Das Zentrum Untere Marktstraße soll östlich der Kreissparkasse gebaut werden. Foto: Rudel

Weil die Zeit drängt, beginnt die Kreissparkasse mit dem Abriss der bestehenden Gebäude, obwohl sie noch gar keine Genehmigung für den geplanten Neubau hat.

Göppingen - Noch ist nicht sicher, ob die Kreissparkasse das Zentrum Untere Marktstraße so bauen kann, wie sie möchte. Dennoch fängt das Unternehmen jetzt mit den Vorbereitungen für den Abriss der bestehenden Gebäude gegenüber der Göppinger Zentrale der Bank an. Demnächst beginnen die eigentlichen Arbeiten, bis Mitte November sollen die alten Gebäude verschwunden sein. Denn die Kreissparkasse liegt bereits weit hinter ihrem ursprünglichen Zeitplan: Eigentlich hätte der Abriss nämlich bereits im Frühjahr erfolgen sollen.

Ob der Neubau so umgesetzt werden kann, wie geplant, entscheidet sich wohl noch in diesem Monat. Die Bank werde demnächst im Gemeinderat ihre Baupläne vorstellen, berichtet der Projektleiter Friedrich Fauser. Er hoffe, dass die Stadträte sich dann mehr für das Gebäude begeistern könnten als bisher. Tatsächlich war in der Sitzung Ende Juli, in der die Stadträte eigentlich nur die für den Neubau nötige Bebauungsplanänderung vorbereiten sollten, viel Kritik an dem Großprojekt laut geworden. Das Gebäude passe nicht in die Umgebung, man könne es den Bürgern nicht zumuten hieß es damals.

Stadträte nicht ausreichend eingebunden

„Es war ein Fehler, die Stadträte nicht früher in die Planung einzubinden“, sagt Fauser. Die Bank habe zwar eng mit der Stadtverwaltung und dem Gestaltungsbeirat zusammengearbeitet, aber die Stadträte offensichtlich nicht ausreichend berücksichtigt. Tatsächlich saßen Mitglieder der Verwaltung und des Beirats, darunter der Baubürgermeister Helmut Renftle, in der Jury, die den Sieger des Architektenwettbewerbs wählte, nach dessen Entwürfen das Gebäude entstehen soll.

Die Jury lobte bei der Präsentation des Siegerentwurfs vor einem knappen Jahr die Baupläne als gelungene Verbindung des modernen Bankengebäudes auf der Westseite des geplanten Wohn- und Geschäftszentrums mit der Ostseite, das vor allem durch kleinteilige historische Gebäude geprägt sei. Besonders gut kamen bei den Juroren auch die auf dem Komplex geplanten Dachgärten an. Fauser hofft, die Stadträte mit einer umfassenden Präsentation auch noch für das Konzept begeistern zu können, die Bebauungsplanänderung könnte dann relativ schnell auf den Weg gebracht werden.

Kreissparkasse investiert rund 15 Millionen Euro

Bei dem Abriss, der jetzt beginnt, „geht es nicht darum, vollendete Tatsachen zu schaffen“, sagt er. „Aber wir stehen unter Zeitdruck und wollen jetzt so viel erledigen, wie wir können, um wenigstens etwas Zeit wieder hereinzuholen.“ Würde man noch länger warten, würden die Abbrucharbeiten in den Winter kommen und das Projekt verzögere sich noch weiter.

Sollte die Bebauungsplanänderung reibungslos über die Bühne gehen, könnte die Bank im Anschluss mit dem Neubau beginnen. Falls die Stadträte jedoch noch Änderungen einfordern, würde sich das Projekt weiter verzögern – eine Prognose, wann der Neubau beginnen kann, geschweige denn, wann er fertig wird, will Fauser deshalb nicht wagen.

Das neue Wohn- und Geschäftszentrum wird rund 3500 Quadratmetern Nutzfläche haben – Geschäfte und Büros verteilen sich auf 2000 Quadratmeter im Erdgeschoss und im ersten Stock, im zweiten bis vierten Stock befinden sich 17 Wohnungen auf rund 1500 Quadratmetern. Insgesamt will die Bank 15 Millionen Euro investieren.