den Vorschlag der Schulverwaltung zur Einrichtung einer Ganztagsschule und zum Einbau einer Mensa in der vergangenen Woche einstimmig abgelehnt. Laut Geschäftsordnung der Bezirksbeiräte muss nun das Bürgermeisteramt Stellung beziehen. Dann verhandelt der Bezirksbeirat erneut über den Antrag. Frühestens wäre das in der ersten Sitzung nach der Sommerpause der Fall, also am 27. September.

Kritik seitens der Bezirksbeiräte

„Der Umbau der Schule betrifft fünf Klassenräume, den Fachraum für Naturwissenschaften und den Technikraum im Altbau“, sagte Philipp Noll, der Schulentwicklungsplaner der Stadt, im Bezirksbeirat. Zur Mensa gehöre ein Küchenanbau und ein Speisesaal. „Die Anlieferung des Essens an die Küche soll von der Hoffeldstraße her erfolgen“, sagte Noll. Vorgesehen ist ein 285 Quadratmeter großer Speisesaal, der 225 Personen Platz bietet, sowie ein behindertengerechter Aufzug. Die Mensa sei nicht allein fürs Mittagessen der Schüler gedacht. „Es sollen auch Veranstaltungen stattfinden“, sagte er. Wenn alles nach Plan läuft, beginnt der Bau im kommenden Frühjahr. Anfang 2019 soll dann alles fertig sein.

Inka Glaser-Gallion (CDU) war nicht angetan von dem Konzept – und sprach damit für den gesamten Bezirksbeirat. Die Einrichtung einer Mensa sei schon lange überfällig, sagte Glaser-Gallion. Doch die Lösung sei nicht befriedigend. Vor dem Hintergrund der großen Raumnot der weiterführenden Schulen in Degerloch müsse die Mensa auch für Externe nutzbar sein, für Vereine oder Veranstaltungen. „Das Gemeinwesen muss sie auch nutzen dürfen“, forderte sie. Schließlich, so Glaser-Gallion, würde die Mensa ja nur zwischen 12 und 15 Uhr genutzt, darüber hinaus stehe sie leer. Eine Nutzung der Mensa durch Vereine sei jedoch nicht denkbar, entgegnete Philipp Noll. „Die Küche müsste aus hygienetechnischen Gründen geschlossen sein.“ So laute die Absprache, die die Schule mit dem Caterer getroffen habe. Der Bezirksbeirat will sich damit nicht abfinden, fordert kreative Lösungen. Ein kleiner Raum mit Kühlschrank und Gläsern etwa könne entstehen. Für Theatervorführungen müsse man die Mensa außerdem abdunkeln können – ein weiterer Punkt, den die Planung nicht vorsehe.

Die beiden weiteren Klassenzimmer brauche es nicht

„Das ist eine Planung, die nicht ins Gesamtkonzept passt“, klagte Michael Huppenbauer (Grüne). Er kritisierte das Vorhaben, zwei Klassenzimmer während der Bauzeit in der Aula unterzubringen. „Die Aula ist wertvoll, sie bietet einen Mehrwert für die Filderschule“, sagte Huppenbauer. Inka Glaser-Gallion stimmte zu: „Die Kinder brauchen die Aula. Es ist der einzige größere Raum, in dem sie ihren Bewegungsdrang ausleben können.“ Da helfe es auch wenig, dass die Mensa umfunktioniert werden könne. Es sei nicht realistisch, die Stühle und Tische jeden Tag wegzuräumen, um Platz zu schaffen. Das werde nur bei Veranstaltungen der Fall sein.

Zumal es nicht schlüssig sei, dass zwei weitere Klassenzimmer geplant sind. „Da sehe ich eigentlich keinen Bedarf“, sagte Glaser-Gallion. Nach dem Umbau gebe es genügend Raum. Eine weitere Baustelle sei die Lehrküche, die die Lokalpolitiker gerne behalten hätten. Vor allem deshalb, weil die Mensaküche in ihren Möglichkeiten eingeschränkt ist. Doch die Verwaltung schafft Fakten: Die Lehrküche sei in dieser Woche bereits abgebaut worden – das, so Glaser-Gallion, habe sie von Eltern erfahren.