Einem Teil der Pächter von Kleingärten im Gewann Honigwiesen musste für den neuen Grünzuggekündigt werden. Foto: Archiv Kai Müller

Bis Sommer 2015 will das Gartenamt den Grünzug am Wohngebiet Honigwiesen fertigstellen. Geplant sind naturnahe Grünflächen, Bänke und Liegestühle, außerdem Poesietafeln mit Gedichten über den Nesenbach.

Vaihingen - Gedichte zum Nachdenken auf Tafeln, naturnahe Grünflächen und Liegestühle zum Träumen, Ausruhen und die Natur genießen – so idyllisch plant das Gartenamt den Grünzug Honigwiesen. In der jüngsten Sitzung des Vaihinger Bezirksbeirats hat Wolfgang Ziegler die Planungen erläutert. „Es ist ein Projekt mit einer langen Vorlaufzeit, das nun endlich zur Realisierung kommt“, sagte er. Grund für die Verzögerungen seien Grunderwerbsverhandlungen gewesen. Näher ging er darauf nicht ein. Den rechtskräftigen Bebauungsplan gibt es seit 2009, bereits 2012 sind ein Bolzplatz und eine Obstwiese im westlichen Bereich des Gebiets, das von der A 831 entlang der Honigwiesenstraße bis zur Heerstraße reicht, hergestellt worden. Die Bebauung an der Nordseite der Honigwiesenstraße sei nun größtenteils fertiggestellt, so Ziegler.

Geplant ist ein Versickerungsgraben, der den ganzen Grünzug durchzieht. In diesen soll das Niederschlagswasser von den angrenzenden Grundstücken fließen. Dies entspreche der Festlegung aus dem Bebauungsplan, dass ein „zeitweise Wasser führender Graben“ eingerichtet werden muss, erläuterte Ziegler. Dieser Punkt hatte bei einer Anwohnerin Befürchtungen ausgelöst. Beim Tagesordnungspunkt „Fünf Minuten für die Bürger“ hatte sie nachgefragt, ob Schutzmaßnahmen für Kinder ergriffen würden. Dies musste Ziegler verneinen. Er betonte aber, dass der Graben lediglich zeitweise Wasser führen werde und nicht stetig. Den Nesenbach, der dort unterirdisch in etwa zweieinhalb Meter Tiefe entlang fließt, könne man nicht wieder an die Oberfläche holen, bedauerte er. „Der Nesenbach ist ein identifikationsstiftendes Gewässer. Wir können den Kanal aber nicht öffnen, da er Schmutzwasser führt“, erklärte er. Daher werde es lediglich den Graben für das Oberflächenwasser geben.

Die gesamte Fläche ist zwei Fußballfelder groß

Für die Neugestaltung sind insgesamt 410 000 Euro vorgesehen. Rund 100 000 Euro seien bereits für die Herstellung des Bolzplatzes und der Obstwiese verwendet worden, berichtete Ziegler. „Der Rest dürfte für die nun geplante Maßnahme ausreichen.“ Die gesamte Fläche beträgt rund 1,4 Hektar, das sind 14 000 Hektar, also circa zwei Fußballfelder. Entstehen sollen auf einer Länge von 580 Metern rund 2000 Quadratmeter naturnah angelegte, also nicht asphaltierte Wege. Es soll Bänke und Liegen geben, zudem wolle man den Nesenbach durch Poesietafeln in Erinnerung rufen. Auf diesen soll etwa das Gedicht „Dr Nesebach“ vom ehemaligen Bezirksvorsteher Walter Mezger stehen oder „Stuagert ond sei’ Nesabach“ von Friedrich E. Vogt. Den Quellbereich des Nesenbaches wolle man gestalterisch hervorheben.

35 Bäume müssen gefällt werden, davon sind elf Nadelbäume, die dort gar nicht heimisch sind, wie Ziegler erläuterte. Viele davon sind nicht mehr verkehrssicher. Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, erklärte Ziegler auf Nachfrage von Freie-Wähler-Bezirksbeirat Eyüp Ölcer. Selbstverständlich sei man dankbar, um jeden Baum, den man erhalten könne. Dem gegenüber stehen 59 Bäume, die neu gepflanzt werden. „Das sind standortgerechte Sorten wie Esche, Erle, Hainbuche oder Feldahorn, ergänzt um Obst- und Walnussbäume.“ Um den Grünzug herstellen zu können, hat die Stadt einigen Pächtern ihre Stückle gekündigt. „Ende Oktober ist die Pacht ausgelaufen. Eine Firma räumt derzeit Zäune und ähnliches ab, demnächst werden die Bäume gefällt, damit wir im Januar mit dem Bau anfangen können.“

Kritik von der Fraktion SÖS-Linke-Plus

Gerhard Wick (SÖS-Linke-Plus) konnte die Pläne nicht gutheißen. Er wolle die Idee des Grünzugs an sich zwar nicht ablehnen. Allerdings erscheine es ihm ein „absurdes Theater zu sein, wenn man einen Grünzug aus bereits bestehenden Gärten rekrutiert“, sagte er. Ziegler verteidigte die Pläne: Die Naturnähe sei künftig größer als im jetzigen Zustand, sagte er. Zudem werde die Fläche für die Bevölkerung geöffnet. Wolfgang Georgii (CDU) äußerte Zustimmung: „Uns gefällt der Entwurf sehr gut.“ Klaus Spieske (Grüne) wollte wissen, ob man den Pächtern Ersatzflächen angeboten habe. „Manche sind im Kleingartenverein untergekommen, andere waren froh, die Grundstücke loszuwerden, weil sie sich nicht mehr kümmern konnten“, so Ziegler. Gabriele Leitz (Grüne) sorgte sich um eine mögliche Vermüllung. „Das ist ein Problem“, gab Ziegler zu. Sicher werde man des öfteren in den Graben gehen müssen, um ihn sauber zu machen. „Wir gucken da schon danach, ganz klar.“ Der Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt fügte hinzu: „Man muss die Bevölkerung eben ermuntern, eine solche Fläche zu hegen und zu pflegen.“

Die Bezirksbeiräte nahmen die Pläne zustimmend zur Kenntnis, nur Gerhard Wick enthielt sich der Stimme.