Kompostwürmer machen aus Biomüll schöne Erde Foto: wurmwelten.de

Wer keinen Garten hat, kann seinen Biomüll in eine Wurmkiste geben. Sie kann auch in der Wohnung stehen.

Eine Kompostkiste voller Würmer in die Küche stellen? Wenn man die Idee zum ersten Mal hört, kommt sie einem ziemlich absurd vor. Was, wenn die Tiere ausbrechen? Sich im Kompost Fliegen einnisten? Oder der Gärgeruch Kochen unmöglich macht?

Jasper Rimpau lacht über solche Fragen nur. Er ist einer von wenigen professionellen Wurmfarmern in Deutschland und schwärmt von den Vorteil der Kompostierung im Haus.

„Die vielen Kompostwürmer in der Spezialkiste sorgen dafür, dass der Abfall ständig mit Luft versorgt wird. Schlechter Geruch entsteht so nicht. Außerdem geht die Kompostierung dadurch viel schneller als im Gartenkompost, und es entsteht ein viel reichhaltigerer Dünger.“

Es ist jetzt aber nicht damit getan, den Gartenkompost einfach ins Wohnzimmer zu stellen. Denn das Prinzip der Wurmkiste ist ein ganz anderes: Gartenabfälle werden darin nicht verwertet, sondern lediglich Biomüll aus der Küche. Die Wurmkisten bestehen meist aus mehreren übereinandergestapelten Schubladen, in denen am Ende neben Erde auch Wurmtee, also Flüssigdünger, entsteht.

130 Euro kosten die Zutaten für eine Wurmkiste

Und damit das funktioniert, wartet man auch nicht darauf, dass die Tiere für die Kompostierung selbst einziehen, sondern man kauft sie. „Geeignete Kompostwürmer lassen sich zwar auch in der Natur finden. Wer sich aber nicht sehr gut auskennt, kann falsche Tiere erwischen, und dann funktioniert die Wurmkiste nicht“, sagt Jasper Rimpau.

Spezialkiste, Würmer, ein wenig Starterde und Mineralstoffe als Wurmfutter können bei einem Wurmfarmer bestellt werden (Kosten: etwa 130 Euro). Dann dauert es etwa ein halbes Jahr, bis sich die Würmer so weit vermehrt haben, dass sie den Biomüll einer vierköpfigen Familie verarbeiten können. „Ab dann entsteht aber schnell mehr Dünger, als man für die Zimmerpflanzen oder einen Balkon verwenden kann. Aber er lässt sich gut lagern und verschenken“, sagt Rimpau. Gleichzeitig spart eine Familie so etwa ein Viertel bis ein Drittel des Hausmülls ein.

Fliegen kommen nur, wenn Fleischreste im Kompost sind

Das sei insbesondere dann praktisch, wenn man eben keinen Garten für einen Kompost zur Verfügung habe, so Rimpau. Die Wurmkiste steht am besten an einem Ort mit konstanten Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad. Also etwa in der Garage, im Heizungskeller oder eben in der Küche. Wer die Würmer auf dem Balkon halten möchte, muss sie im Winter frostsicher verpacken und im Sommer vor zu viel Sonne schützen.

Bleibt die Angst vor ungebetetem Getier in der Wohnung. „Ausbrechen werden die Würmer nicht, warum sollten sie eine Kiste voller Nahrung verlassen?“, sagt Rimpau. Stubenfliegen würden sich nur dann im Kompost einnisten, wenn sie dort Protein, etwa aus Fleischresten oder Milchprodukten fänden. „Das einzig lästige können im Sommer Obstfliegen sein. Aber dagegen hilft, die Abfälle einfach in Zeitungspapier einzuschlagen, dann schlüpfen die Fliegen nicht, die in den Obstschalen drin sind.“