Ein Prozess gegen eine Einbrecherbande ist zu Ende, ein neuer beginnt Foto: dpa

Der eine Prozess gegen eine Einbrecherbande aus Georgien ist gerade erst vorbei – da beginnt schon ein neuer vor dem Landgericht Stuttgart.

Stuttgart - 14 Einbrüche mit einer Beute von mehr als 70 000 Euro sollen sie begangen haben. Dafür hat das Landgericht Stuttgart drei Männer aus Georgien zu einmal fünfeinhalb Jahren und zweimal drei Jahren und acht Monaten verurteilt. Damit scheint der Großteil der Bande jetzt hinter Gittern zu sitzen. Denn fünf weitere Männer, die in wechselnder Besetzung mit den Verurteilten eingebrochen waren, waren in früheren Prozessen mit Strafen bis zu zwei Jahren und drei Monaten belegt worden.

Kommissar Zufall hatte den Ermittlern geholfen. Das bayerische Landeskriminalamt hatte gegen einen Ring internationaler Passfälscher ermittelt. Dabei war ein Abnehmer in Stuttgart-Untertürkheim ins Visier geraten. Die Stuttgarter Polizei wurde im September 2014 in der Wohnung an der Augsburger Straße vorstellig. Plötzlich waren falsche Pässe Nebensache. Denn die Beamten stießen auf Beutestücke aus etlichen Einbrüchen. Einer der Verdächtigen wollte sich aus dem Staub machen, brach sich dabei aber ein Bein. Die Polizei ordnete dem Trio 22 Einbrüche im Stuttgarter Stadtgebiet zu. Am Ende ging die Staatsanwalt von insgesamt 14 vollendeten und gescheiterten Einbrüchen aus.

Die Täter hatten es vor allem auf hochwertige Gegenstände wie tragbare Computer, Smartphones, Tablets und Kameras abgesehen. Von dieser verhältnismäßig hochpreisigen Beute konnten die Ermittler allerdings so gut wie nichts mehr sicherstellen. Die Elektronikteile sollen schnell nach Osteuropa verkauft worden sein. Übrig blieben Massenartikel wie Modeschmuck.

Georgische Einbrechergruppen halten die Polizei schon seit einiger Zeit in Atem. Die Täter kommen offenbar als Asylsuchende oder als Studenten ins Land. Nach wenigen Wochen, in denen sie ihrer kriminellen Arbeit nachgehen, werde sie wieder abgezogen – oder sie werden erwischt und landen vor dem Landgericht. Wenn nicht, tauchen sie nach kurzer mit gefälschten Papieren wieder in Deutschland auf. Wer die Einbruchserien vom Ausland aus steuert, ist nicht bekannt. Die Ertappten sagen, sie würden ihre Kontaktleute kaum kennen.

Die Serie der Prozesse gegen Einbrecherbanden reißt nicht ab. Am heutigen Dienstag beginnt vor der 19. Strafkammer des Landgerichts ein Prozess gegen vier Männer aus Georgien. Die Burschen im Alter von 20 bis 40 Jahren sollen 19 Einbrüche verübt haben – in Stuttgart und Umgebung, im Bodenseekreis und wahrscheinlich auf der Anreise im Kreis Zwickau. Die Beute aus Bargeld und allerlei Gegenständen soll sich auf rund 300 000 Euro summieren. Im Kreis Ludwigsburg sollen die Männer von einem Passant entdeckt und per Handy fotografiert worden sein. Daraufhin sollen sie dem Mann das Handy abgenommen haben.