Zur Vorsicht wird bei der Brandbekämpfung auch die Tunneldecke abgespritzt. Foto:  

Ein lichterloh brennendes Auto im Leutenbachtunnel, Verletzte und ein Folgeunfall mit eingeklemmtem Fahrer – so lautet das Szenario einer Unfallübung auf der gesperrten B 14.

Leutenbach - Samstag früh, etwa 8.40 Uhr: Dichter Rauch wabert vor allem unter der Tunneldecke, aus einem ziemlich zerfledderten Autogerippe an einer der Nothaltebuchten im Leutenbachtunnel der B 14 schlagen helle Flammen. Ansonsten wirkt das Szenario in der nördlichen, Richtung Stuttgart führenden Tunnelröhre recht gespenstisch. Knapp zehn Meter dustere Sicht – damit das übungstauglich wird, erläutert Feuerwehr-Pressesprecher Andreas Wersch, musste die automatisch anspringende Tunnellüftung extra massiv gedrosselt werden. „Genügend künstlichen Rauch echte Übungsbedingungen könnten wir sonst garnicht produzieren.“

Inasgesamt 105 Einsatzkräfte sind im Tunnel mit dabei

Die Großübung mit insgesamt 105 Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei und Rettungspersonal ist Teil des vorgeschriebenen Katastrophenübungsplans für Tunnel. Alle vier Jahre muss in einem der Bundesstraßentunnel im Kreis eine solche Übung mit wechselnden Katastrophenszenarien durchgespielt werden. 2021 ist der Schorndorfer Grafenbergtunnel an der B 29 an der Reihe. Deshalb sind bei der Übung jetzt auch die Schorndorfer Floriansjünger als Beobachter mit von der Partie.

Sie sehen, wie sich die Situation für die beteiligten Kollege von der Feuerwehr Leutenbach, unterstützt von den Wehren aus Winnenden, Waiblingen und Fellbach, dadurch verschärft, dass – so ein Detail im Übungsszenario – im Stau vor der Brandstelle noch zwei Fahrzeuge aufeinander geprallt sind. Eine Person schwer verletzt und eingeklemmt, meldet der in Atemschutzausrüstung in den Tunnel eingedrungene Erkundungstrupp.

Währenddessen sind an der Brandstelle die Wasserrohre verlegt, der erste Löschangriff ist im Gang. Nicht nur das brennende Fahrzeug wird unter Wasser gesetzt, sondern auch die Tunneldecke. Eine Vorsichtsmaßnahme, erläutert Wersch, denn an der Tunneldecke können sich Teile absetzen, die sich nochmals entzünden.

Am Unfallwagen wird das Dach entfernt

Am Unfallauto, neben dem eine junge Dame hysterisch um Hilfe schreit, trifft auch Hilfe ein, nachdem die Brandstelle gesichert ist. Fahrertüre und Dach des Kleinwages werden mit hydraulischer Spezialschere und Spreizer entfernt, um den verletzten Fahrer sicher bergen zu können.

Am Westportal des Tunnels, bei der Betriebszentrale kann Kreisbrandmeister René Wauro schließlich um 9.29 Uhr das Ende der Übung verkünden. Elf Personen, so haben Feuerwehr und Rettungskräfte übereinstimmend dokumentiert, sind aus dem Tunnel vorgefunden und herausgeholt worden – zwei von ihnen schwer verletzt. Das Übungsszenario sei erfolgreich absolviert, sagt Wauro. Kritisch durchgegangen werde der Ablauf der Leutenbacher Tunnelübung trotzdem nochmal, erklärt er beim Kaffee in der Betriebszentrale: Er sei insgesamt zufrieden, „aber ein paar einsatztaktische Dinge werden wir nochmals in aller Ruhe zu besprechen haben.“